
© Stephan Rape
Eltern sind traurig und wütend über Verhalten der Bezirksregierung
Irena-Sendler-Gesamtschule
Die Eltern der 23 abgelehnten Kinder, die nicht die Irena-Sendler-Gesamtschule besuchen dürfen, haben die Ratssitzung am Donnerstag fassungslos verfolgt. Das Verhalten der Bezirksregierung macht sie sprachlos.
Sandra Banken ist immer noch sprachlos. Sie ist eine der 23 Mütter, deren Kinder im kommenden Schuljahr nicht die Irena-Sendler-Gesamtschule besuchen dürfen, weil dort keine zusätzliche Eingangsklasse gebildet werden darf.
Am Donnerstagabend in der Ratssitzung hatte sie für die 23 Familien, deren Kinder an der ISG abgelehnt wurden, das Wort ergriffen. Am Rednerpult in der Stadthalle kämpfte sie mit ihren Emotionen. Immer wieder schlug ihre Stimme über, stiegen ihr Tränen in die Augen.
Fassungslosigkeit über Antworten der Bezirksregierung
Ihre Fragen wurden von der Ahauser Verwaltung zwar so gut es ging beantwortet, doch darüber was danach folgte, ist sie immer noch fassungslos. „Ich habe die Bezirksregierung kennengelernt“, sagt sie trocken. Zwei Vertreter hatten über drei Stunden lang Fragen der Politiker im Rat beantwortet. Dabei waren sie allerdings keinen Millimeter von ihrer Position abgerückt und hatten teils kühl, teils zynisch auf die Ahauser Bedenken reagiert.
„Man glaubt doch eigentlich, dass jemand aus der Schulverwaltung für die Kinder zuständig ist und deren Wohl auf dem Schirm haben muss, oder?“, die Frage lässt sie im Raum stehen. Ihr Eindruck sei, dass es in der Diskussion nur um einen Machtbeweis gegangen sei: „Es ging um Macht, nicht um die Kinder. Um eine durch und durch bürokratische Sache“, sagt sie.
Schon in einem Vorgespräch hatten die beiden Vertreter der Bezirksregierung den betroffenen Eltern erklärt, dass sich an der Situation nichts ändern werde bzw. dass die Bezirksregierung ihren Standpunkt nicht ändern werde.
Wut, Trauer und ein unklarer Weg in die Zukunft
Das mache sie im Moment einfach nur traurig. Und wütend. „Ich hatte mir gedacht, dass die Vertreter der Bezirksregierung so oder so ähnlich sein würden“, sagt Sandra Banken. So schlimm, wie sie es in der Ratssitzung erlebt habe, habe sie es sich aber trotzdem nicht vorgestellt.
Für sie sei aktuell noch unklar, wie es weitergehe. Die Eltern haben zusammen einen Arbeitskreis mit der Ahauser Verwaltung gebildet. Für etliche Kinder gebe es inzwischen einen alternativen Schulplatz. „Wir mussten uns ja nach Alternativen umsehen“, erklärt sie. Und: „Die Ahauser Verwaltung hilft uns da wirklich enorm.“ Gleichzeitig macht sie aber auch deutlich, dass längst noch nicht alle Kinder versorgt seien.
Eine private Klage sei wohl im Moment noch nicht möglich. „Aber die Frage ist ja auch, ob ich das dann meinem Kind noch antun möchte“, erklärt die Ottensteinerin.
Dankbar für großen Rückhalt in der Stadt
Unfassbar glücklich sei sie aber über den starken Rückhalt. Etwa bei der Demonstration vor der Stadthalle. „Ich hätte nie gedacht, dass da so viele Menschen zusammenkommen“, sagt sie am Telefon. Das zeige den großen Zusammenhalt auf dem Land. „Und das ist einfach nur cool“, erklärt sie dankbar.
Derweil bereitet die Stadt Ahaus wie berichtet eine Klage gegen die Entscheidung der Bezirksregierung vor. Bürgermeisterin Karola Voß betonte allerdings, dass die Stadt gleichzeitig weiter mit der Bezirksregierung im Gespräch bleiben wolle, um nach einer Lösung zu suchen.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
