
© Kippic (Archiv)
Kein Nikolausumzug und kein verkaufsoffener Sonntag in Ahaus - Ortsteile planen anders
Kurzfristige Absagen
Sowohl der Nikolausumzug in Ahaus als auch der verkaufsoffene Sonntag am 5. Dezember sind abgesagt. In den Ortsteilen planen die Nikolausvereine weiter für ihre Umzüge.
Der Nikolausumzug in Ahaus fällt aus. Und auch der verkaufsoffene Sonntag, der für den 5. Dezember in der Innenstadt geplant war, fällt flach.
Aber der Reihe nach: Am Montagabend hat die Nikolausgesellschaft Ahaus über zwei Stunden diskutiert, ob ein Nikolausumzug in der Innenstadt möglich ist oder nicht. „Am Ende haben wir gesagt, dass wir es besser sein lassen“, erklärt Martin Helfenstein, zweiter Vorsitzender der Ahauser Nikoläuse, am Dienstagvormittag. Schließlich sei ja am Nikolaussonntag auch verkaufsoffen in der Ahauser Innenstadt.
„Und da möchten wir einfach nicht zu viele Menschen in die Innenstadt locken“, erklärt er. Man müsse Kontakte vermeiden, wo es nur gehe. Als Veranstalter trage da auch die Nikolausgesellschaft ihre Sorgfaltspflicht. „Wir müssen auch die Kinder schützen, dass sie sich nicht anstecken“, erklärt er.

Der Umzug in der Innenstadt führt normalerweise vom Schulhof der Canisiusschule in die Innenstadt. In diesem Jahr war das der Nikolausgesellschaft aber zu heikel. Am Dienstag sagten sie den Umzug ab. © Kippic (Archiv)
Nachfrage bei der Stadt: Wenn der Nikolausumzug ausfällt, gibt es denn dann noch einen Anlass für den verkaufsoffenen Sonntag? Schließlich hatte Ahaus Marketing und Touristik beide Veranstaltungen zusammen für den 5. Dezember angekündigt. Und spätestens seit die Gewerkschaft Verdi mit Argusaugen jeden verkaufsoffenen Sonntag im Blick behält, darf sonntags nicht geöffnet werden, ohne dass es eine große Veranstaltung im unmittelbaren Umfeld gibt.
Ohne „Ahaus singt“ ist kein verkaufsoffener Sonntag möglich
Diese Veranstaltung wäre allerdings „Ahaus singt“ gewesen. Die hatte Ahaus Marketing und Touristik schon Ende vergangener Woche bereits für den 10. Dezember angekündigt. Der Rat hatte sie in seiner Sitzung Anfang Oktober allerdings als Veranstaltung für den verkaufsoffenen Sonntag festgeschrieben.
„‚Ahaus singt‘ ist auf Wunsch des Veranstalters auf den 10. Dezember verschoben worden“, erklärt Katrin Damme, kommissarische Geschäftsführerin von Ahaus Marketing und Touristik. Ohne diese Veranstaltung fehlt einem verkaufsoffenen Sonntag die rechtliche Grundlage. In welcher Form „Ahaus singt“ am 10. Dezember stattfinden könne, sei im Moment nicht klar. Der verkaufsoffene Sonntag am 5. Dezember jedenfalls kann nicht stattfinden.
Nikolausgesellschaft bleibt bei der Absage
Rückfrage bei der Ahauser Nikolausgesellschaft am Dienstagnachmittag: Da der verkaufsoffene Sonntag ja jetzt wegfällt, könnte man den Umzug ja wieder durchführen. Doch Martin Helfenstein bleibt dabei: „Der Umzug ist abgesagt“, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion.
Nicht betroffen sind davon die Hausbesuche der Nikoläuse bei den Kindern und Familien in der Stadt. Dort werden die Nikolaustüten verteilt. Auch plant die Nikolausgesellschaft Ahaus um 15 Uhr eine Ansprache des Nikolauses: Sie soll per Onlinevideo auf der Homepage der Stadt (www.ahaus.de) übertragen werden.
Nikolausvereine in den Ortsteilen planen für kleine Umzüge
In den Ortsteilen gehen die Nikolausvereine einen anderen Weg. Auch dort werden die Nikoläuse die Geschenktüten nur an der Haustür abgeben. Dort ist aber überall zumindest ein kleiner Umzug geplant. Allerdings haben die jeweiligen Nikolausvereine ihre Veranstaltungen deutlich verschlankt.
In Alstätte ist der Empfang des Nikolauses schon länger abgesagt. „Ich hatte wirklich keine Lust, zwei Tage vorher den Rückzug zu erklären“, sagt Martin ter Huurne, der Vorsitzende vom Nikolausverein Alstätte. Stattdessen soll der Nikolaus mit seinen Helfern einmal durch das Dorf reiten. „So hat jedes Kind die Chance, den Nikolaus zu sehen“, sagt er. Und jeder könne am Ende selbst entscheiden, mit wie viel oder wie wenig Abstand man stehe.
In Graes soll um 16.30 Uhr ein kurzer Umzug am Heimathaus beginnen. „Wir machen das ganz klein“, erklärt Margret Enste für den dortigen Nikolausverein. Dennoch solle der Nikolaus empfangen werden. Auch sie appelliert aber daran, dass sich die Besucher rund um die Fläche zwischen Heimathaus und Schirmschoppe verteilen sollen, um die Abstände einzuhalten.
Ottenstein: Ab 16.30 Uhr soll ein Umzug am Sportplatz starten und zum Vorplatz der Kirche führen. Ab 18 Uhr beginnen dann die Hausbesuche. Stefan Haveresch, Vorsitzender vom Nikolausverein Ottenstein, schränkt aber ein, dass das der Stand von Dienstagmittag ist. „Solange uns die Politik oder die Stadt Ahaus da nichts anderes sagen, ziehen wir den Umzug durch“, erklärt er. Auch das könne sich ja aber noch jederzeit ändern.
In Wessum wird es ab 15.30 Uhr vom Caritas-Seniorenheim St. Friedrich zum Kirchplatz einen kleinen Umzug geben. „Wir erwarten dabei aber, dass Kinder und ihre Familien am Wegesrand stehen bleiben um dem Nikolaus nicht nachlaufen“, sagt Norbert Rose, Vorsitzender des Wessumer Nikolausvereins. Ausdrücklich appelliert er an die Besucher, dass sie sich mit entsprechendem Abstand zueinander aufstellen sollen. „In unseren Augen ist das dann so weit verträglich, wenn sich alle vernünftig verhalten“, erklärt er. Einen Empfang mit einer Ansprache des Nikolauses gibt es allerdings nicht.
Wüllen: „So lange es kein gesetzliches Hindernis gibt, planen wir unseren Umzug“, sagt Norbert Frankemölle, Vorsitzender der Nikoläuse aus Wüllen. Der führe ab 16.30 Uhr von der Hoeste zum Vorplatz der St.-Andreaskirche. Vor der Kirche werde der Nikolaus eine kurze Ansprache halten. „Nach 25 Minuten ist die Veranstaltung durch“, erklärt er. Danach beginnen auch in Wüllen die Hausbesuche der Nikoläuse: „Alle Nikoläuse erfüllen die 2G-Plus-Regel“, sagt er. Geplant sei, dass alle Hausbesuche draußen stattfinden.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
