
© Stephan Rape
Bezirksregierung entscheidet: ISG darf doch zusätzliche Klasse bilden
Irena-Sendler-Gesamtschule
Die Irena-Sendler-Gesamtschule darf zum kommenden Schuljahr doch eine zusätzliche fünfte Klasse gründen. Das hat die Bezirksregierung Münster am Mittwochmittag mitgeteilt.
Jetzt darf die Irena-Sendler-Gesamtschule Ahaus doch eine zusätzliche Eingangsklasse bilden. Die Bezirksregierung Münster hat diese Option „letztmalig“ eingeräumt. Das teilte die Bezirksregierung am Mittwochmittag mit. Zwei Wochen vor den kommenden Sommerferien.
Bürgermeisterin Karola Voß ist am Mittwoch rundum glücklich und zufrieden: „Auf so ein Ergebnis hatten wir fast nicht zu hoffen gewagt“, sagt sie strahlend. Der Beigeordnete Hans-Georg Althoff ergänzt: „Es könnte für uns keinen schöneren Einstieg in die Ferienzeit geben.“
Mit Bescheid vom 22. Juni hat die Bezirksregierung der Stadt mitgeteilt, dass sie die bisherige Ablehnung der Mehrklasse aufhebt und der Bildung einer Mehrklasse zustimmt.
Möglich werde das Entgegenkommen der Bezirksregierung durch neue Lehrkräfte an der Irena-Sendler-Gesamtschule. „Während es in den vergangenen Jahren schwierig war, Lehrkräfte für das Westmünsterland zu gewinnen, ist es der Bezirksregierung jetzt gelungen, acht weitere Lehrerinnen und Lehrer an der Schule anzustellen“, erläutert Ulrich Tückmantel, Pressesprecher der Bezirksregierung. Damit drohe der Schule im Fall einer Mehrklassenbildung kein zusätzlicher Fehlbedarf an Lehrerstellen.
Bezirksregierung gibt zwei klare Vorgaben
Die zusätzliche Klasse hat die Bezirksregierung allerdings an zwei Voraussetzungen gekoppelt: Die Stadt als Schulträger muss nachweisen, dass sie den nötigen zusätzlichen Unterrichtsraum für die siebte Eingangsklasse schafft. Das sei beispielsweise durch das Aufstellen eines Containers möglich.
Nicht akzeptabel sei die bloße Umwidmung eines Differenzierungs-Raums: Das ginge auf Kosten des Inklusions-Unterrichts und damit zulasten der Schule als Ort des gemeinsamen Lernens.
Weiter soll die Stadt versichern, bei einem künftigen Bedarf keine weiteren Mehrklassen zu beantragen, sondern dann ein förmliches Verfahren zur dauerhaften Einrichtung eines zusätzliches Klassen-Zuges einzuleiten. In diesem Verfahren wären dann auch die benachbarten Schulträger offiziell eingebunden.
Rechtsposition hat sich nicht geändert
Die Bezirksregierung macht weiter deutlich, dass sie ausdrücklich bei ihrer Rechtsposition bleibe. Sie wolle mit dem Angebot einer letztmaligen Mehrklassen-Duldung jedoch auch den Druck von Eltern, Schülerinnen und Schülern nehmen.
„Würde der förmliche Rechtsweg beschritten, hätten die Betroffenen voraussichtlich noch zu Beginn des neuen Schuljahres keine Klarheit über die künftige Beschulung“, erklärt Ulrich Tückmantel.
Davon seien möglicherweise auch die Anmeldeverfahren umliegender Schulträger betroffen. Laut Information der Bezirksregierung haben bisher acht der ursprünglich 23 betroffenen Schülerinnen und Schülern noch keine Ausweichschule gefunden.
Die Raumproblematik bleibt ein Punkt: „Wir haben zugesagt, bei Bedarf einen Container aufzustellen“, erklärt Karola Voß. Allerdings soll vorher versucht werden, im bestehenden Gebäude passende Räume zu finden. Dafür gebe es noch einige Möglichkeiten, ergänzt Hans-Georg Althoff. Für die zusätzliche Klasse wird sowohl ein Klassenraum als auch ein Differenzierungsraum benötigt.
Siebte Eingangsklasse wird in jedem Fall gebildet
Schuldezernent Werner Leuker ist erst einmal froh, dass es für die betroffenen Familien eine Lösung gibt. „Sie werden jetzt durch die Schule informiert“, erklärt er. Dann müssten sie sich erneut für die Irena-Sendler-Gesamtschule anmelden. Selbst wenn das nicht alle 23 Familien tun würden, wäre die zusätzliche Klasse an der ISG in jedem Fall gesichert. „Im Moment sind die sechs geplanten Klassen zum Bersten gefüllt“, erklärt Werner Leuker. Mit der zusätzlichen Klasse hätte die Schule einen kleinen Puffer.
Klar ist auch, dass die Stadt die weitere Planung für die Entwicklung der Schulen voran treiben will: Ob die Irena-Sendler-Gesamtschule künftig dauerhaft siebenzügig aufgestellt wird, soll nun eingehend geprüft werden. Eine Aufgabe, die die Ahauser Politik in diesem Herbst auf die Tagesordnung bekommen soll.
Die Schülerzahlen würden in den kommenden Jahren noch weiter ansteigen. Oberste Prämisse für die Stadt sei dabei, dass alle Schülerinnen und Schüler aus Ahaus auch in der Stadt eine weiterführende Schule besuchen können.
Mit den umliegenden Kommunen habe die Stadt Ahaus bisher immer einen Konsens gefunden. Bürgermeisterin Karola Voß macht aber auch deutlich, dass der Blick nun noch stärker als bisher auf die Schülerinnen und Schüler aus Ahaus gerichtet werden soll.
Eltern sind überrascht und überglücklich
Sandra Banken aus Ottenstein ist eine der betroffenen Mütter. Sie wurde am Mittwoch von der Nachricht völlig überrumpelt. „Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet“, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Umso glücklicher sei sie aber nun, dass ihr Sohn nun doch noch die ISG besuchen darf.
Mit allen Eltern habe sie in der kurzen Zeit noch nicht sprechen können, aber sie gehe davon aus, dass alle 23 Kinder jetzt ab dem kommenden Schuljahr zur ISG gehen werden. „Dafür haben wir ja gekämpft“, sagt sie. Ein Kampf, der sich ausgezahlt hat. „Wir freuen uns einfach riesig“, sagt sie.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
