BVB auf der Suche nach Verstärkungen Einigung mit Ajax-Abräumer Alvarez erzielt

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Die letzte Partie der Saison entwickelte sich zum Spiegelbild der insgesamt enttäuschenden Spielzeit. Mit einem 1:3 bei Twente Enschede verabschiedete sich Ajax Amsterdam in die Sommerpause, nur Rang drei in der Eredivisie für den amtierenden und 36-fachen niederländischen Titelträger, das bedeutet für den Klub mit riesengroßer Europapokal-Historie den bitteren Gang in die Play-offs der Europa League. Für einen Spieler, der bei Borussia Dortmund auf dem Wunschzettel ganz oben steht, wurde die Partie zur traurigen Abschiedsvorstellung.

Edson Alvarez, 25-jähriger Abräumer im defensiven Mittelfeld, reihte sich am Pfingstsonntag ein in die Riege von deutlich unter ihrem Niveau spielenden Ajax-Akteuren. Nichtsdestotrotz gehört Alvarez mit dem erst 21-jährigen Innenverteidiger Jurrien Timber (Marktwert 42 Millionen Euro) und Mittelfeldspieler Mohammed Kudus (22/30 Mio.) zu dem Trio von Spielern, die ein Interesse auch der großen europäischen Klubs auf sich ziehen.

Umbruch bei Ajax steht an

Und offensiv auf dem Markt angeboten wird, denn nach der enttäuschenden Saison steht der niederländische Rekordmeister nun vor einem weiteren Umbruch – ohne den Faustpfand einer Teilnahme an der Champions League dürften die werthaltigsten Spieler wie Alvarez kaum zu halten sein.

Schon vor einem Jahr hatte der Mexikaner mit einem Abschied aus Amsterdam geliebäugelt. Damals brachte er seinem Klub erst zu einem sehr späten Zeitpunkt im Transfersommer das passende Angebot. Ajax lehnte ab, weil ein gleichwertiger Ersatz nicht mehr auf dem Markt zu bekommen war. Nach einer guten Saison des 25-Jährigen, seiner vierten in Amsterdam, hat das Interesse an Alvarez noch zugenommen. Dass Alvarez nach der Sommerpause noch Spieler von Ajax ist, damit rechnet in der Hauptstadt des Nachbarlandes niemand.

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Alvarez drängt auf Klarheit

In diesem Sommer, so ist aus dem Umfeld des Klubs zu hören, soll Alvarez nach der verpassten Chance im Vorjahr daher auf eine schnellere Entscheidung drängen. Das könnte dem BVB in die Karten spielen, der sein Interesse schon frühzeitig hinterlegt hat und anders als einige englische Klubs vorbereitet ist, den Deal schnell über die Bühne zu bringen.

Dem BVB drohen allerdings zähe Verhandlungen. Für den schwierigen Neuaufbau in Amsterdam muss der neue Sportdirektor Sven Mislintat Transfereinnahmen generieren, die den finanziellen Spielraum für die Umgestaltung der Mannschaft deutlich erhöhen. Mislintat ist aufgerufen, das Maximale für Ajax herauszuholen. Er gilt als knallharter Verhandler, seine erfolgreiche BVB-Vergangenheit sorgt für eine pikante Situation am Verhandlungstisch.

Alvarez angetan von BVB-Bedingungen

Noch hat sich der BVB nach Informationen der Ruhr Nachrichten in Amsterdam nicht offiziell gemeldet, doch das dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Mit dem Spieler soll der BVB weitgehend Einigung erzielt haben. Alvarez, so ist zu hören, soll angetan sein von den Bedingungen in Dortmund und vom Umfeld mit einem großen Stadion und bedingungslos hinter dem Klub stehenden Fans.

Der eigentlich reine Sechser hat bei Ajax auch schon in der Innenverteidigung ausgeholfen, auch das macht ihn für den BVB zu einem perfekten Transferziel. Er gilt als aggressiver Balleroberer mit südamerikanischer Leidenschaft und damit als ein Spieler, der im Signal Iduna Park schnell zu einem Publikumsliebling aufsteigen könnte.

Sven Mislintat hält sich die Hand vor das Gesicht.
Sportdirektor bei Ajax Amsterdam: der frühere BVB-Scout Sven Mislintat. © IMAGO/Pro Shots

Declan Rice: Zu teuer für den BVB

Anders als ein Declan Rice (24/West Ham United), der ein ähnliches Profil mitbringt, passt Alvarez deutlich besser in den finanziellen Rahmen der Borussia, was Gehaltsforderungen und zu erwartende Ablöse angeht. Auch wenn Ajax die Verhandlungen ausreizen sollte, dürfte die Schmerzgrenze bei maximal 35 bis 40 Millionen Euro liegen. Der Engländer Rice wird mit rund 80 Mio. Euro Marktwert taxiert.

Ein echter Eins-zu-Eins-Ersatz für Jude Bellingham wäre Edson Alvarez nicht. Er würde in Ergänzung zu Emre Can das noch fehlende Mosaiksteinchen für mehr Aggressivität und Präsenz im zentralen defensiven Mittelfeld darstellen.

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