Die Kosten für die dringend benötigte Sanierung der Aabachschule haben sich „mal eben“ verdoppelt. Rund sechs Millionen Euro soll der Teilneubau inzwischen kosten. SPD-Politiker Andreas Dönnebrink schimpfte über „Preistreiberei“. Grünes Licht haben die Arbeiten noch nicht.

Die Kosten für die dringend benötigte Sanierung der Aabachschule haben sich „mal eben“ verdoppelt. Rund sechs Millionen Euro soll der Teilneubau inzwischen kosten. SPD-Politiker Andreas Dönnebrink schimpfte über „Preistreiberei“. Grünes Licht haben die Arbeiten noch nicht. © Stephan Rape

Sechs Millionen: Neubau der Aabachschule kostet doppelt so viel wie geplant

rnGeplanter Neubau

Die Planung für den Neubau an der Aabachschule zieht sich schon seit Jahren hin. Jetzt sind die Kosten explodiert: Statt 2,9 soll der Teilneubau jetzt fast sechs Millionen Euro kosten.

Ahaus

, 15.06.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die geplante Sanierung der Aabachschule wird teurer. Deutlich teurer. 100 Prozent teurer. Zumindest, wenn es nach der aktuellen Kalkulation geht, die Architekt Winfried Steggemann jetzt im Bauausschuss vorgestellt hat. Ursprünglich waren für den teilweisen Abriss und Neubau an der Grundschule einmal 2,9 Millionen Euro eingeplant. Aktuell liegen die geschätzten Kosten bei 5,8 Millionen.

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Schon die reine Steigerung der Baukosten schlage seit der ersten Kalkulation mit rund 860.000 Euro zu Buche. Dazu kämen weitere Maßnahmen, die bisher so nicht eingeplant gewesen seien: die Lüftung (652.000 Euro), eine Geothermiewärmepumpe für den Anbau (220.000 Euro), der barrierefreie Ausbau (80.000 Euro), Container für Toiletten und Offene Ganztagsbetreuung (315.000 Euro).

SPD-Politiker schimpft über Preistreiberei

Eine Kalkulation, bei der alle Politiker erst einmal kräftig schlucken mussten und die ihnen die Zornesröte ins Gesicht trieb: „Was wurde jetzt hier neu vorgestellt?“, donnerte Andreas Dönnebrink (SPD). In der Aufstellung des Architekten sei vieles als neu aufgeführt, was von vornherein gegeben gewesen sei. Es gehe um eine Preissteigerung von fast drei Millionen Euro. „Das war von vornherein bekannt und wird jetzt als Steigerung veröffentlicht. Das ist ganz einfach Preistreiberei“, schimpfte er. So könne er die Kalkulation weder nachvollziehen noch wolle er ihr zustimmen.

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Norbert Rose, bei der Stadt Ahaus für die Immobilien zuständig, versucht, zu beruhigen: Auch er sei über die Höhe der Mehrkosten erschrocken und könne den Unmut der Politik verstehen. Allerdings seien zu Beginn der Gegenüberstellung von Sanierung oder Neubau beispielsweise die Kosten für die Container nicht berücksichtigt worden. Auch könne der Neubau sicherlich bei der energetischen Ausstattung oder der Lüftungsanlage einsparen. „Ob das dann aber nachhaltig ist, ist eine ganz andere Frage“, erklärte er.

Der Fahrplan für die Arbeiten an der Aabachschule verheißt nichts Gutes. Falls ab sofort alles wie am Schnürchen klappen sollte, rechnet die Verwaltung damit, dass die neuen Räume zum Schuljahr 2024/2025 in Betrieb genommen werden können. Das wäre dann sieben Jahre, nachdem der Bedarf festgestellt wurde.

Der Fahrplan für die Arbeiten an der Aabachschule verheißt nichts Gutes. Falls ab sofort alles wie am Schnürchen klappen sollte, rechnet die Verwaltung damit, dass die neuen Räume zum Schuljahr 2024/2025 in Betrieb genommen werden können. Das wäre dann sieben Jahre, nachdem der Bedarf festgestellt wurde. © Stephan Rape

Schließlich habe die Politik ja einerseits ökologische Ziele gesetzt, nach denen neue Gebäude auch mit moderner Heiztechnik ausgestattet werden sollen. Ebenfalls sollen neue Klassenräume mit Lüftungsanlagen versehen werden – allein um die Ausbreitung des Coronavirus‘ einzudämmen.

Politik will erst einmal eine detailliertere Kostenaufstellung

Nicken bei den Politikern, aber noch keine Zustimmung. Stefan Vöcking (CDU) brachte es auf den Punkt: „Sie haben sich lange mit dem Entwurf beschäftigt und verlangen jetzt von uns, dass wir in einer halben Stunde drei Millionen Euro mehr freigegeben“, erklärte er. Franz Benölken (ebenfalls CDU) setzte nach: Schon vor zwei Jahren habe die Politik extrem mit sich gerungen, für den Neubau zu stimmen. Er sah eine Reihe von Kosten in der neuen Planung, die auch in der alten schon enthalten gewesen sein müsse: „Jetzt haben wir plötzlich 100 Prozent mehr.“ Und auch Josef Terhalle (CDU) sah die Planung als zu unausgegoren an.

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Die UWG hingegen nannte den Entwurf konsequent und geradlinig: „Die Grundsatzentscheidungen rund um Conronakrise und Ukrainekrieg werden uns jetzt immer wieder begegnen. Zukünftig müssen wir uns nur eben weiter im Vorfeld mit den Vollkosten beschäftigen“, sagte Hubert Kersting.

Winfried Steggemann räumte ein, dass auch ihn die neue Zahl geschockt habe. „An den Standards können wir aber nicht viel einsparen“, sagte er. Der Markt spiele im Moment ganz einfach verrückt. Das sahen die Politiker ein. Eine Entscheidung mochte an diesem Abend dennoch niemand fällen. Das Thema wurde erst einmal bis zur kommenden Ratssitzung verschoben. Die findet am Dienstag, 21. Juni, statt.