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BVB-U19: Tom Rothe gelingt Start nach Maß - und formuliert klare Ziele
Borussia Dortmund
Einer der Jüngsten, einer der Längsten: Neuzugang Tom Rothe (16) legt in der U19 von Borussia Dortmund einen fast perfekten Start hin. Trotzdem gibt’s noch viel zu tun.
Für einen Mittelstürmer kam die flache Hereingabe von der rechten Seite perfekt. Scharf geschossen, quer zur Torlinie, weit genug weg vom Torhüter. Dort, wo sonst die Torjäger ihren Dienst versehen, stand diesmal Tom Rothe. Instinktiv hatte er den weiten Weg bis in den gegnerischen Strafraum mitgemacht, und als die Kugel vor seinen Füßen landete, schlug er eiskalt zu. Ein Linksverteidiger als Abstauber - Rothes Premierentor in der Youth League war der vierte schwarzgelbe Treffer beim 5:1 bei Ajax Amsterdam. Der glückliche wie bescheidene Knipser sagte: „Das ist natürlich schön, wenn man als Verteidiger sogar noch mit einem Tor helfen kann.“
Tom Rothe ist das Küken im Kader der BVB-U19
Nicht nur die Abschlusssituation war ungewöhnlich für einen Außenbahnspieler, auch der Wettbewerb und das Alter sind es: In der Nachwuchsklasse der Champions League spielt die A-Jugend, die U19. Rothe, der im Sommer vom FC St. Pauli zum BVB gewechselt ist, hat bald Geburtstag. „Nächste Woche werde ich auch endlich mal 17“, sagt er schmunzelnd. Er ist das Küken der Mannschaft, nur Abdoulaye Kamara ist noch eine Woche jünger.
Sein junges Alter sieht man Rothe nicht an. Mit 1,92 Metern überragt der blonde Lockenschopf manche Mit- und Gegenspieler um eine Kopflänge, ohne dabei schlaksig zu wirken. Beim Grundtempo muss er sich nicht verstecken. Fußballtechnisch und als Verteidiger kann er sich noch weiterentwickeln, das zeigen mehrere Szenen in der Youth-League-Partie. Aber angelegt ist schon ganz schön viel.
BVB-U19-Trainer Tullberg lobt Rothe: „Offensiv ist er eine Waffe“
Sein Trainer Mike Tullberg traut dem kräftigen Jungen auf dem Flügel „eine Menge“ zu. „Er will, er ist sehr fleißig“, betont er und analysiert die Stärken und Schwächen folgendermaßen: „Sein Defensivspiel kann und muss er noch verbessern. Offensiv ist er eine Waffe. Und er hat bereits einen starken Körper.“ Rothe kam im Sommer in Dortmund an. Tullberg meint: „Er hat riesiges Potenzial, wir sehen noch gar nicht alles von dem, was er kann oder noch lernen wird.“ Auch deswegen durfte er mit den Profis ins Trainingslager nach Bad Ragaz reisen.

Beim 1:1 gegen Duisburg gelang Tom Rothe (l.) sein erster Treffer im BVB-Trikot. © Florian Groeger
Fürs Erste zeigt sich Rothe zufrieden mit seinen ersten Wochen beim BVB. Er ist gesetzt, in der Bundesliga (viermal 90 Minuten, ein Tor) und in der Youth League (dreimal 90 Minuten, ein Tor) eine Stammkraft hinten links. Wegen seiner Qualitäten im Vorwärtsgang zählt er auch als eine Option vor einer Dreierkette oder noch weiter vorne. „Ich bin natürlich super zufrieden, dass ich jedes Spiel machen kann und wir zusammen super erfolgreich sind“, sagt Rothe, der U-Nationalspieler grinst dabei. „Es läuft ganz gut.“
BVB-Neuzugang Tom Rothe: „Du musst mit dem Kopf immer da sein“
Seine nächsten Entwicklungsschritte erwartet er dort, wo Trainer Tullberg sie auch verortet. „Defensiv muss ich im Eins-gegen-Eins noch stabiler werden und mein Stellungsspiel verbessern.“ An das hohe Niveau im Training und im Spiel („Du musst mit dem Kopf immer da sein, darfst nie abschalten. Es geht sehr schnell“) muss er sich gewöhnen, die Qualität der Mitspieler soll ihm zu weiteren Leistungssteigerungen verhelfen. Und wenn er dann ab und zu noch ein Tor schießt, und sei es in Mittelstürmerposition, dann können die nächsten Fortschritte gerne kommen.
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
