BVB-Aufholjagd in der Europa League: Schotten dicht bei den Glasgow Rangers

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BVB-Aufholjagd in der Europa League: Schotten dicht bei den Glasgow Rangers

rnBorussia Dortmund

Borussia Dortmund beschwört ein Comeback in der Europa League. Bei den Glasgow Rangers muss der BVB am Donnerstagabend zwei Tore aufholen. Knackpunkt könnte die Defensive werden.

Dortmund

, 23.02.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als die Reinigungskräfte am vergangenen Donnerstag den Müll von den Tribünen bliesen, wehte damit auch etwas europäische Endzeitstimmung durch das Stadion. Durch das 2:4 gegen die Glasgow Rangers im Hinspiel schienen sich die großen Titelträume der Borussia in Luft aufzulösen. Sechs Tage später, mit reichlich Trotz und einem 6:0 gegen Borussia Mönchengladbach als Anschub, hat sich der Wind gedreht. „Ich glaube fest daran: Wenn wir eine richtig gute Leistung auf den Platz bringen, dann können wir weiterkommen“, sagt BVB-Lizenzspielerchef Sebastian Kehl.

BVB-Youngster Jude Bellingham sieht die Null als Fundament

Einen Rückstand von zwei Toren nach der Halbzeit des Duells noch zu egalisieren und das Ergebnis zu drehen, wird eine kolossal schwere Aufgabe. Ein Wunder wäre das nicht, denn dass die Schwarzgelben in den meisten Partien zwei oder mehr Tore erzielen können, haben sie oft bewiesen. Entscheidend wird in Schottland vielmehr sein, wie viele – oder besser: wie wenige – Treffer der BVB zulässt.

„Die Null hinten ist das Fundament“, erklärt Jude Bellingham. „Im Hinspiel haben wir zwei Tore geschossen, jetzt brauchen wir wieder zwei, um auszugleichen und drei, um weiterzukommen – wenn wir die Null halten“, rechnete der Youngster bei BVB-TV vor. Erkennbar wird: Bei aller Energie für die mögliche Aufholjagd muss dem Verhindern von Gegentoren eine hohe Priorität eingeräumt werden. Sebastian Kehl ergänzt: „Wir müssen auch in Glasgow kompakt auftreten und gleichzeitig gefährlich nach vorne spielen. Sobald wir ein Gegentor oder mehrere kassieren, wird es definitiv schwierig.“

BVB-Trainer Marco Rose steht vor einem Abwehrpuzzle

Fraglich ist, mit welchem ihrer vielen Gesichter sich die Mannschaft von Trainer Marco Rose zeigt. Mit der konsequenten und energischen Attitüde wie in Berlin (3:0) oder gegen Gladbach? Oder saumselig und „lahmarschig“ (O-Ton Sportdirektor Michael Zorc) wie gegen Bayer Leverkusen (2:5) und die Rangers (2:4)? An der Entschlossenheit mangele es nicht, meint Bellingham. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns, wenn es um das Verteidigen unseres Tores geht. Ich hoffe, dass wir die Fortschritte sehen.“

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Ein Abwehrpuzzle bleibt Trainer Rose erspart – leider. Durch die verletzungsbedingten Ausfälle von Manuel Akanji, Dan-Axel Zagadou (beide Muskelfaserriss) sowie Thomas Meunier (muskuläre Probleme) verbleiben nicht viele personelle Alternativen. Immerhin steht Emre Can, der seine Rot-Sperre aus der Champions-League-Partie bei Sporting Lissabon abgesessen hat, zur Verfügung. Das eröffnet Spielräume bei der Systematik.

BVB-Dreierkette dank Rückkehrer Emre Can möglich

Mit Can in einer Dreierkette neben Mats Hummels und Marin Pongracic könnte Rose auf eine Formation setzen, die der Startelf des Gladbach-Spiels ähnelt. Unübersehbar hat die zusätzliche Absicherung in der Kette und im Mittelfeld Sicherheit gegeben. Mahmoud Dahoud und Jude Bellingham bildeten ein spielerisch und kämpferisch kraftvolles Zentrum, links blühte Raphael Guerreiro in der offensiveren Rolle auf, weiter vorne Marco Reus. „Stabilität bedingt in Teilen eine taktische Komponente“, sagte Kehl, „sie ist aber auch eine Frage der Haltung, des Willens und des gemeinsamen Verteidigens von der vordersten bis zur hintersten Reihe.“

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Bekommt der BVB in Glasgow nicht die Schotten dicht, könnte das angepeilte Comeback früher scheitern als erhofft. Andererseits: Solange die Null steht, ist für die Borussia alles drin. Ob Rückkehrer Erling Haaland für den entscheidenden Rückenwind sorgen kann, war am Dienstag noch offen. Dazu Kehl: „Bei ihm werden wir vielleicht erst kurz vor dem Abflug entscheiden, ob er dabei ist.“