Tobias Raschl hat bei der SpVgg Greuther Fürth einen Vertrag bis 2024 unterschrieben. © Greuther Fürth
Borussia Dortmund
BVB-Talent Tobias Raschl: Wechsel zu Greuther Fürth als Ausweg
Beim BVB galt Tobias Raschl lange Zeit als Top-Talent. Der Durchbruch bei den Profis blieb ihm jedoch verwehrt. Der Wechsel zur SpVgg Greuther Fürth bietet ihm nun neue Möglichkeiten.
Auf dem Rasen befähigt seine ausgeprägte technische Begabung Tobias Raschl regelmäßig dazu, sich aus engen Räumen zu befreien. Seine persönliche Situation bei Borussia Dortmund aber dürfte dem 21-Jährigen zuletzt trotz aller Kreativität beim Finden von Auswegen zunehmend wie eine Sackgasse vorgekommen sein. Ohne Aussicht auf einen Platz im Profikader blieb nur ein Abgang. Und für diesen hat er sich nun entschieden. Tobias Raschl wechselt mit sofortiger Wirkung zur Spielvereinigung Greuther Fürth.
BVB-Mittelfeldspieler Raschl und sein Traum von der Bundesliga
Raschl hatte zuletzt noch im Oktober im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten betont: „Ich möchte in die Bundesliga.“ Dieser Wunsch geht nun in Erfüllung. „Ich bedanke mich bei allen Verantwortlichen, Trainern, Mitspielern und Fans für die gemeinsamen Jahre und die Entwicklung, die ich in Dortmund nehmen durfte. Für mich ist es nun an der Zeit, den nächsten Schritt in meiner sportlichen Laufbahn zu gehen. Ich hoffe, dass wir uns alle wiedersehen. Für mich werden die Jahre beim BVB eine unvergessliche Zeit bleiben“, sagte Raschl.
Sein Bundesliga-Debüt hatte er am 27. Juni 2020 gegeben, als ihn der damalige Trainer Lucien Favre nach 65 Minuten gegen die TSG Hoffenheim einwechselte. Der BVB verlor seinerzeit zwar krachend mit 0:4, Raschl aber bekannte: „Klar war das kein schönes Spiel, für mich war es aber ein toller, großartiger Moment, den ich nie vergessen werde. Es war für mich ein wichtiger nächster Schritt.“ Seither ist aber kein weiterer Einsatz in der Bundesliga hinzugekommen. Zwar gehörte Raschl zum erweiterten Profi-Aufgebot, fand aber unter Marco Rose ebenso keine weitere Berücksichtigung wie zuvor unter Edin Terzic und Lucien Favre.
In der 3. Liga wiederum war er unter U23-Coach Enrico Maaßen eine feste Größe, absolvierte in dieser Saison bislang 22 Partien, schoss dabei drei Tore und bereitete drei weitere Treffer vor. Zudem trug er vergangene Saison maßgeblich zum Aufstieg in die 3. Liga bei. In der Regionalliga West absolvierte er 29 Partien und brachte es auf neun Tore und zehn Assists.
BVB-Lizenzspielerleiter Sebastian Kehl: „Muster an Zuverlässigkeit“
„Tobias ist im Alter von 15 Jahren nach Dortmund gewechselt. Er ist ein echter Borusse geworden, hat unsere U19 zur Meisterschaft geführt und war immer ein Muster an Zuverlässigkeit. Tobias hat den Durchbruch in unserer Profi-Mannschaft zwar nicht in dem Umfang geschafft, den wir uns alle gewünscht hätten, verfügt aber zweifellos über das notwendige Rüstzeug für eine tolle Laufbahn. Vor diesem Hintergrund haben wir ihn unterstützt, als er vor einigen Tagen mit dem Wunsch auf uns zugekommen ist, sich ein halbes Jahr vor Auslaufen seines BVB-Vertrages Greuther Fürth anzuschließen, um sich dort durchzusetzen“, erklärte Lizenzspielleiter Sebastian Kehl.
Im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten ergänzte U23-Teammanager Ingo Preuß: „Wir geben ihn sehr ungern ab. Er ist ein absoluter Stammspieler und Leistungsträger in der U23. Er hat sich bei uns durch seine Leistungen in den Vordergrund geschoben. Durch seine Entwicklung sind nun andere Vereine auf ihn aufmerksam geworden. Für ihn ist der Wechsel nach Fürth eine tolle Chance. Die wollten wir ihm nicht verbauen.“
Raschl als Stammspieler und Leistungsträger der BVB-U23
Bei der Spielvereinigung Greuther Fürth hofft der im Mittelfeld auf der Sechser- und Achterposition flexibel einsetzbare Raschl nicht nur ein neues, sondern vor allem auch größeres Bestätigungsfeld vorzufinden. Allerdings wird er auch bei seinem neuen Klub vermutlich nicht direkt in die Startelf rutschen. Trainer Stefan Leitl vertraute zuletzt auf den für Raschl in Frage kommenden Positionen auf Max Christiansen, Paul Seguin und Timothy Tillmann. Da Seguin die Kleeblätter jedoch nach der Saison verlassen dürfte, könnte für Raschl die Perspektive deutlich besser aussehen als noch in Dortmund.
Im März 2019 hatte Raschl ebenso wie Luca Unbehaun einen Profivertrag bei Borussia Dortmund bis 2022 erhalten - jetzt im Sommer hätte Raschl somit ablösefrei wechseln können. Der Transfer in diesem Winter zu Greuther Fürth bringt den Schwarzgelben dem Vernehmen nach immerhin eine Ablöse in sechsstelliger Höhe ein. Raschl, der 2015 in die U16 des BVB gewechselt war, führte die U19 als Kapitän zur Deutschen Meisterschaft. Dabei machte das Team des damaligen Trainers Benjamin Hoffmann im Endspiel aus einem zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand gegen den VfB Stuttgart noch einen 5:3-Sieg.
BVB-Spieler Tobias Raschl: „Man muss jede Situation nutzen“
Und auch seine Einsätze in der Youth League bei den beiden 2:1-Erfolgen gegen den FC Barcelona zählten für Raschl zu den absoluten Sternstunden bei der Borussia. Der Youngster war dabei an drei von vier Treffern direkt beteiligt. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an den Mittelfeldspieler. Mindestens genauso hoch allerdings war und ist auch die Konkurrenz im BVB-Profikader auf seiner Position.
„Ich bin ein geduldiger Mensch, aber ich bin auch ehrgeizig. Das schließt sich nicht aus. Im jungen Alter gehört es dazu, Geduld zu haben. Gleichzeitig braucht man aber auch Ehrgeiz. Man muss jede Situation nutzen, um sich zu verbessern und weiterzukommen“, hat Tobias Raschl im Oktober 2020 im BVB-Podcast gesagt. Jetzt scheint für ihn der Zeitpunkt gekommen, die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen und nach Fürth zu wechseln.
BVB-Innenverteidiger Albin Thaqi wechselt zu Fortuna Köln
Neben Raschl wird auch U23-Innenverteidiger Albin Thaqi den BVB mit sofortiger Wirkung verlassen. Er wechselt zum Regionalligisten Fortuna Köln. Thaqi war selten über den Status des Reservisten hinausgekommen, hatte lediglich zwei Kurzeinsätze bestritten. Ersatz wird es für die beiden Abgänge nicht geben. „Unsere Mannschaft ist auch weiterhin gut genug aufgestellt. Wir vertrauen den Jungs, die wir haben“, betonte U23-Teammanager Ingo Preuß.
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