
© Stephan Rape
Mit Video: Ein erster Blick in das frisch eröffnete digitale Aufhaus
Digitales Kaufhaus
Das digitale Kaufhaus, das „Aufhaus“, ist eröffnet. Per Smartphone können Besucher im ehemaligen Modehaus Haverkamp ab sofort shoppen. Auch zu ungewöhnlichen Uhrzeiten.
Jetzt ist das Aufhaus offen. Nachdem die Eröffnung zuletzt zwei Mal verschoben werden musste, ist die Tür am ehemaligen Kaufhaus Haverkamp wieder geöffnet. In der ersten Zeit täglich von 9 bis 23 Uhr. Die Betreiber, die Tobit.Labs, setzen natürlich voll auf Digitalisierung.
Zutritt bekommt nur, wer sich per Chayns-App an der Tür einloggt. Erst nachdem man einen QR-Code gescannt hat, lässt sich das Drehkreuz bewegen. Gerade in der Anfangsphase möchten die Tobit.Labs zunächst nur namentlich bekannte Kunden in das Geschäft lassen. Spätestens seit Beginn der Corona-Schnelltests, die ebenfalls auf Basis der Software Chayns funktionieren, hätte sich die App aber in der Region weit verbreitet, hatte Tobit.Labs-Gründer Tobias Groten zuletzt gesagt. Im Umkreis von 20 Kilometern rund um Ahaus seien das rund 80.000 Menschen.
Ebenfalls in der Anfangsphase sollen sogenannte Kuratorinnen und Kuratoren beim Einkauf helfen: Sie stehen den Kunden bei Fragen oder Problemen zur Seite.
Einkauf nur per Smartphone und QR-Code
Auch der Einkauf selbst funktioniert nur per Smartphone: Das Aufhaus ist eben ein neuer Showcase der Tobit.Labs. Das Angebot ist dabei sehr bunt gemischt: Elektro- und Dekoartikel, Spielwaren, Fahrräder und Zubehör, Schlafsäcke, Küchengeräte, sogar ein Rasenmähertraktor stehen in dem ehemaligen Modehaus.

Deko- und Elektroartikel, kleine Möbel, Garten- und Küchengeräte, Spielwaren, Uhren, Schmuck – das Angebot im Aufhaus ist sehr bunt gemischt. © Stephan Rape
An jedem Artikel klebt ein QR-Code. Wird der mit dem Smartphone eingescannt, erscheint ein Preisschild auf dem Display. Ein weiterer Klick genügt und man hat den Gegenstand gekauft und kann ihn einfach aus dem Regal nehmen.
Doch wie kommen besonders sperrige Artikel – Hollywoodschaukel, Badewanne oder Rasenmähertraktor – zum Käufer? Sie passen definitiv nicht durch das Drehkreuz am Ausgang. Eine der Kuratorinnen erklärt: „Diese großen Gegenstände kann man nicht direkt mitnehmen. Nach dem Kauf in der App kann man aber einen Liefertermin mit dem Händler vereinbaren.“
Händler sollen die Regale in der nächsten Zeit füllen
Einige Regale sind am Freitagmorgen noch leer. Sie sollen sich in den nächsten Tagen und Wochen füllen. Erst einmal nur durch Händler, die Interesse haben. Nach der ersten Testphase sollen dann aber auch Privatleute Dinge dort verkaufen können. Auch das soll dann komplett digital abgewickelt werden.
Auch noch nicht ganz fertig ist der „Saftladen“: Mehrere Räume im ersten Stock, in dem es Getränke und später auch einmal Ladegeräte für Smartphones gibt: Kühlschränke und Kaffeemaschine sind schon betriebsbereit. Für die Ladegeräte sind noch allerletzte Arbeiten nötig. Fertig ist allerdings schon die Terrasse mit Blick auf das Ahauser Schloss.

Im ehemaligen Modehaus Haverkamp hat das Aufhaus am Freitag seine Türen geöffnet. Erst einmal als „Betaversion“: Also praktisch in einer Testphase. © Stephan Rape
Die Kunden jedenfalls, die am Freitag neugierig durch die Räume streifen, scheinen begeistert. „Total klasse und interessant“, nennt der Ahauser Peter Mensing das Aufhaus nach einem ersten Rundgang. Auch der erste Einkauf habe gut geklappt. „Hat Spaß gemacht“, sagt er.
Peter Thiemann ist begeistert von Aktion gegen Leerstand
Einer der Händler, die jetzt schon im Aufhaus Artikel anbieten, ist Peter Thiemann. Er betreibt nur ein paar hundert Meter weiter in der Innenstadt ein Spiel- und Bastelwarengeschäft. „Ich finde es schön, dass die Tobit.Labs es geschafft haben, den Leerstand in Ahaus zu füllen“, erklärt er. Es sei eine richtig gute Sache, etwas Neues zu versuchen. Dem stehe er sehr aufgeschlossen gegenüber. „Lieber besetzte Ladenlokale als leerstehende“, macht er deutlich.
Große Umsätze erhofft er sich davon erst einmal nicht. „Aber wir werden auf jeden Fall bekannter werden“, sagt er. Weil das Aufhaus etwas anderes und Neues sei, werde dort auf jeden Fall etwas passieren. „Wir sind dabei“, freut er sich.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
