Mann im Hemd mit Plakat

Ingo Schnitger will im Testzentrum am Solebad auf jeden Fall weiter testen. © Janka Hardenacke

Ende der kostenlosen Corona-Tests: Das gilt jetzt an den Teststellen in Werne

rnKostenlose Schnelltests

Die Diskussion um das Ende der kostenlosen Corona-Bürgertests ist in vollem Gange. Die Betreiber der Testzentren in Werne können das nicht verstehen. Einige könnten Konsequenzen ziehen.

Werne

, 23.06.2022, 05:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Corona-Inzidenzwerte steigen wieder, dennoch könnten die regelmäßigen Tests von weniger Menschen genutzt werden. Denn Ende Juni läuft die aktuelle Teststrategie aus. Das heißt: Die kostenlosen Bürgertests werden nicht mehr vom Bund bezahlt. Aktuell sind Pläne des Bundesgesundheitsministers bekannt geworden, den anlasslosen Zugang zu kostenlosen Corona-Bürgertests Ende Juni auslaufen zu lassen.

Frau mit Brille und Maske

Jasmin Klimecki würde, wenn die Tests kostenpflichtig werden, nicht mehr Leiterin des Testzentrums Werne sein. Denn dieses würde schließen. © Jörg Heckenkamp

Künftig könnten dann nur noch Menschen mit Symptomen sowie einige ausgewählte Personengruppen wie Schwangere, Kleinkinder oder Menschen mit vielen Kontakten einen kostenfreien Test erhalten, ebenso Geflüchtete aus der Ukraine. Auch präventive Testungen vor Krankenhaus- oder Pflegeheimbesuchen sollen weiter gratis angeboten werden. Bei einer sich ausbreitenden Infektionslage sollen Test in Hotspots wieder für alle kostenfrei werden.

Stark reduzierte Öffnungszeiten möglich

Zahlreiche Betreiber von Testzentren stellt das vor die Frage, ob sie über den Sommer weiter Bürger- und PCR-Tests anbieten oder vorerst schließen sollen.

„Wir werden auf jeden Fall weitermachen. Besucher von Altenheimen und Krankenhäusern müssen ja eine Testmöglichkeit haben. Wenn die Tests wieder bezahlt werden müssen, werden wir aber die Öffnungszeiten stark reduzieren“, kündigt Jürgen Moldenhauer, Betreiber des Testzentrums im Dimel-Festsaal in Stockum an. Er will die Entscheidung der Gesundheitsminister in dieser Woche abwarten. Der Betreiber geht aber davon aus, dass auch aus wirtschaftlichen Gründen kostenlose Tests vorerst ausgesetzt werden.

Mann vor Plakat

Jürgen Moldenhauer hält eine Aussetzung der kostenlosen Tests aktuell für riskant. © Jürgen Moldenhauer

Wirklich sinnvoll ist das aus seiner Sicht allerdings nicht. „Der Staat riskiert wieder den großen Blindflug, den wir im vergangenen Jahr schon hatten“, befürchtet Jürgen Moldenhauer eine deutlich erhöhte Dunkelziffer und Unklarheit bei den Fallzahlen. Derzeit sei er überrascht, wie gut der Besuch trotz in vielen Bereichen ausgesetzter Test- und Maskenpflicht noch sei.

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Sein Testzentrum hat Montag, Dienstag, Donnerstag und Samstag jeweils von 8 bis 13 Uhr, Mittwoch und Freitag von 15 bis 18 Uhr und Sonntag von 9 bis 13 Uhr geöffnet.

Es sei aber fest davon auszugehen, dass spätestens im Herbst die Tests wieder kostenlos sind, je nach Aggressivität der neuen BA.5-Variante möglicherweise auch früher.

Kostenpflichtige Tests wären für Apotheke großer Aufwand

Für Nadine Markewitz, Inhaberin der Gerstein-Apotheke, ist es keine Frage, dass angesichts der steigenden Fallzahlen eine Verlängerung der kostenlosen Tests aus medizinischer Sicht die einzig vernünftige Lösung wäre. „Nur so kann man feststellen, wie viele Infizierte es gibt“, betont die Apothekerin.

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Wenn die Tests bezahlt werden müssen, würde die Gerstein-Apotheke diese nicht weiter anbieten. Zu kompliziert und aufwändig wäre die zusätzliche Bezahlung neben dem Apotheken-Alltag umzusetzen. „Wir müssen Apothekengeschäft und Tests trennen. Das ist ohne Bezahlung viel einfacher abzuwickeln“ erklärt Nadine Markewitz. Die ohnehin relativ geringe Zahl von Tests wird aller Wahrscheinlichkeit nach noch zurückgehen, der erhöhte Aufwand sei dadurch nicht zu rechtfertigen.

Ingo Schnitger (Testzentrum am Solebad) wollte sich, bevor endgültige Klarheit über das weitere Vorgehen herrscht, nicht an Spekulationen beteiligen. „Da stehen so viele Modelle im Raum, im Moment ist das noch ein Stochern im Nebel“, meinte er zu dem Thema. Nach Bekanntwerden der Corona-Testverordnung ist klar: Die Teststellen Testzentrum am Solebad, Testzentrum Werne und Testzentrum am Krankenhaus werden weiterhin Bürgertests anbieten. Die sogenannten Drei-Euro-Tests werden hier ebenfalls kostenlos durchgeführt. Anlasslose Testungen, zum Beispiel für einen Urlaub, kosten 15 Euro. Die Öffnungszeiten bleiben zunächst gleich, können aber nachfrageorientiert kurzfristig angepasst werden. Wichtig für alle Testenden ist es, einen Nachweis über die Anspruchsberechtigung vorzulegen.

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Anders verhält es sich beim vom Pflegedienst Jakubke betriebenen Testzentrum an der Steinstraße. „Wenn die Tests wieder kostenpflichtig werden, werden wir schließen. Das rentiert sich einfach nicht“, erklärt Testzentrums-Leiterin Jasmin Klimecki. Das habe man aus der Zeit der kostenpflichtigen Tests im Vorjahr mitgenommen.

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