Der Alltag hat Sebastian Kehl schnell wieder eingeholt. Schon vor Wochen hatte Borussia Dortmunds Sportdirektor seine Zusage gegeben, beim Sportkongress „SpoBis“ in Düsseldorf mit seinen Kollegen Simon Rolfes (Bayer Leverkusen), Clemens Fritz (Werder Bremen) und Marcel Schäfer (VfL Wolfsburg) zum Thema „Wie die neue Manager-Generation die Bundesliga verändert“ zu diskutieren. Nach dem Wochenende, gestand Kehl im vollbesetzten Auditorium der Messe Düsseldorf, war seine Lust dazu nur bedingt ausgeprägt.
BVB-Sportdirektor Kehl: „War extrem hart“
Die Spuren eines Wochenendes, an dem Borussia Dortmund Schönheit und Schmerz des sportlichen Wettbewerbs brutal vor Augen geführt wurde, war Kehl noch im Gesicht abzulesen. „Es war extrem hart“, gestand der Dortmunder, „das wird auch noch einige Tage so andauern.“
Dennoch muss Kehl den Schalter umlegen. „Wir greifen wieder an!“, versprach der 43-Jährige. Während der Trainerstab um Edin Terzic nach der Saisonanalyse am Dienstag in den Urlaub gegangen ist, steht Kehl vor wichtigen Wochen, die über das Aussehen des Kaders für die kommende Saison entscheiden werden. Die alles entscheidende Frage: Was passiert mit Jude Bellingham?
BVB-Verhandlungen mit Real Madrid
Eine konkrete Antwort hatte Kehl nicht mit nach Düsseldorf gebracht. „In den kommenden Tagen und Wochen wird es eine Entscheidung geben“, diese Antwort folgte dem bekannten Sprachmuster der vergangenen Wochen. Von Kehls Verhandlungsgeschick in den Gesprächen mit Real Madrid, wo der englische Shooting-Star einen Vertrag bis 2029 erhalten soll, hängt in entscheidendem Maße ab, wie groß die Handlungsfähigkeit der Borussia auf dem Transfermarkt sein wird.

Er habe seine Hausaufgaben in der Personalie gemacht, erklärte der 43-Jährige. „Zu meinen Aufgaben gehört es, auf alles vorbereitet zu sein. Das habe ich sehr gewissenhaft getan. Und dementsprechend würden wir reagieren. Aber im Moment ist noch nichts passiert.“ Gleichwohl ist eine Entscheidung in der Causa nur noch eine Frage der Zeit. Das Tempo bestimmen die Madrilenen weitestgehend selbst, sobald sie bereit sind, ihr bisheriges Angebot aufzustocken. Von 100 Millionen Euro ist bislang die Rede, für diesen Betrag ist Bellingham aber nicht zu bekommen.
Bensebaini vor Wechsel zum BVB
Mindestens 120 Millionen Euro sollen es nach Informationen der Ruhr Nachrichten sein. Dieses Geld muss Kehl nicht nur nutzen, um am Markt einen Ersatz für den 19-jährigen Engländer zu finden. Weitere Lücken im Kader müssen mit dem Geld geschlossen werden. Von Rechtsverteidiger Thomas Meunier (Vertrag bis 2024) würde sich der BVB gern trennen, in Ivan Fresneda (18, Real Valladolid) ist ein Ersatzmann auserkoren. Auch beim spanischen U19-Nationalspieler drohen zähe Verhandlungen, da sein Vertrag noch bis 2025 läuft. Der Vollzug bei Ramy Bensebaini (28, Borussia Mönchengladbach) für die linke Defensivseite ist hingegen eine Frage von Tagen. Mit dem Spieler ist sich Dortmund einig, der Algerier wird ablösefrei zum BVB stoßen.
Königstransfer des Sommers könnte Edson Alvarez (25, Ajax Amsterdam) werden, dessen Verpflichtung die Borussia einen dicken Batzen der Bellingham-Ablöse kosten dürfte. Von bis zu 40 Millionen Euro Ablöseforderung der Niederländer ist die Rede. Eine schnelle Einigung ist nicht in Sicht, auch wenn sich der BVB und der Spieler im Prinzip einig sind. Als echter Sechser wäre der Mexikaner kein Bellingham-Ersatz, sondern eher eine strategische Verpflichtung für die defensive Zentrale. Gesucht wird daher auch noch ein spielstarker Achter mit defensiven Fähigkeiten, auch für die Innenverteidigung muss Kehl mittelfristig neues Personal akquirieren.
Edson Alvarez als BVB-Wunschkandidat
Dass der BVB in der abgelaufenen Saison in keinem der drei Wettbewerbe über die Erwartungsgrenzen hinaus performt hat, bewirke, dass keine zusätzlichen Etatmittel zur Verfügung stünden. „Nicht zu vergessen: Wir kommen aus einer schwierigen Zeit, Covid hat uns 150 Millionen Euro gekostet.“ Dennoch werde der BVB versuchen, „kreativ“ zu sein.
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