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Autorin Christina Winter: Ein lautes „Ja!“ zur Marke „Ich“
Interview
Die beste Visitenkarte für jeden Unternehmer ist er selber, glaubt Christina Winter. Im Interview mit Anna-Lena Haget spricht sie über ihr neues Buch, Authentizität und die Marke „Ich“.
Deutschland befindet sich im Moment in einer (Wirtschafts-)Krise. Warum erscheint „Frohes neues Ja“ gerade jetzt?
Tatsächlich hat der Zeitpunkt der Erscheinung dieses Buches nichts mit der Wirtschaftskrise zu tun, sondern ich hatte mir ein persönliches Ziel gesteckt und erreicht.
Woher kam die Idee zu dem Buch und wie sahen die Vorbereitungen aus?
Als Markenmacherin und Grafikerin denke und fühle ich in (Erscheinungs-)Bildern – und zwar ganzheitlich. Und ich interessiere mich für Menschen und ihre Geschichten, ihren Werdegang, ihre Werte, ihre Interessen – und warum sie tun, was sie tun. Dazu beschäftige ich mich seit vier Jahren mit Persönlichkeitsentwicklung.
Deshalb schmerzt bei mir nichts mehr als Corporate Identities ohne Seele – und somit nicht nur verschenktes Potenzial, sondern auch rausgeschmissenes Geld am falschen Ende. Mein Herz blutet, wenn ich lieblose 08/15-Auftritte ohne roten Faden sehe – laienhaft erstellt, ohne zu wissen, wie Elemente, Worte, Bilder und Co. unterbewusst auf Menschen wirken.
Ergebnisse, die weder zum Business passen, noch den Menschen hinter dem Unternehmen darstellen. Resultate, die das Unternehmen somit zu einem x-beliebigen Anbieter unter vielen in der grauen Einheitsmasse machen. Direkt am Wunschkunden dran vorbei. Mein Buch soll ein Leitfaden sein rund um meine Mission, die facettenreiche Schönheit von Menschen und Unternehmen von innen nach außen in eine Identität zu wandeln und sie als Unikat und starke „Marke Ich“ 100 Prozent sichtbar und fühlbar zu machen.
Bücher schreiben geht auf zweierlei Weise: Erstens: Entweder mit detaillierter Struktur, festem Zeitplan und gegebenenfalls Unterstützung durch Lektorat oder sogar Ghostwriter – oder zweitens: Wie ich eher intuitiv, nur mit einem Grundgerüst am Start und mit Ideen, die sich während des Schreibens ergeben und das Buch im Schreibprozess wachsen lassen.
Was bedeutet die „Marke Ich“ für Sie persönlich?
„Marke Ich“ zu sein bedeutet für mich, zu wissen, dass mein absoluter Kopierschutz meine eigene Persönlichkeit ist. Denn Persönlichkeit lässt sich nicht kopieren. In unserer heutigen, schnelllebigen Welt werden wir überflutet von Informationen, Reizen und ständig abrufbarem Wissen.
Hinzu kommt, dass es als selbstständiger Dienstleister heute kaum noch möglich ist, sich unter den vielen Mitbewerbern über Qualifikationen abzugrenzen – denn eine große Anzahl von Menschen verfügt über das gleiche Qualifikationsprofil und Produkte sind austauschbar. Viele sprechen immer noch vom USP – dem Unique Selling Point – zu Deutsch „dem einzigartigen Verkaufsvorteil“ – und suchen diesen immer noch direkt im Produkt oder ihrer Dienstleistung. Dann folgen Formulierungen wie „Mein Produkt ist perfekt, ultimativ, der unverzichtbare Begleiter“ oder „Wir arbeiten professionell, nachhaltig, kundenorientiert“.
Davon abgesehen, dass diese Schlagworte bereits zu Floskeln geworden sind, sind die besten Verkaufsargumente für Produkte und Dienstleistungen nicht die Features. Das Zauberwort lautet „Personal Branding“ – oder Selbstvermarktung. Oder Aufbau einer Personenmarke. Oder „Marke Ich!“. Den Unterschied macht eine Emotion – denn Menschen kaufen immer noch von Menschen.
Menschen wollen von denjenigen Menschen kaufen, die sie kennen, mögen und denen sie vertrauen, die bekannt sind und die von anderen empfohlen werden. Sie wollen mit Menschen arbeiten, die für eine bestimmte Wirkung stehen – und die da sind, wo sie selbst hinwollen. Mir ist wichtig, dass die Selbstständigen und Unternehmen sich finden.
