Corona-Beschlüsse in NRW: BVB kündigt Entscheidung über mögliche Klage an
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund muss warten: Die neue Corona-Beschlussvorlage des Landes NRW zur Zuschauerbegrenzung lässt auf sich warten. Eine Klage des BVB erscheint durchaus wahrscheinlich.

Auch das BVB-Heimspiel gegen Leverkusen wird vor lediglich 750 Zuschauern stattfinden. © imago / Jan Huebner
Als erster Bundesligist zieht RB Leipzig gegen die Zuschauerbeschränkung bei Heimspielen vor Gericht. Dazu hat der Verein, der derzeit 1000 Fans pro Heimspiel ins Stadion lassen darf, beim Oberverwaltungsgericht Bautzen einen Eilantrag eingereicht. Die aktuelle Coronaschutzverordnung in Sachsen gilt bis zum 6. Februar. Eine Neufassung der Regelung, die in der kommenden Woche verabschiedet werden soll, sieht erneut eine Beschränkung auf 1000 Fans vor.
BVB-Boss Watzke: „Das versteht kein Mensch mehr“
Auch Borussia Dortmund hatte vor knapp einer Woche bereits angekündigt, die neue Corona-Beschlussvorlage für NRW zu prüfen, um dann womöglich dagegen den Klageweg anzustreben. „Knapp drei Viertel der Deutschen sind geimpft. Inzwischen wissen wir auch deutlich mehr über Omikron. Trotzdem lassen wir in Innenräumen teilweise fast 90 Prozent der Kapazität zu und in Freiluftstadien nur 750 Menschen. Unter freiem Himmel werden die Leute ausgesperrt. Das ist nicht verhältnismäßig, das ist auch keine Wissenschaft, das versteht kein Mensch mehr“, hatte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erklärt.
Die aktuelle Coronaschutzverordnung in NRW gilt bis zum 9. Februar. Da eine Beschlussvorlage der Landesregierung für eine neue Verordnung ab dem 10. Februar noch nicht vorliegt, konnte der BVB diese bislang weder prüfen noch juristisch tätig werden. Am grundsätzlichen Plan der Dortmunder hat sich nichts geändert. „Wir werden in den nächsten Tagen eine Entscheidung treffen“, erklärte der Klub am Sonntag auf Anfrage der Ruhr Nachrichten. Die neue Corona-Beschlussvorlage wird zu Wochenbeginn erwartet.
Laumann erteilt kurzfristigen Lockerungen eine Absage
Geht es nach den jüngsten Äußerungen von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), so erscheint eine nahende Klage des BVB gegen die Beschlussvorlage sogar wahrscheinlich. Denn Laumann erteilte kurzfristigen Lockerungen im Interview mit ntv/RTL zum Ende der vergangenen Woche eine Absage: „Wenn wir eine stabile Situation auf den Intensivstationen haben, dann kann man sich bei diesem Thema Änderungen vorstellen - aber das ist jetzt eben noch nicht so weit.“
Nicht nur der BVB stuft die derzeitige Kapazitätsbegrenzung auf pauschal 750 Zuschauer als unverhältnismäßig ein. Auch einige anderen Profifußballklubs in Nordrhein-Westfalen denken vor diesem Hintergrund über juristische Schritte nach. Die vier NRW-Vereine aus der Deutschen Eishockey-Liga schrieben gemeinsam einen Offenen Brief an die Landesregierung, weil in ihren Augen „die Regelungen zunehmend widersprüchlicher und teilweise auch willkürlich wirken. Ohne Zuschauer bluten wir emotional und wirtschaftlich aus.“
BVB gegen Leverkusen am nächsten Sonntag vor 750 Zuschauern
Die Initiative Profisport Deutschland (ein Zusammenschluss von 107 Profiteams aus Basketball, Eishockey, Fußball und Handball) hatte sich bereits Mitte Januar an alle Landesregierungen gewandt und dargelegt, weshalb wieder mehr Zuschauer zugelassen werden sollten. Sie warben für die Rückkehr zu standortbezogenen Konzepten und die Abkehr von Pauschalverboten. Bislang ohne breiten Erfolg.
Zum Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am nächsten Sonntag dürfen erneut lediglich 750 Fans in den Dortmunder Signal Iduna Park, der ein Sitzplatz-Fassungsvermögen für mehr als 66.000 Besucher bietet. Dauerkarteninhaber des BVB können sich online noch bis zum Montag (10 Uhr) für die zur Verlosung stehenden Tagestickets bewerben. Wie viele Zuschauer zum nächsten Heimspiel in der Europa League gegen die Glasgow Rangers am 17. Februar ins Stadion dürfen, das könnte womöglich erst vor Gericht geklärt werden.