Wienbredeschule soll Übergangs-Kita werden - und dann Platz machen für neue Wohnungen
Wohnen in Werne
Wie es auf dem Gelände der Wienbredeschule weiter geht, sollte eine städtebauliche Studie beantworten. Doch bevor hier Wohnungen entstehen, dient die Schule zunächst erneut als Übergangslösung.

Auf dem Gelände der Wienbredeschule in Werne sollen bald Wohnungen entstehen - so sieht es zumindest eine städtebauliche Studie vor. © Felix Püschner
Keine i-Männchen mehr, die stolz mit ihrer Schultüte ihrem ersten Schultag entgegenfiebern. Keine Schüler mehr, die fleißig Mathe-Aufgaben lösen und ihre ersten Texte schreiben. Und kein lautes Kreischen mehr, wenn die Pausenglocke läutet und viele kleine Mädchen und Jungen auf den Schulhof rennen und herumtoben. Nach dem Umzug der Wiehagenschüler an ihren neuen Standort an der Stockumer Straße hat das Schultreiben an der Wienbredeschule ein Ende.
Dort war bekanntlich ein Teil der Wiehagen-Schülerschaft bis zu den Herbstferien vorübergehend untergebracht. Doch spielende Kinder wird man hier voraussichtlich auch in naher Zukunft noch antreffen. „Wir benötigen das Gebäude vorübergehend noch - für zwei Kita-Gruppen ab August 2020“, erklärte Planungsdezernent Ralf Bülte am Dienstagabend, 19. November, in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung, Umwelt und Verkehr. Mindestens für ein Kita-Jahr sollen die Kinder dann übergangsweise dort betreut werden.
Übergangslösung für Kita am Grote Dahlweg
Insgesamt betrifft das voraussichtlich 20 bis 24 neu angemeldete Kinder, wie Jugenddezernent Alexander Ruhe auf Anfrage unserer Redaktion erklärte. „Wir brauchen eine solche Übergangslösung, bis die neue Kita im Dahl fertig ist. Das wird allerdings erst im Februar 2021 der Fall sein“, so Ruhe.
Zwar hat die AWO als Träger der zukünftigen Kita am Grote Dahlweg bereits den Betrieb aufgenommen - allerdings nur in einer Art „Light“-Variante an einem anderen Standort. Statt der geplanten vier Gruppen am Grote Dahlweg werden aktuell zwei Gruppen im früheren Kita-Gebäude von St. Konrad betreut.
11 Gebäude und eine Lärmschutzwand
Und wie geht es danach auf dem Areal weiter? Mit dieser Frage hat sich das Architekturbüro Kroos und Schlemper aus Dortmund in den vergangenen Monaten ausführlich beschäftigt. Die städtebauliche Studie stellte Architekt Dr. Peter Kroos den Ausschussmitgliedern nun vor.
Fest steht: Das mehr als 100 Jahre alte Gebäude muss weg. Das sei im Prinzip auch schon vorher klar gewesen, erklärte Kroos: „Wir sind aber auch bei der Überprüfung zu dem Schluss gekommen, dass ein Erhalt perspektivisch keinen Sinn ergibt.“ Das Gebäude sei zu ungünstig erschlossen - und ohnehin sind die Rufe nach weiteren Wohnungen in der Lippestadt kaum mehr überhörbar.

So sieht die Skizze der städtebaulichen Studie für das Gelände aus, auf dem heute noch die Wienbredeschule steht. © Kroos und Schlemper Architekten
Die sind laut Studie durchaus möglich - zum Beispiel in Form von elf Gebäuden mit Giebeldach auf dem westlichen Teil des Geländes, angrenzend zur Straße Am Stadtgraben, sowie fünf weiteren, möglicherweise dreigeschossigen, Gebäuden im östlichen Teil. Das größte dieser Gebäude würde an die Schulstraße grenzen.
Die Grundstücksgrößen lägen zwischen 146 und 280 Quadratmetern. Außerdem könnte eine Lärmschutzwand dafür sorgen, dass sich die künftigen Bewohner zumindest akustisch nicht vom benachbarten Sanitärbetrieb gestört fühlen, wie Kroos erläuterte.
Während die Turnhalle im nördlichen Teil des Geländes zunächst einmal unberührt bleibt, können sich die Architekten vorstellen, dass sich auch unterirdisch einiges tut: Eine Tiefgarage sei eine Option, hieß es. Insgesamt müssten höchstwahrscheinlich sieben Bäume weichen, sofern die spätere Bauplanung tatsächlich der Studie entsprechen sollte.

Übergangsweise sollen zwei Kitagruppen in dem mehr als 100 Jahre alten Gebäude untergebracht werden. Zuletzt hatten die Schüler der Wiehagenschule das Gebäude übergangsweise genutzt. © Felix Püschner
Grundsätzlich sind auch öffentlich geförderte Wohnungen auf dem Gelände vorstellbar - allerdings waren die weder Gegenstand der Studie, noch genießen sie aus Sicht der Verwaltung bislang Priorität an diesem Standort.
„Wir wollen hier ein Angebot für Familien schaffen, das eine Alternative zu dem 600 Quadratmeter großen Grundstück mit Garten im Neubaugebiet darstellt. So etwas kann sich nicht jeder leisten - nicht zuletzt wegen des Zeitaufwands. Der Bedarf nach solchen Alternativen ist auf jeden Fall da“, betonte Planungsdezernent Ralf Bülte.