
Monika Ewert-Rühl ärgert sich über einen verkümmerten Baum im Wohngebiet zwischen Bellingheide und Baaken. © Felix Püschner
Verkümmerter Baum in Werner Wohngebiet sorgt für Ratlosigkeit bei Anwohnern
Wohnen in Werne
Bäume sollen Wohngebiete verschönern, Schatten spenden und natürlich das Klima verbessern. Ein verkümmertes Exemplar sorgt im Wohngebiet zwischen Baaken und Bellingheide jedoch für Ratlosigkeit.
Monika Ewert-Rühl schüttelt den Kopf. „Das kann doch nicht sein, dass man einen Baum so verkümmern lässt. Zumal der ja erst vor einem halben Jahr gepflanzt wurde. Das ist inzwischen nur noch ein vertrockneter Ast“, sagt die 54-Jährige. Das Bäumchen, neben dem sie steht, hat seine besten Tage wohl tatsächlich lange hinter sich. Man muss kein Botaniker sein, um das zu erkennen. Die Frage ist: Wie konnte es so weit kommen? Hat die Stadt hier etwa nicht aufgepasst?
Was Ewert-Rühl weiß: Als die Straßen im Wohngebiet zwischen Baaken und Bellingheide vor einigen Jahren erneuert wurden, wurden in diesem Zuge auch neue Bäume gepflanzt. Die meisten von ihnen sind wie gewünscht gewachsen und werfen ihre Schatten auf die Fahrbahn. Dieser jedoch nicht. Sein „Vorgänger“ wurde einst von einem Auto umgefahren. Das sei nicht zum ersten Mal in der Siedlung passiert, sagt die Anwohnerin der Gerhart-Hauptmann-Straße.
Baum wurde schon mehrfach umgefahren
Das bestätigt Christian Neugebauer von der Abteilung Straßen und Verkehr bei der Stadt Werne auf Anfrage unserer Redaktion. Demnach wurde besagter Baum gleich zweimal an- beziehungsweise umgefahren. Es handle sich nämlich nicht um die erste Nachpflanzung an dieser Stelle. Warum das gerade hier passiert ist? Ein Rätsel. Das könne sich auch die Stadt nicht so recht erklären. Auch nicht der Bauhof, der gemeinsam mit einer externen Firma für die Pflanzung und Pflege zuständig ist.

Die anderen Bäume in der Wohnsiedlung machen einen deutlich besseren Eindruck. © Felix Püschner
Zwar steht der Baum direkt neben einem PKW-Abstellplatz - doch das gilt auch für andere Bäume in der Straße. Der aktuelle Zustand des verkümmerten Exemplars lasse sich jedenfalls nicht auf einen Unfall zurückführen. Auch Neugebauer kann nur spekulieren: Möglicherweise sei der Baum zu einem ungünstigen Zeitpunkt gepflanzt worden, der nicht in der Vegetationsperiode lag. Es komme allerdings auch vor, dass Bäume sich nicht so entwickeln wie gewünscht - selbst wenn man sie zur richtigen Zeit pflanzt.
Klar ist: Die gegenwärtigen Baumscheiben - gefüllt mit Schotter - tragen nicht unbedingt dazu bei, dass die Bäume besser geschützt sind. Ein Vorteil sei, dass solche Scheiben pflegeleichter sind als beispielsweise Rasen oder Sträucher. Allerdings sind sie auch leicht überfahrbar. „In Zukunft sehen wir solche Baumscheiben nicht mehr vor“, sagt Neugebauer. Vielleicht bewahrt das andere Bäumchen vor dem Schicksal, das den verkümmerten Zeitgenossen in der Gerhart-Hauptmann-Straße ereilt hat.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
