BVB-Torhüter Marcel Lotka pariert einen Ball.

Marcel Lotka wechselte von Hertha BSC zu Borussia Dortmund. © BVB / Andersen

Duell der Talente: BVB-Neuzugang Marcel Lotka droht große Umstellung

rnBorussia Dortmund

Die Nummer eins und zwei im BVB-Tor sind fest vergeben. Dahinter tobt ein Duell der Talente. Neuzugang Marcel Lotka droht nach dem Bundesliga-Abstiegskampf mit Hertha BSC eine große Umstellung.

Dortmund

, 11.07.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wer einmal auf der großen Bühne hineinschnuppern durfte, bei dem ist der Appetit auf mehr geweckt. Eine Aneinanderreihung von glücklichen Zufällen spülte Marcel Lotka im Frühjahr als Nummer fünf bei Hertha BSC aus der Regionalliga ins Tor des abstiegsbedrohten Bundesligisten – in Dortmund warten auf den Neuzugang nun ganz andere, aber nicht minder ambitionierte Herausforderungen. Denn hinter den Profi-Keepern Gregor Kobel und Alexander Meyer tobt ein verschärfter Konkurrenzkampf. Dem BVB soll das langfristig zugutekommen, der Klub sieht sich durch die Veränderungen in diesem Kadersegment nun gut aufgestellt.

Alexander Meyer erlebt in Dresden einen besonderen BVB-Moment

Als Mats Hummels seinen Arbeitstag in Dresden beenden durfte, wurde Alexander Meyer die Ehre zuteil, die Kapitänsbinde bei Borussia Dortmund zu tragen. Der 31-Jährige wird das richtig einzuschätzen wissen, schließlich fehlten etliche Stammkräfte. Meyer stand hinter einer Ansammlung von unerfahrenen Talenten im Tor. Dennoch war es ein besonderer Moment für den Torhüter-Neuzugang, der sich im Sommer bewusst für einen Bankplatz in der Bundesliga – und gegen einen Platz im Tor eines ambitionierten Zweigligisten entschied.

Mit Meyers Verpflichtung hat der BVB die Lücke geschlossen, die der plötzliche Weggang von Marwin Hitz gerissen hat. Der im Norden geborene Meyer ist als klare Nummer zwei geholt worden, er soll gleichwohl die Qualität im Training hochhalten, den Konkurrenzkampf aufnehmen und bereit sein für den Ernstfall, wenn Gregor Kobel mal nicht einsatzfähig sein sollte. Die klare Hierarchie an der Spitze soll für ruhiges Arbeiten sorgen – nach einer Saison, in der sich „Schattenmann“ Roman Bürki als ausgebootete Nummer drei zwar nichts zuschulden kommen ließ, in der aber die ungelöste Frage seiner Zukunft doch unsichtbar immer über der täglichen Arbeit schwebte.

Lotka und Unbehaun liefern sich bei der BVB-U23 ein enges Rennen

In der Summe kann sich die Borussia nun besser aufgestellt fühlen als im Vorjahr. Kobel hat alle überzeugt in seinem ersten BVB-Jahr, sieht aber auch selbst noch einiges an Entwicklungspotenzial. Meyer ist erfahren, auch wenn man abwarten muss, wie stabil die Nerven im Rampenlicht eines Großklubs wie dem BVB dann wirklich sind, wenn er wegen einer Verletzung Kobels mal über eine längere Strecke, im Drei-Tages-Rhythmus und auf der größten Bühne des europäischen Fußballs gefordert wäre.

Da kommt es zupass, dass in Marcel Lotka nun ein Torhüter im erweiterten Kader steht, der schon als Ergänzung für die U23 verpflichtet war, als ihn heftige Turbulenzen in Berlin in den Bundesliga-Kader und ins Tor der Hertha spülten. Wie Lotka die Herausforderung mit nervenzerfetzendem Abstiegskampf meisterte, das imponierte in Dortmund und sorgte am Ende auch dafür, dass der BVB trotz versuchter Interventionen aus Berlin auf den Wechsel bestand.

BVB-U23-Trainer Preußer muss eine knifflige Entscheidung treffen

Lotka misst sich aktuell mit Luca Unbehaun um den Status der Nummer drei – und um den Platz im Drittliga-Tor der U23. Noch ist das Rennen nicht entschieden. Unbehaun geht mit dem kleinen Standortvorteil in die letzte Vorbereitungswoche. Er ist seit Jahren im Klub und kennt alle Abläufe. Für den 21-Jährigen ist es zudem eine wichtige Saison, die seinen weiteren Karriereweg vorzeichnen dürfte.

Steht vor einem entscheidenden Jahr: BVB-Torhüter Luca Unbehaun.

Steht vor einem entscheidenden Jahr: BVB-Torhüter Luca Unbehaun. © BVB / Andersen

Beide Torhüter weilten in den vergangenen neun Tagen mit der U23 im Trainingslager in Tirol. Bald muss der neue U23-Trainer Christian Preußer dann eine knifflige Entscheidung fällen und bestimmen, wer zum Drittliga-Saisonauftakt Ende Juli beim SV Wehen Wiesbaden im Tor steht.

BVB-Arbeitsteilung zwischen Luca Unbehaun und Marcel Lotka?

Preußer wird sich auch mit Matthias Kleinsteiber beraten, es könnte eine Millimeter-Entscheidung werden, auch wenn demjenigen aus dem Duo, der nicht den Zuschlag bekommt, die „Beförderung“ zur Nummer drei bei den Profis winkt. Dieser Torhüter soll dann auch mit ins Trainingslager in die Schweiz reisen.

Muss eine knifflige Entscheidung treffen: BVB-U23-Trainer Christian Preußer.

Muss eine knifflige Entscheidung treffen: BVB-U23-Trainer Christian Preußer. © imago / Revierfoto

Über das Luxusproblem macht sich in der Abteilung Torhüter niemand Sorgen. Denkbar ist, dass Preußer eine gewisse Rotation im Tor der U23 praktizieren und jedem der Keeper zwei, drei Spiele am Stück geben wird, um eine gewisse Spielpraxis zu gewährleisten. Das hat schon Preußer-Vorgänger Enrico Maaßen so gemacht, der Stabilität hat es nicht geschadet. Verletzungen hüben wie drüben können die Situation aller Torhüter zudem schnell verändern. Mit fünf Keepern – nachgerückt ist aus der U19-Meistermannschaft auch noch Silas Ostrzinski – fühlt sich Borussia Dortmund für alle Eventualitäten gewappnet.

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