Alexander Meyer gibt Anweisungen.

Alexander Meyer erlebte bei seinem Champions-League-Debüt einen besonderen Abend. © IMAGO/Team 2

Champions-League-Debüt mit 31: BVB-Keeper Meyer erlebt „unvergesslichen Abend“

rnBorussia Dortmund

Alexander Meyer kommt „über Nacht“ zu seinem Champions-League-Debüt. Gegen Kopenhagen erlebt der BVB-Torhüter einen „unvergesslichen Abend“. Weitere Bewährungschancen folgen.

Dortmund

, 07.09.2022, 19:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wer bei einem Zweitligisten aus dem Tabellenmittelfeld im Tor steht, der muss nicht lange darüber nachdenken, wenn ihm ein Angebot eines Klubs wie Borussia Dortmund ins Haus flattert. Auch wenn klar ist, dass man als künftige Nummer zwei nur sporadisch zum Einsatz kommen wird. Und Alexander Meyer hat nicht lange gezögert, er hat auch frank und frei erzählt, wie aufgeregt er war, als die Anfrage des BVB kam und sich sein Wechsel ins Ruhrgebiet konkretisierte. Und natürlich hat sich Meyer in seinen Überlegungen auch einen Abend wie den am Dienstag ausgemalt.

Nach Muskelfaseriss bei BVB-Keeper Kobel: Chance für Meyer

Dass ihn nur die Unpässlichkeit seines Positionskonkurrenten vor dem Auftaktspiel in der Champions League ins Tor der Borussia spülte, gehört zum Geschäft und ist das Los der Nummer zwei. Deren Einsatzchancen hängen in der Regel von einer Verletzung oder Krankheit der Nummer eins ab. Das ist erst recht bei Borussia Dortmund der Fall, wenn der Stammtorhüter Gregor Kobel heißt und so gut hält, wie es der Schweizer in den ersten Pflichtspielen getan hat.

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Am Montag nach dem Abschlusstraining aber bat Trainer Edin Terzic Meyer zu einem kurzen Gespräch. Meyer ahnte, was kommen würde, denn zuvor hatte Kobel die Einheit abbrechen müssen. „Ich wusste da natürlich noch nicht, was er hat und wie schlimm es ist“, erzählte der 31-Jährige nach seinen ersten 90 Minuten in der Königsklasse. „Aber dann hat mir Edin später in der Kabine erklärt, ich solle mich darauf vorbereiten, gegen Kopenhagen im Tor zu stehen.“

BVB-Torhüter Alexander Meyer war „stolz und aufgeregt“

Spürbar stolz ist Meyer in diesem Moment, „auch ein wenig aufgeregt“ sei er nach dem Gespräch mit dem Trainer gewesen. Anspannung und Vorfreude hielten sich den Spieltag über die Waage, von allzu großem Respekt vor der Aufgabe ist während der 90 Minuten allerdings nichts zu spüren. Meyer macht einen konzentrierten, ruhigen und souveränen Eindruck. Die Gelbe Wand gibt zusätzlichen Rückhalt. Vor der hat sich Meyer in den bisherigen Heimspielen nur beim Aufwärmen präsentieren dürfen und war schon da „schwer beeindruckt“. Doch gegen Kopenhagen entfaltet die größte Stehtribüne der Welt ihre ganze Wucht.

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Meyer schwärmt von „der besonderen Stimmung“, er muss kaum einmal eingreifen in den 45 Minuten mit den schwarzgelben Fans im Rücken. Er erlebt auch später einen relativ ruhigen Abend, weil seine Vorderleute wenig Mühe haben, die seltenen konstruktiven Angriffe der Dänen zu verteidigen. Die einzig echte Bewährungsprobe besteht Alexander Meyer kurz nach Anpfiff der zweiten Hälfte mit Bravour, als er den Schuss des frei vor ihm auftauchenden Lukas Lerager mit dem Oberkörper blockt. Ganz „breit“ macht er sich in dieser Szene, verkürzt den Schusswinkel. Und während die Mitspieler Meyer abklatschen und das Stadion die Parade feiert, rauft sich der Schütze die Haare.

BVB in Leipzig: Alexander Meyer steht vor seinem Bundesliga-Debüt

Erst spät, erzählt Alexander Meyer nach dem Spiel gelöst, habe er ja den Weg zum Fußball-Profi konsequent eingeschlagen, „da war ich schon 26!“ Nun erreicht seine Karriere ihren vorläufigen Höhepunkt. Für seinen unaufgeregten Auftritt erntete er nach der Partie viel Lob.

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Viel Zeit, das „überragende Gefühl“ zu genießen, wird Meyer nicht bleiben. Das rote Trikot wird einen Ehrenplatz bekommen und ihn immer an diesen Abend erinnern. Doch Kobels Muskelfaserriss zwingt den Schweizer mindestens bis zur Länderspiel-Phase auf die Tribüne, bis dahin warten auf Meyer weitere absolute Highlights: Das Bundesliga-Debüt dürfte am Samstag in Leipzig anstehen, es folgen das zweite Gruppenspiel der Champions League in Manchester und das Revierderby gegen Bundesliga-Rückkehrer Schalke im eigenen Stadion.

Meyers Augen leuchten nicht ohne Grund bei dieser Aufzählung, auch wenn er betont, „erstmal nur an Leipzig zu denken“. Mehr geht kaum für einen, der bis vor einigen Monaten noch in Regensburg spielte und auf Zweitliga-Plätzen in Heidenheim oder Kiel zu Gast war.