
Friederich Schneider, Chef der ältesten Apotheke Wernes (offizielle Erwähnung 1845), am Medikamenten-Regal. © Jörg Heckenkamp
Medikamentenmangel in Werne: Bei einem Präparat wird’s besonders knapp
Medikamentenmangel
Einige Medikamente in den Werner Apotheken sind nach wie vor knapp. Bei einem Produkt für Kinder gibt es besonders große Probleme, wie die Inhaber auf Anfrage unserer Redaktion erklären.
Bereits im Mai hatte diese Redaktion über die Knappheit von Medikamenten in Werner Apotheken berichtet. Jetzt geben zwei Werner Apotheken ein Update zur Medikamenten-Situation.
Die Kinder-Fiebersäfte sind momentan das große Sorgenkind in der Adler-Apotheke von Friederich Schneider. „Das betrifft allerdings fast nur die Säfte. Tabletten sind meist vorrätig“, erzählt Schneider. Gerade Ibuprofen und Paracetamol seien momentan schwer zu bekommen. „Da muss man oft schnell sein und sofort hinterher bestellen“, sagt der Apotheker.
Generell schwanke die Lage momentan so ein wenig. Auch die Transportwege, die gerade am Anfang der Corona-Pandemie fast ganz weggefallen sind, seien nach wie vor ein kleines Problem. „Es kommt schon zum Teil vor, dass ganze Gruppen von Medikamenten mal wegfallen“, sagt Schneider. Dennoch erklärt er, dass es schon besser geworden ist im Vergleich zum Beginn der Pandemie. „Vor eineinhalb bis zwei Jahren war das Ganze noch viel schlimmer“, sagt Schneider.
Große Probleme in der Christophorus Apotheke
Deutlich größere Probleme hat dagegen eine andere Apotheke in Werne. „Die Lage bei uns hat sich eher verschlechtert“, sagt Ursula Brinkmann-Trötsch von der Christophorus Apotheke. Wie auch in der Apotheke von Friederich Schneider ist es für die Apotheke von Brinkmann-Trötsch aktuell fast unmöglich, Kinder-Hustensäfte wie Paracetamol oder Ibuprofen zu bestellen.

Ursula Brinkmann-Trötsch, Inhaberin Christophorus Apotheke an der Steinstraße © Andrea Wellerdiek
Daraus ergibt sich aber vor allem für kleine Kinder ein Problem. „Wir versuchen natürlich, eine Alternative anzubieten, aber auch davon haben wir meist nur ein kleines Kontingent“, sagt sie. Ein weiteres Problem für kleine Kinder sei auch die Einnahme. „Gerade bei kleinen Kindern, die noch nicht richtig schlucken können, ist es schwierig mit Tabletten“, führt die Apothekerin aus.
Über 200 Artikel sind laut Brinkmann-Trötsch aktuell nicht lieferbar. „Neben den Kinder-Fiebersäften fehlen auch einige Antibiotika, Schmerzmittel und Blutverdünner. Auch Mittel zur Regulierung des Cholesterinhaushalts haben wir aktuell nicht vorrätig“, erzählt sie.
Beim Krebsmittel Tamoxifen gebe es ebenfalls nach wie vor Lieferprobleme. Schon Ende Mai äußerte Brinkmann-Trötsch sich im Gespräch mit unserer Redaktion dazu, dass das Krebsmedikament erst im Juli wieder verfügbar sei. „Wir haben zwar mittlerweile eine Alternative, aber es gibt nach wie vor große Lieferschwierigkeiten bei Tamoxifen“, so die Apothekerin.
Kind des Ruhrgebiets, Fußball- und Sportverrückt. Hat wirtschaftspolitischen Journalismus an der TU Dortmund studiert und arbeitet seit vier Jahren bei den Ruhr Nachrichten. Zunächst als freier Mitarbeiter im Lokalsport. Seit 2022 im Volontariat.
