
Seine Tage am Herd sind gezählt: Josef Lang (66) schließt am 31. Juli das Restaurant Mona Lisa und geht in den Ruhestand. 21 Jahre hat er den Betrieb dann geführt. Einen Nachfolger gibt es aktuell noch nicht. „Schade, aber nicht zu ändern“, sagt Josef Lang. © Stephan Rape
Nach 21 Jahren: Josef Lang (66) schließt Ende Juli das Mona Lisa
Ruhestand
Noch zwei Wochen, dann hört Mona Lisa in Ahaus erst einmal auf zu lächeln: Inhaber Josef Lang schließt nach 21 Jahren sein Restaurant an der Von-Braun-Straße. Noch ist kein Nachfolger in Sicht.
Am 31. Juli ist Schluss, Pizzaofen und Nudelkocher bleiben kalt: Josef Lang hängt die Kochschürze im „Mona Lisa“ dann endgültig an den Haken. „Es reicht ganz einfach“, sagt der 66-Jährige und atmet tief durch.

Einen Nachfolger gibt es für das Mona Lisa aktuell noch nicht. Einige Gespräche sollen noch geführt werden. Die Pandemie hat Josef Lang die Suche nach einem Nachfolger erschwert. Der Pächter schließt das Mona Lisa am 31. Juli, am 5. und 6. August gibt es dann nur noch zwei Abschiedspartys – „mit Getränken und Snacks“, sagt Josef Lang. © Stephan Rape
Seit zwei Jahren sucht der gebürtige Österreicher schon nach einem Nachfolger für das Restaurant an der Von-Braun-Straße. Zwei Jahre, in denen es ihm auch die Pandemie natürlich nicht einfacher gemacht hat.
„Deswegen hab ich gesagt, dass ich noch bis Ende Juli weitermache. Jetzt ist aber endgültig Schluss“, sagt er. 51 Jahre habe er dann insgesamt in der Gastronomie gearbeitet. In ganz unterschiedlichen Betrieben, angestellt und selbstständig. Das sei genug.
Für das Mona Lisa habe es mehrere Interessenten gegeben. Doch die Gespräche hätten sich immer wieder zerschlagen. Aktuell würden noch einmal Gespräche geführt, deren Ausgang mag er aber nicht abschätzen.
Nach 21 Jahren im Mona Lisa ist Schluss
21 Jahre hat er das Mona Lisa geführt. Durch sehr gute Zeiten, aber gerade zu Beginn auch durch eine Saure-Gurken-Zeit. Gut vier Jahre habe es anfangs gedauert, bis er sich mit seinem Betrieb gegen seinen Vorgänger Franco Lombardi einen Namen gemacht habe.
„Nicht ganz einfach, aber es hat schließlich funktioniert“, sagt er. Über Franco Lombardi kam er überhaupt erst nach Ahaus. „Der hat mir das Geschäft angeboten, als er sich verändert hat“, blickt Josef Lang zurück.
Der gelernte Kellner und Koch hat den Schritt nach Ahaus nie bereut. Doch nun müsse er einen Schlussstrich ziehen.
16 bis 18 Stunden Arbeit pro Tag machen Abschied leichter
Beispielsweise habe sich sein Pizzabäcker während der Pandemie einen anderen Job gesucht. „Das muss ich jetzt also auch noch machen“, sagt er schulterzuckend. Statt es also mit Blick Richtung Ruhestand etwas ruhiger angehen zu können, müsse er deutlich mehr arbeiten: „Aktuell so 16 bis 18 Stunden am Tag“, sagt er.
Der Betrieb sei allerdings relativ zügig wieder normal losgegangen. Auch wenn an die Umsätze von vor der Pandemie noch nicht zu denken sei.
Vier Angestellte und zwei Aushilfen beschäftigt er in dem Restaurant. „Die sind alle versorgt“, erklärt er. Schließlich habe er lange angekündigt, dass er Ende Juli schließen werde.
Was ein Nachfolger können müsste? „Gut kochen, natürlich“, sagt Josef Lang und lacht laut. Davon abgesehen müsse derjenige offen sein und auf die Gäste zugehen können. „Und mit der münsterländischen Art klarkommen“, fügt er schmunzelnd hinzu.
Nachfolger ist noch nicht in Sicht
Die Gäste hier seien eben ein bisschen sturer als in anderen Landstrichen. „Aber wenn man sie einmal gewonnen hat, ist das natürlich kein Problem mehr“, erklärt er. Deswegen würde er einen möglichen Nachfolger auch noch einarbeiten, falls derjenige sich passend zum Ende Juli melden würde.

16 bis 18 Stunden haben die Arbeitstage von Josef Lang im Moment. „Es reicht ganz einfach“, sagt der gelernte Koch und Kellner. Wegen der Pandemie hatte er den Schritt in den Ruhestand noch einmal aufgeschoben. Am 31. Juli soll jetzt aber endgültig Schluss sein. © Stephan Rape
Natürlich würde es ihn ärgern, falls die Tür im Mona Lisa erst einmal geschlossen bliebe. Mehr aber auch nicht. „Ich kann damit leben“, sagt er. Auch finanziell. Sonst hätte er den klaren Schlussstrich so nicht gezogen.
Für seinen Ruhestand hat er sich vorgenommen, erst einmal seine Freiheit zu genießen und viel zu reisen. „Das war ja in den ganzen Jahren nicht möglich.“ Auf Dauer wolle er nach Goslar zurückkehren.
Dort hatte er gearbeitet, bevor er nach Ahaus kam. Auch wenn es ihm in Ahaus gut gefalle und er hier viele Freunde und Bekannte gewonnen habe, fühle er sich dort doch noch mehr zuhause als im Münsterland oder in Österreich. Seine Tochter und seine Enkelkinder wollen in Ahaus bleiben. „Ich werde also pendeln und sicherlich oft hier sein“, sagt er. Aber das ist eine andere Geschichte.
Zwei Abschiedspartys Anfang August sind geplant
Bis zum 31. Juli ist das Mona Lisa noch regulär geöffnet. Am 5. und 6. August schließt Josef Lang die Türen noch einmal auf: für zwei Abschiedspartys. Los geht es jeweils um 17 Uhr. „Alle sind eingeladen“, sagt er und verabschiedet sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
