Jude Bellingham brachte den BVB in Führung - und das Stadion zum Schweigen. © imago images/Revierfoto

Borussia Dortmund

Der BVB-Draufgänger: Bei Jude Bellingham fehlen seinen Mitspielern die Worte

Vor Jude Bellingham ist kein Gegenspieler sicher. Zu seiner Lauf- und Zweikampfstärke packt der junge Engländer jetzt auch noch Torgefahr drauf. BVB-Trainer Marco Rose findet ihn „scharf“.

Dortmund

, 17.09.2021 / Lesedauer: 3 min

Seine Ohren, berichtete Gregor Kobel, „haben schon ein bisschen wehgetan“. Dem BVB-Torhüter im Nacken entfachten die Besiktas-Fans einen unvergleichlichen Lärm. „Hier hat die Hütte gebrannt.“ Für einen seiner Vorderleute entpuppte sich die aufgeheizte Stimmung im Hexenkessel von Istanbul als ein weiterer Motivationskick beim Start in die Champions League.

BVB-Profi Jude Bellingham: unbekümmert, furchtlos, energiegeladen

Der 18-jährige Jude Bellingham schwang sich vor der krachenden Kulisse mehr und mehr zum entscheidenden Spieler auf. „Er ist einer, der sowas braucht“, meinte Trainer Marco Rose. „Das macht ihn scharf.“ Die aufreizende Jubelpose nach dem 1:0, erst mit Zeigefinder auf den Lippen und dann mit ausgebreiteten Armen, bestätigte das indirekt.

Mit Schärfe ist der Spielstil des Engländers ganz gut beschrieben. Draufgänger wäre ein anderer passender Begriff, weil er so unbekümmert, furchtlos und energiegeladen über den Platz fegt und beim Gegner Angst und Schrecken verbreitet. Wie bei seinem Tor zum 1:0, als er früh die Chance erahnte, unwiderstehlich in den Strafraum preschte und so cool den Abschluss suchte, wie man es von einem Teenager nun wahrlich nicht erwarten kann. Den brasilianischen Haudegen Welinton zur Parkuhr zu degradieren wie bei der Vorbereitung des zweiten BVB-Treffers, das muss man sich erst einmal trauen. Und es dann auch können.

Jude Bellingham mit Schmatzer für BVB-Stürmer Erling Haaland

„Ich habe es wirklich genossen, es hat großen Spaß gemacht, auf dem Platz zu stehen“, sagte Bellingham nach der Partie. Da hatte er die Trophäe als bester Spieler der Partie entgegengenommen und reichlich Gratulationen seiner Mitspieler. Im Überschwang der Freude über die Leistung und die drei Punkte verpasste er Erling Haaland einen Schmatzer auf die Wange. Der suchte nach Worten und fand kaum welche: „Er ist unglaublich. Er ist erst 18 Jahre alt, drei Jahre jünger als ich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“

Bellingham deckte mit seinem immensen Radius fast den gesamten Platz ab, er mischte überall mit, zog nie zurück. Erst als rechter Mittelfeldspieler, dann als verkappter Rechtsaußen mit grenzüberschreitendem Bewegungsdrang. Kein Gegner kann sicher sein, dass dieser so schmächtig aussehende und doch so kraftvoll-dynamische Bursche nicht noch angeflogen kommt.

Junger Engländer ist zum BVB-Publikumsliebling geworden

„Das ist doch mein Job als Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund“, wiegelte er Lobhudeleien für sein Pensum ab. „Das sehe ich gar nicht als etwas Besonders an. Ich muss viele Räume besetzen. Schön, wenn ich der Mannschaft helfen kann.“

Für sein intuitives Umschalten ins Gegenpressing nach Ballverlusten, für die Wucht und den Willen jedes Duell zu suchen, haben ihn die BVB-Fans längst ins Herz geschlossen. Mit dem Tor und der Vorlage in Istanbul erhöhte der englische Nationalspieler, der vor eineinhalb Jahren noch in der zweitklassigen Championship kickte, seine Ausbeute bei den Scorerpunkten in dieser Saison auf sechs.

BVB-Youngster Bellingham plötzlich auch noch torgefährlich

Zusätzlich zu all den Qualitäten, die ihn für 45 Pflichtspieleinsätze in seinem Premierenjahr qualifizierten, kommt nun also auch noch eine erhöhte Torgefahr hinzu. Ein Rundum-gefährlich-Paket. Die vorzeitige Auswechslung nach 70 Minuten darf er als Zeichen der Wertschätzung betrachten: Er wird auch in den nächsten Partien unbedingt gebraucht.

Befragt nach irgendeiner Schwäche seines Vorjahreseinkaufs, erklärte Sportdirektor Michael Zorc trocken: „Er hätte noch ein weiteres Tor machen können.“ Geht es nach Bellingham, ist das nur aufgeschoben. Denn der sagte, konfrontiert mit der Statistik, dass er nun der jüngste Spieler ist, der zwei Tore in aufeinanderfolgenden Spielen in der Königsklasse erzielt hat: „Ich will drei!“

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