Denn erst, wenn sie wissen, wer sie sind, wofür sie stehen, wo ihre Stärken (und Schwächen) liegen, wo ihre Ziele im Leben sind und sie erkennen, wo sie ganz sie sind, können sie eine starke Marke aufbauen, die von innen nach außen strahlt. Und dann kann auch die Konkurrenz einpacken!
Wie wichtig ist Authentizität, wenn man eine Marke etablieren will?
Markenbildung verläuft immer von innen nach außen. Deshalb geht es in diesem Buch zwar auch um strategische, marketingtechnische Fragen zum eigenen Business – aber vor allem um die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Identität. Die betriebswirtschaftlichen Zahlen sind die eine Sache – doch mit dem Mensch hinter dem Unternehmen fängt alles an.
Eine Marke steht und fällt mit dem Menschen, mit seinen Werten, seinen Stärken, seiner Geschichte, seinem Angebot und vor allem mit seinem „Warum?“. Wer mit seinem Unternehmen erfolgreich sein möchte, muss vor allem eines sein – authentisch. Im Spannungsfeld zwischen Leistungswerten, Kommunikationszielen, ideellen Selbstbildern und tatsächlicher Außenwahrnehmung kann es schon mal schwerfallen, authentisch zu bleiben. Statt sich auf Biegen und Brechen zu verstellen, ist es viel wichtiger, dass die eigene Firmenidentität zum Vorschein kommt.
„Nur Nullen haben keine Ecken und Kanten“ ist mein Lieblingssatz: Denn genau wie jeder Mensch hat jedes Unternehmen eine einmalige Geschichte. Natürlichkeit, Glaubwürdigkeit, Echtheit und Originalität sind die Faktoren, die ein Unternehmen einzigartig machen und potenzielle Kunden dauerhaft zu Fans machen können.
Wen möchten Sie mit Ihrem Werk ansprechen?
Mein 328-seitiges Marken-Mutmach-Workbook ist ein leicht verständlicher, praxisnaher und motivierender Leitfaden für Gründer und Unternehmer, die als starke „Marke Ich“ wahrgenommen werden möchten, aber keine Ahnung haben, wie sie das am besten machen.
Für Selbstständige, die zwar für ihre Businessidee brennen, denen aber die Klarheit fehlt, wofür sie überhaupt stehen, nicht wissen, wie sie sich von ihren Mitbewerbern unterscheiden und was sie merk-würdig macht. Und für Menschen, die das Gefühl haben, dass mehr in ihrem Business steckt, ihre PS aber nicht auf die Straße bekommen.
Wie viel von Ihrer eigenen Geschichte findet sich in Ihrem Buch?
Verhältnismäßig wenig, weil es ja in erster Linie um die Menschen geht, die dieses Buch kaufen, um zur Marke zu werden. Dennoch ist es unverkennbar ein „Christina“-Buch: Angereichert mit Tipps und Tricks aus 19 Jahren Designeralltag – davon 14 Jahre Selbstständigkeit mit „Designerseits“ und zwei Jahre mit „Schmück dein Leben“.
Ergänzt durch jede Menge Mutmacher-Input und gute Gedanken. Ohne Fachchinesisch, ohne Geschwafel, sondern easy formuliert und ehrlich auf den Punkt. Mit jeder Menge Liebe zum (grafischen) Detail.
Der Leser bekommt viele Aufgaben an die Hand, die er lösen muss. Wie wichtig war Ihnen dieser Aspekt des Selbermachens?
Tatsache ist: Alles steckt bereits in uns – wir dürfen es nur herausfinden. Theoretisch kann ich den Gründern und Unternehmern ganz alleine den Rahmen für ihre starke Marke bauen. Allerdings will der Rahmen mit Inhalt gefüllt werden – und zwar von den Menschen selbst, damit sie ihre Marke selbst auch fühlen können anstatt sie übergestülpt zu bekommen.
Zudem lautet einer meiner Grundsätze: „Ich arbeite nicht für Menschen, sondern mit Menschen.“ Ich stehe lediglich als kreative, beratende, gestaltende und umsetzungsstarke Sparringspartnerin zur Seite. Dementsprechend ist mir der Aspekt des Selbermachens extrem wichtig. Wo kann man das Buch kaufen und wie viel kostet es?
Zur ganzheitlichen starken „Marke Ich“ zu werden ist kein Kinderspiel – und das Mutmach-Marken-Workbook besteht aus immerhin 328 Seiten. Deshalb gibt es das Buch – je nach Bedarf – in unterschiedlichen Paketen zu unterschiedlichen Preisen. Immer mit Begleitung und konstruktivem Feedback, damit das Buch nicht unbearbeitet als Deko im Schrank steht, sondern Klarheit und echte Erfolge bringt.