Übers lange Wochenende war endlich mal ein wenig Zeit für die Familie. Eine willkommene Ablenkung von den unschönen Themen des Freitagabend für Sebastian Kehl, doch natürlich beschäftigten die Begleiterscheinungen des 1:1 beim VfL Bochum den Sportdirektor von Borussia Dortmund auch über den Samstag hinaus. Der nicht gegebene Elfmeter von Schiedsrichter Sascha Stegemann mit möglichweise dramatischen Folgen für den Ausgang im Fernduell mit Bayern München um die Deutsche Meisterschaft wirkte nach.
BVB zieht am Wochenende nach
Ab Dienstag richtete Borussia Dortmund den Blick nach vorn. Am Sonntag gastiert der VfL Wolfsburg in Dortmund, legte der BVB am vergangenen Spieltag noch vor, wird der Klub in den kommenden drei Partien nun jeweils nachziehen müssen. Die Bayern, seit Sonntag wieder Tabellenführer mit einem Zähler Vorsprung, können am Samstag in Bremen vorlegen.
Es sind eminent wichtige Tage in Dortmund. In knapp vier Wochen endet die Saison, und die immer noch realistische Chance auf die neunte deutsche Meisterschaft beeinflusst auch Kehls Arbeit im Tagesgeschäft. Noch einige offene Personalien stapeln sich auf dem Schreibtisch des 43-Jährigen, doch bis zum Ende der Saison sollen sich die Spieler voll auf ihre Aufgaben konzentrieren.
BVB-Entscheidungen bei Hummels und Guerreiro
So ist nach der in der vergangenen Woche verkündeten Vertragsverlängerung mit Kapitän Marco Reus mit weiteren Klärungen in den noch offenen Vertragsfragen des Kaders zeitnah nicht zu rechnen. Das gilt für die Zukunft bei den auslaufenden Verträgen von Mats Hummels und Raphael Guerreiro, es gilt insbesondere auch für die Entscheidung bei Jude Bellingham, der die Grundsatzentscheidung treffen muss, ob er ein weiteres Jahr in Dortmund bleiben oder dem Lockruf europäischer Spitzenklubs folgen will.

Schon vor einem Jahr hat der BVB ein ähnliches Szenario erlebt. Bei Erling Haaland war der Fall allerdings noch ein bisschen anders gelagert, denn der Norweger verfügte über eine Ausstiegsklausel. Die zu zahlende Ablöse stand fest. Bei Bellingham ist der Preis frei verhandelbar – und wird deutlich höher liegen. Das reduziert die Anzahl interessierter Vereine deutlich. Selbst Klubs wie Real Madrid, das aktuell in der Pole Position liegen soll, können eine Summe in der Größenordnung von 150 Millionen Euro nicht einfach aus dem Hut zaubern.
Von Bellingham hängt beim BVB viel ab
Das Problem für Kehl: Von Bellinghams Entscheidung hängt nicht unwesentlich ab, auf welchen Positionen der Sportdirektor nach neuem Personal suchen muss – und in welchem Umfang er über einen Ersatz für den Engländer hinaus auf dem Transfermarkt aktiv werden könnte. Ein Bellingham-Transfer würde den finanziellen Spielraum deutlich erhöhen.
Auch bei den auf den ersten Blick nicht so komplizierten Personalien sind schnelle Entscheidungen nicht zu erwarten. Guerreiro liegt ein Vertragsangebot des BVB vor, die Tendenz geht dahin, dass der Portugiese in Dortmund bleibt. Auch mit Hummels sind die Positionen ausgetauscht, die Entscheidung ist jedoch offen. Auch bei diesen beiden soll der volle Fokus aber auf den restlichen Spielen liegen, solange Dortmund sich noch in einer aussichtsreichen Tabellenposition befindet.
BVB-Rechtsverteidiger Meunier vor Absprung
Weitere Personalien könnten nach dem Ende der Saison trotz noch laufender Verträge hinzukommen. Bei Rechtsverteidiger Thomas Meunier (Vertrag bis 2024) deutet sich ein Abschied im Sommer an. Der Spieler muss nur einen Verein bringen und darf mit Entgegenkommen bei der Ablöse rechnen, weil sich der BVB sein üppiges Gehalt sparen möchte.

Spieler mit wenig Spielzeiten wie Giovanni Reyna (Vertrag bis 2025) werden ihre Situation genau analysieren. Bei Rechtsverteidiger-Wunschkandidat Ivan Fresneda (18, Real Valladolid) geben sich immer mehr Interessenten die Klinke in die Hand, das könnte auch den Preis nach oben treiben. Kehl dürfte ähnliches Verhandlungsgeschick und Hartnäckigkeit benötigen wie bei der Verpflichtung von Karim Adeyemi.
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