Schulleiter Michael Hilbk, hier bei einer Festveranstaltung vor der Corona-Pandemie, zieht ein durchweg positives Fazit zur Digitalisierung am Alexander-Hegius-Gymnasium.

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Umfrage: Eltern der AHG-Schüler sollen iPads für ihre Sprösslinge anschaffen

rnAuswertung unserer Schulumfrage

Die Eltern der Schüler des Alexander-Hegius-Gymnasiums (AHG) sollen jetzt für ihre Sprösslinge iPads von Apple anschaffen. Wie es mit der Digitalisierung an der Schule läuft, darüber gibt unsere Umfrage Auskunft.

Ahaus

, 01.03.2021, 04:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Digitalisierung an den Schulen in Ahaus scheint gut voran zu gehen. Das sagen insgesamt 150 Schüler, Lehrer und Eltern, die an unserer Umfrage in Ahaus teilgenommen haben.

Wir haben Lehrer, Schüler und Eltern gefragt, wie die Digitalisierung an den Schulen angekommen ist und wie der digitale Unterricht auf Distanz funktioniert. Die Schulen schneiden überwiegend gut ab. Von den Schulen werde genug für die Digitalisierung getan. Ein Beispiel ist das Alexander-Hegius-Gymnasium in Ahaus.

Für Michael Hilbk sind die guten Werte keine Überraschung. Und auch die Digitalisierung insgesamt ist für den Schulleiter des Alexander-Hegius-Gymnasiums eigentlich fast schon ein alter Hut: „Auf eine Elterninitiative haben wir 2012 die erste interne Arbeitsgruppe zur Digitalisierung gegründet“, sagt er. Damals sei es vor allem um verschiedene Fortbildungen für die Lehrerinnen und Lehrer an der Schule gegangen.

2015 wurden dann die ersten iPad-Klassen gebildet: „Das war wirklich etwas Besonderes“, sagt er. Nicht, weil überhaupt iPads angeschafft wurden, sondern weil die Tablets mehr waren als nur elektronische Bücher. „Wir haben sie als Werkzeug in den Unterricht integriert“, erklärt der 59-Jährige.

Ein Vorsprung, den er an seiner Schule durchaus als Vorteil im ersten Lockdown wahrgenommen hat. „Natürlich hat es hier und da gehakt“, schränkt er ein. Aber beispielsweise das schnelle und stabile Internet an der Schule habe sehr gut funktioniert. Auch die Schulplattform IServ sei lange nicht so instabil gewesen, wie es an vielen Stellen berichtet wurde.

Technik ist das Eine, das Konzept etwas ganz anderes

Insgesamt gehe es aber gar nicht so sehr um die Technik. Ja, natürlich müsse die funktionieren. „Aber digitaler Unterricht ist eben viel mehr, als die Aufgaben per E-Mail zu verschicken oder eine regelmäßige Videokonferenz einzuberufen“, sagt er. An dem Konzept, das am AHG dahinter steht, werde ebenso seit Jahren gearbeitet. Mit Lehrerfortbildungen und ständigem Feedback.

Dabei macht er deutlich, dass natürlich auch für den digitalen Unterricht auf Distanz klare Regeln gelten müssen. „Wir erwarten, dass unsere Schülerinnen und Schüler zu den normalen Unterrichtszeiten auch am Schreibtisch sitzen“, erklärt der Schulleiter. Dabei bräuchten gerade die Jüngeren mehr Unterstützung.

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Auch da lerne die Schule im jetzigen, zweiten Lockdown noch viel dazu. „Eine komplette Doppelstunde als Videokonferenz abzubilden, ergibt einfach keinen Sinn“, sagt Michael Hilbk. Aber dafür gebe es ja eine ganze Reihe von Modulen, die den Unterricht dann ergänzen können.

Lob für Zusammenarbeit mit der Stadt

Auch da könne er bisher unter dem Strich nur von positiven Erfahrungen berichten. Ausdrücklich lobt er auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Ahaus, die als Schulträger für die Administration von Geräten und Netzwerken verantwortlich ist.

Gerade sollen Eltern neue Geräte anschaffen. „Die Schülerinnen und Schüler brauchen eigene Tablets, wir empfehlen iPads“, sagt Michael Hilbk. Auch wenn die Geräte zu den teureren Tabets zählen.

Doch in seinen Augen haben die Geräte unschlagbare Vorteile. Einerseits was Betriebssystem und Sicherheit angehe. Andererseits aber auch deren Bedienung. „Durch ein einheitliches Betriebssystem gewinnen wir Unterrichtszeit“, erklärt er.

Weil eben die Anwendungen auf allen Geräten gleich funktionieren und aussehen. „Wir können die Unterrichtszeit nicht damit verschwenden, dass wir erst zig verschiedene Systeme kennenlernen müssen“, sagt er.

Lange Diskussion mit den Eltern führt zu gutem Ergebnis

In einem langen Diskussionsprozess mit den Eltern seien diese Fragen nun aber geklärt worden. Auch habe die Schule den entsprechenden Beschluss der Schulkonferenz nachgebessert.

„Es sind jetzt auch andere Geräte möglich, die müssen dann aber von den Eltern entsprechend gewartet werden“, sagt er. Auch könnten betroffene Kinder in der Schule Leihgeräte nutzen, die dann aber nicht mit nach Hause genommen werden dürfen.

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Und er blickt auch über die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie hinaus: „Einige Dinge werden bleiben“, sagt er. Etwa die Individualisierung des Unterrichts. „Es ist nicht mehr nötig, dass alle Schüler die gleichen Aufgaben in derselben Zeit lösen“, sagt er.

Durch die digitalen Module könne besser auf die einzelnen Bedürfnisse eingegangen werden. „Als Lehrer haben wir davon früher geträumt“, macht er deutlich. Natürlich wolle niemand die Lehrer ersetzen. „Aber es ist eine tolle Ergänzung“, sagt er.

Digitalisierung für die Zeit nach dem Lockdown

Etwa auch für Unterrichtsbesuche oder Lesungen, die nun mit deutlich geringerem Aufwand durchgeführt werden könnten. Oder auch für Team-Teaching – also den Einsatz mehrerer Lehrer in einer Klasse oder Lerngruppe. Oder für den Fall, dass einzelne Kinder wegen Krankheit oder Quarantäne zu Hause bleiben müssten. Durch die digitale Anbindung könnten sie dennoch zumindest an Teilen des Unterrichtes teilnehmen. Die Möglichkeiten seien jedenfalls riesig.

Er selbst unterrichtet das Fach Religion und kann da auf eigene Erfahrungen mit dem digitalen Unterricht blicken. „Luft nach oben ist natürlich immer“, sagt er lachend. Insgesamt sieht er seine Schule aber sehr gut aufgestellt.

„Technisch würde ich neun von zehn Punkten vergeben“, erklärt er. Und der Unterricht spiele sich sicherlich auch im Bereich von acht oder neun Punkten ab. Ganz klar gebe es Kollegen, die auch die volle Punktzahl erreichen würden. „Aber Schule ist immer Teamplay. Da geht es nicht um einzelne Leistungen“, sagt er.