
Die Kreuzung Münsterstraße/Hansaring war am Nachmittag des 14. Juli 2021 überflutet. © Jörg Heckenkamp
Unwetter-Rückblick: Als Werne in den Fluten versank
Mit Videos und Fotos
Vor genau einem Jahr standen Teile Wernes massiv unter Wasser. Ein solch heftiges Unwetter hatte es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Wir blicken auf die Ereignisse an jenem Tag zurück.
Es ist der 14. Juli 2021. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für Werne und die Region eine Unwetterwarnung herausgegeben. Zunächst verläuft der Tag in der Lippestadt wider Erwarten ruhig, doch dann brechen am Nachmittag alle Dämme. Starkregen überschwemmt Straßen und Keller, Felder und Gärten.
Einen Schockmoment erleben unter anderem Autofahrer an der Kreuzung Münsterstraße/ Hansaring/ Penningrode. Denn hier steht die Fahrbahn komplett unter Wasser. Einige Fahrzeuge schieben sich regelrecht durch die Fluten. Manch einer bleibt mit seinem Gefährt jedoch stecken. Feuerwehr und Polizei sperren die Kreuzung daraufhin ab.
Mit Tauchpumpen und Sandsäcken müssen die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks (THW) den Technikraum im Keller des Christophorus-Krankenhauses absichern. In Langern stehen Pferde einen Meter tief im Wasser. Auch hier sind die Helfer gefordert. Hinzu kommen zahlreiche Einsätze in privaten Haushalten.
Feuerwehr unterstützt auch Kameraden in Bergkamen
Feuerwehrchef Thomas Temmann schätzt die Gesamtzahl der Einsätze an diesem Tag auf 70 bis 80. Rund 100 Kameradinnen und Kameraden rücken aus. Etwa 20 von ihnen leisten zudem bis 4 Uhr morgens Unterstützung in der Nachbarstadt Bergkamen, die noch stärker vom Unwetter betroffen ist. Temmann spricht vom „heftigsten Unwetter seit 20 Jahren“, sagt aber auch, dass Werne im Vergleich zu anderen Städten der Region noch glimpflich davongekommen sei.
Dennoch geraten die ehrenamtlichen Rettungskräfte an diesem Tag an ihre Grenzen. Die plötzliche Wucht des Unwetters führt dazu, dass bestimmte Einsätze priorisiert werden müssen. In einigen Fällen müssen Anwohner daher entweder länger auf das Eintreffen der Feuerwehr warten oder sich selbst helfen. Beschwerden hagelt es deswegen allerdings nicht.
Zumal vielen von ihnen ohnehin schon im Vorfeld klar war, dass sie im Zuge des Unwetters wohl mehr als nur nasse Füße bekommen würden. Denn überflutete Keller infolge stärkeren Regens sind in Teilen Wernes kein Novum. Manch einer hat daher Vorkehrungen getroffen. Doch das ändert nichts daran, dass die Wasserschäden bisweilen enorm sind.
Immerhin: Das Land NRW verspricht schnelle Fluthilfe-Gelder. Davon profitieren letztlich mehr als 30 Werner Privathaushalte. Anfang September teilt die Stadt mit, dass insgesamt 77.500 Euro ausgezahlt wurden. Weitere 20.000 Euro gingen an geschädigte Unternehmen.
Doch ob er nun Geld bekam oder nicht – den 14. Juli 2021 wird wahrscheinlich keiner der Betroffenen so schnell vergessen.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
