Horst Nußbaum ist Betreiber des Stadthotels im Kolpinghaus. © Felix Püschner (Archiv)
Gastronomie in Werne
Werner Gastronomen klagen über großen Personalmangel - einer muss Öffnungszeiten verkürzen
Die Gastronomen aus Werne suchen dringend nach Mitarbeitern. Einer von ihnen hat die Öffnungszeiten in seinem Restaurant sogar verkürzen müssen. Ein anderer ist einen ungewöhnlichen Weg gegangen.
Offiziell gibt es keine Corona-Regeln mehr in der Gastronomie. Viele Restaurants haben wieder unter „normalen“ Bedingungen geöffnet. Aber wer soll die Gäste bedienen, wenn es keine Mitarbeiter gibt? Die Werner Gastronomen klagen über einen großen Personalmangel. Einer von ihnen hat die Öffnungszeiten wegen fehlender Mitarbeiter sogar verkürzt. Ein anderer ist einen ungewöhnlichen Weg gegangen, um das Personal zu halten.
„Das ist ein großes Problem. Wir haben vor drei Wochen eine Anzeige geschaltet und die Resonanz war gleich null“, erklärt Horst Nußbaum, Betreiber des Restaurants im Stadthotel im Kolpinghaus. Die, die sich gemeldet hätten, würden gerne Geld unter der Hand bekommen, um weiterhin Arbeitslosengeld zu erhalten. Das kommt für ihn nicht infrage.
Also ist das Restaurant nur noch an vier von sieben Wochentagen geöffnet. Dazu werde die Bestuhlung im Biergarten drastisch auf die Hälfte reduziert. „Dann bleibt es also an mir und meiner Frau hängen. Es bringt nichts, wenn die Gäste nicht bedient werden können. Die Gäste verstehen unser Problem aber nicht und werden dann sauer.“
Nußbaum bemerkt noch weniger Besuch
Besucher wären im Stadthotel generell noch weniger. „Der Besuch ist bei Weitem noch nicht wieder so wie vorher. Wenn der Biergarten Mitte Mai wieder öffnet, wird der aber aus Erfahrung wieder hoch frequentiert sein.“
Nußbaum merke, dass zum Beispiel Kegelvereine oder Radfahrer-Gruppen, die auch gerne über Nacht geblieben wären und gerne Zeit im Biergarten verbracht hätten, fehlen würden. „Durch die Radfahrer waren die Wochenenden immer ausgebucht.“
Nußbaum bräuchte so vier bis fünf Mitarbeiter und würde auch gerne welche in Vollzeit einstellen. Er meint auch die anderen Restaurantbesitzer, wenn er sagt: „Wir suchen alle Mitarbeiter und freuen uns, wenn sich jemand meldet.“
Das kann Salvatore Pisanelli, Inhaber der Mediterraneo Tapasbar, nur unterstreichen. „Wir suchen immer Leute. Die, die kommen, sind schnell wieder weg. Die haben eine andere Vorstellung von dem Job und finden es dann zu stressig.“
Salvatore Pisanelli von der Tapas Bar Mediterraneo sucht dringend nach Mitarbeitern. © Jörg Heckenkamp (Archiv)
Es wäre zwar besser geworden, aber noch nicht mehr so wie vor Corona. Vor allem in der Küche würde Pisanelli noch Mitarbeiter suchen. „Da ist es ganz schwierig.“ Zwei neue Mitarbeiter wären „nicht schlecht“.
Zwei hätte die Tapasbar während des Lockdowns auch verloren. „Ich kann die Leute verstehen, dass sie sich andere Jobs gesucht haben.“ Unter der Woche könne man trotz Personalmangels normal arbeiten, am Wochenende sei es dagegen schon schwieriger.
Restaurant Hornemühle mit ungewöhnlichem Weg
Im Restaurant Hornemühle hatte man durch die Corona-Pandemie schon befürchtet, dass man Mitarbeiter verlieren könnte. Deswegen ging Inhaber Sanimir Cufurovic einen ungewöhnlichen Weg.
„Obwohl wir nicht geöffnet hatten, habe ich den Mitarbeitern weiter das Gehalt gezahlt. Ich wollte sie behalten und weiß, wie schwierig es ist, neues Personal zu finden.“ Der Vorteil in seinem Betrieb sei aber gewesen, dass 70 Prozent der Mitarbeiter aus der Familie kommen würden.
Das Glück hat Andreas Nozar nicht. „Wir haben einen absoluten Engpass“, sagt der Pächter des „Stilvoll im Rathaus“. „Wir suchen permanent in allen Bereichen - ob in der Bar, Küche oder als Bedienung.“
Das Problem: Bewerbungen kommen nur selten herein. „Viele Aushilfen haben sich anderweitig orientiert und andere Nebenjobs gefunden. Qualifizierte Kräfte zu finden, war schon vor Corona schwierig.“
Die Lösung für Nozar ist: „Wir müssen mit dem Team klarkommen, was uns zur Verfügung steht. Der ein oder andere macht Überstunden und wir versuchen das aufzufangen.“ Die Gästezahl im „Stilvoll im Rathaus“ sei auf der Terrasse zwar wieder gestiegen. Drinnen wäre der Besuch aber noch nicht wieder auf dem Niveau wie vor Corona. „Da sind die Besucher noch etwas vorsichtig. Wir haben dafür viele Anfragen für Veranstaltungen, die nachgeholt werden.“
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