Stadtarchiv freut sich über Neuzugänge und entsorgt jede Menge alte Akten
Große Aufräumaktion
Das Stadtarchiv ist das Gedächtnis der Stadt Ahaus. Dort wurde jetzt umfangreich aufgeräumt. Gleichzeitig freut sich der Stadtarchivar über einige Schmuckstücke, die neu im Bestand sind.

Archivar Max Pfeiffer vor einem der drei Container mit Alt-Akten, die in den vergangenen Wochen entsorgt wurden. © Stadt Ahaus
Das Ahauser Stadtarchiv blickt auf eine große Aufräumaktion zurück: In den vergangenen Wochen kamen in den Altregistraturen der Stadtverwaltung drei Container von Altakten zusammen, deren Aufbewahrungsfristen abgelaufen waren – und die als nicht archivwürdig betrachtet wurden. Darauf weist die Stadt Ahaus in einer Pressemitteilung hin.
Über die Menge der alten Akten staunten der Ahauser Stadtarchivar Max Pfeiffer und seine Kollegin Christa Neite nicht schlecht. Diese Aktion brachte auf jeden Fall wieder einiges an Platz im Rathauskeller ein. „Nur unter großer Mithilfe der Kolleginnen und Kollegen konnten wir die Aussonderung der Altakten angehen“, freute sich Max Pfeiffer nach Beendigung der Aktion.
Neue Schmuckstücke im Stadtarchiv
Gleichzeitig freut sich das Stadtarchiv über einige neue Schmuckstücke in den Beständen. Darunter beispielsweise eine Aktie der heute nahezu gänzlich aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwundenen Ahaus-Enscheder Eisenbahn, kurz AEE.

Unter anderem eine Aktie der Ahaus-Enscheder Eisenbahn von 1988 gehört jetzt mit zum Bestand des Ahauser Stadtarchivs. © Stadt Ahaus
Die Ahaus-Enscheder Eisenbahngesellschaft war 1898 gegründet worden und betreute einen 20,6 km langen Streckenabschnitt zwischen Ahaus und Enschede. Der auf niederländischem Gebiet liegende, sieben Kilometer lange, Teilabschnitt der Strecke wurde bereits 1928 verstaatlicht. Somit verblieb der Gesellschaft ein 13 km langer Abschnitt von Ahaus bis zur Grenze. 1966 stellte man den Personenverkehr auf der Strecke komplett ein. Daraufhin verkaufte die Gesellschaft ihre eigene Diesellok 1967 und übergab die Betriebsführung an die Bentheimer Eisenbahn.
Die Zugförderung erfolgte fortan durch die Bundesbahn. Im Jahre 1988, aus welchem auch die Aktie datiert, wurde der Bahnbetrieb gänzlich aufgegeben. 1994 wurde die Gesellschaft verkauft und umbenannt in AEE Lebensmittel AG. Der Geschäftszweck änderte sich hin zur Vermögensverwaltung in einer Holding im Bereich Süßwarenindustrie, Verarbeitung von Lebensmitteln und Vermarktung von Frischfisch. 1998 wurde dann auch der Sitz nach Bonn verlegt und 2000 von dort nach Karlsruhe. 2001 erfolgte die Umfirmierung in AEE AG.
Festschrift aus Wessum und Nachbildung eines Kupferstichs aus Ottenstein
Ein weiterer Zugang im Archiv ist eine Festschrift zum 75-jährigen Bestehen der Spar- und Darlehnskasse Wessum im Jahre 1966. Die Festschrift gibt neben der Geschichte des Geldinstituts selbst, auch Einblicke in die Geschichte der ehemaligen Gemeinde Wessum (damals bestehend aus Wessum und Graes). Hierbei handelt es sich um eine private Schenkung.
Ferner konnte das Stadtarchiv eine Nachbildung eines Kupferstichs Ottensteins, ebenfalls auf einer Kupferplatte, erwerben. Es handelt sich um die Abbildung des „Fürstlich Braunschweig Lüneburgischen Ambthauß Ottenstein“ von Conrad Buno aus dem 17. Jahrhundert.
Vom Amateurfilmclub Ahaus konnte das Stadtarchiv einen Film über die Nachtwächterführungen in der Stadt erhalten. Dieser und auch bisherige Filme wurden dem Stadtarchiv auch als originäre Digitalisate überlassen, besonders auch vor dem Hintergrund des bevorstehenden Projekts der Einrichtung eines elektronischen Langzeitarchivs für die Stadt Ahaus, welches der Stadtarchivar Max Pfeiffer anstrebt.
Blick des Archivars reicht bis nach Gescher
Neu für den Archivar, der seit einem halben Jahr im Ahauser Rathaus tätig ist, ist auch der nun bereits begonnene Blick über den Tellerrand nach Gescher. Die Städte Ahaus und Gescher hatten eine Vereinbarung geschlossen, dass der Ahauser Stadtarchivar die Stadt Gescher vorübergehend archivfachlich berät, solange die dortige Stelle im Stadtarchiv vakant ist.
Nach ersten Terminen in Gescher sieht Pfeiffer durchaus die Möglichkeit einer produktiven Zusammenarbeit, da das dortige Kollegium der Zusammenarbeit sehr offen und freundlich entgegensieht, wenngleich ausdrücklich klargestellt wurde, dass die Belange der Stadt Ahaus für den Archivar auch weiterhin Vorrang haben werden.