Couragiert, beherzt und achtsam gegen Rassismus und Diskriminierung

Ahauser Berufskolleg

„Zeigen Sie Haltung und mischen Sie sich ein“, fordert Norbert Lüttmann die Gemeinschaft des Berufskollegs Lise Meitner auf. „Schule ohne Rassismus, mit Courage“ – das sollen keine Schlagworte bleiben.

Ahaus

23.10.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bei einer vielseitigen und vor allem emotionalen Feier bekam das Berufskolleg Lise Meitner (Bklm) die Ernennungsurkunde durch den Regionalkoordinator „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, Norbert Lüttmann, überreicht. „Zeigen Sie Haltung und mischen Sie sich ein“, fordert er laut Pressemitteilung des Bklm das Publikum auf. „Es muss das eigene Handeln ausgerichtet werden und es muss eingeübt werden, nicht wegzusehen, sondern sich einzumischen. Mit dieser Ernennung nehmen Sie für sich diese Selbstverpflichtung an“, so der Appell bei der Übergabe der Urkunde.

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„Das Berufskolleg Lise Meitner bereitet auf vielfältige Berufe vor, in denen die Arbeit mit Menschen im Mittelpunkt des Handelns steht. Grundsätzlich finden also Menschen ihren Weg an unsere Schule, die mit anderen Menschen arbeiten möchten, die Individualität und Vielfalt in Gemeinschaft schätzen“, so die begrüßenden Worte der Schulleiterin Jenny Dalhaus. Sie rief die Schulgemeinschaft dazu auf „mutig, unerschrocken und beherzt dafür einzutreten, was den Menschen zum Menschen macht, und zwar jederzeit“.

Herausforderungen mit dem „anders sein“ meistern

Für die Selbstverpflichtung per Urkunde konnte die Bürgermeisterin Frau Karola Voß als Patin gewonnen werden. In ihren Grußworten in der gut gefüllten Schulaula erinnert die Bürgermeisterin an die vielen Herausforderungen, die die deutsche Geschichte bereits mit dem „anders sein“ gemeistert hat und verbindet dies mit den Erlebnissen von Ahmad Mansour, der als Gastredner in Ahaus seine Lebensgeschichte vorgestellt hat.

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Es war der Wunsch der neuen SV aus dem letzten Schuljahr, „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu werden, berichtete Lehrer Bastian Poppen, der sich gemeinsam mit der neu gegründeten „AG Nachhaltigkeit“ auch zu diesem Thema auf den Weg gemacht und viele Projekte im Schulleben initiiert hat.

Erschütternde Erfahrungen aus der Schülerschaft

In vielen Aktivitäten hat sich das Bklm mit dem Thema Rassismus und Diskriminierung auseinandergesetzt. In einer digitalen Umfrage wurden die Erlebnisse aller am Schulleben Beteiligten gesammelt und diese Erfahrungen auszugsweise vorgestellt.

Freude bei allen Beteiligten und Gästen (v. l.): Elisabeth Büning (Fachbereichsleiterin Bildung, Schule, Kultur und Sport), Karola Voß (Bürgermeisterin der Stadt Ahaus und Patin), Jenny Dalhaus (Schulleiterin bklm), Norbert Lüttmann (Regionalkoordinator SoR-SmC), Bastian Poppen (bklm) und das Kulturkomitee (bklm) mit Emily Reichelt, Katharina Söbbing, Mona Janke und Jana Groß-Onnebrink

Freude bei allen Beteiligten und Gästen (v. l.): Elisabeth Büning (Fachbereichsleiterin Bildung, Schule, Kultur und Sport), Karola Voß (Bürgermeisterin der Stadt Ahaus und Patin), Jenny Dalhaus (Schulleiterin bklm), Norbert Lüttmann (Regionalkoordinator SoR-SmC), Bastian Poppen (bklm) und das Kulturkomitee (bklm) mit Emily Reichelt, Katharina Söbbing, Mona Janke und Jana Groß-Onnebrink © Berufskolleg Lise Meitner

So auch das Erlebnis der Schülerin Ronja Scheiler: „Meiner Mitschülerin, sie kommt aus dem Iran, wurde das Kopftuch vom Kopf gerissen und ihr wurde gesagt; in Deutschland wird deutsch gesprochen, deutsche Kirchen besucht und mit Schwein gekocht. Entweder DAS, oder du gehst in dein sch** Land zurück! Sie war dann komplett fertig, aber nicht wegen diesem Satz, sondern wegen dem Kopftuch. Sie sagte, dass sie so etwas fast jeden Tag zu hören bekommt und dass es ihr mittlerweile egal ist. Die Tatsache, dass sie das Kopftuch nicht mehr aufhatte, hat ihr mehr zu schaffen gemacht.“

Den angehenden Heilerziehungspflegerinnen und -pflegern haben sich zum Beispiel mit den „Königsskulpturen“ des Künstlers Ralf Knoblauch auseinandergesetzt und seine Botschaft in ein Standbild übersetzt. „Wir tolerieren und akzeptieren kein diskriminierendes Verhalten und wir stellen uns einem solchen Verhalten mutig entgegen und sagen: Nein! Wir wollen uns daran erinnern, dass wir Menschen sind. Menschen, die füreinander da sein sollen. Denn der Mensch ist die Lösung“, so ihre Botschaft.

Die Aula war aufwändig mit von Schülern zum Thema gestalteten Postkarten, mit Fahnen der Würde, Willkommensbotschaften in vielen Sprachen und den interaktiven Plakaten, die zu den eingesprochenen Erlebnissen mit Rassismus führen, geschmückt.