Eine Verkehrshelferin steht mit Warnweste und roter Verkehrskelle mit der Aufschrift "Halt Kinder" an der Fußgängerampel über die Hamalandstraße in Ahaus-Wessum.

Maria Gerling (39), Elternlotsin in Wessum, steht regelmäßig mit Warnweste und Kelle an der Kreuzung Hamalandstraße/Eichenallee. 14 Verkehrshelfer gibt es inzwischen allein an der Kappenbergschule. Einige kritische Situationen haben sie dort bereits entschärfen können. Die Polizei wirbt mit Nachdruck für das Ehrenamt. © Stephan Rape

Ehrenamtliche Elternlotsen sichern jeden Morgen Kreuzung in Wessum ab

rnEltern im Ehrenamt

An vielen Grundschulen ist die Besetzung der Elternlotsen nicht einfach. Die Kappenbergschule in Wessum leistet sich pro Tag sogar zwei Lotsen an der Hamalandstraße. Aus gutem Grund.

Ahaus

, 21.10.2022, 16:09 Uhr / Lesedauer: 2 min

Maria Gerling packt zufrieden die Kelle und die Weste ein. Wieder ein Tag, an dem an der Ampel an der Hamalandstraße alle Schülerinnen und Schüler der Kappenbergschule sicher über die Straße gekommen sind.

Schwierige Kreuzung macht zusätzliche Aufsicht nötig

Die 39-Jährige ist eine von 14 Elternlotsen, die dort jeden Werktag stehen. „Trotz der Ampel gibt es hier immer wieder schwierige Situationen“, sagt sie.

Weil die Autos hintereinander links abbiegen müssen, weil sich der Verkehr oft weit zurückstaut und weil viele Kinder nur auf das grüne Licht der Fußgängerampel sehen, dann aber die Autos ignorieren, die trotzdem noch fahren. „Die Kinder gucken einfach noch nicht richtig“, sagt sie.

Deswegen ist die Kreuzung seit einiger Zeit sogar mit zwei Elternlotsen besetzt. „Wir haben mittlerweile zum Glück genug ehrenamtliche Eltern, die uns helfen“, erklärt Christiane Wilhelmus (43), Leiterin der Gottfried-von-Kappenberg-Grundschule.

Jetzt lesen

Von 7.20 bis 7.50 Uhr ist die Ampel dort besetzt. In der Vergangenheit habe es große Schwierigkeiten gegeben, alle Dienste zu besetzen. „Deswegen sind wir dankbar für jeden, der mitmacht“, betont sie.

Obwohl die Schülerinnen und Schüler der Kappenbergschule in Wessum natürlich die Fußgängerampel über die Hamalandstraße benutzen, sichern täglich zwei Verkehrshelfer die Stelle zusätzlich ab.

Obwohl die Schülerinnen und Schüler der Kappenbergschule in Wessum natürlich die Fußgängerampel über die Hamalandstraße benutzen, sichern täglich zwei Verkehrshelfer die Stelle zusätzlich ab. © privat

Und auch für weitere Unterstützung. Da gehe es schon um Kleinigkeiten: Beispielsweise kann das Material für die Lotsen in Wessum in der nahe gelegenen Bäckerei Verweyen gelagert werden. „Uns stört es nicht und ich finde den Dienst super“, sagt Thomas Robert-Nienhaus (35), designierter Nachfolger von Bäckermeister Manfred Verweyen. In seiner Heimatstadt Gescher gebe es das schon gar nicht mehr. Dort hapere es an ehrenamtlichen Eltern.

Polizei wirbt nachdrücklich für Ehrenamt auf der Straße

Für Jan Tonke, Verkehrssicherheitsberater der Polizei im Kreis Borken, sind die Elternlotsen – oder Verkehrshelfer, wie sie offiziell genannt werden – unverzichtbar: „Gerade jetzt, wo die Tage wieder kürzer werden.“

Jetzt lesen

Schon lange sei auf den Schulwegen in Ahaus und den Ortsteilen kein schwerer Unfall mehr passiert. „Zum Glück“, wie er betont. Daran hätten auch die Elternlotsen einen großen Anteil. „Wir hören in den Schulungen immer wieder, dass es an ganz unterschiedlichen Stellen zu kritischen Situationen gekommen sei.

Einerseits, weil Autofahrer gerade im Herbst mit beschlagenen Scheiben unterwegs seien. „Mit entsprechend schlechter Sicht“, sagt er.

Gleichzeitig sei an manchen Stellen auf der Straße auch die Beleuchtung nicht so, wie sich die Polizei das wünsche. „Und natürlich sind viele gerade zur Stoßzeit morgens besonders hektisch und etwas unaufmerksam unterwegs“, erklärt er weiter.

Ehrenamtliche Eltern sind Mangelware

Da sei die Hilfe durch die ehrenamtlichen Eltern gar nicht hoch genug zu bewerten. „Und natürlich wissen wir, dass Nachwuchs für diese Aufgaben Mangelware ist“, fügt er noch hinzu. An allen Schulen im Stadtgebiet.

Entsprechend unterschiedlich ist auch die Abdeckung: In Wüllen gebe es beispielsweise nur sporadisch Helfer. „Ist ja klar: Das ist ja schon ein enormer Aufwand“, macht er deutlich.

Jetzt lesen

Obwohl der Dienst in Wessum ja aktuell recht gut besetzt ist, wünscht sich Maria Gerling weitere Unterstützung. „Es ist ja nur eine halbe Stunde am Morgen“, sagt sie.

  • Interessenten sollen sich direkt bei der Gottfried-von-Kappenberg-Schule melden: Tel. (02561) 961263.