Mit Videos: Straßen in Werne überschwemmt - heftigstes Unwetter seit 20 Jahren
Unwetter mit Videos und Fotostrecke
Überschwemmte Straße, vollgelaufene Keller - das angekündigte Unwetter hat Werne voll erwischt. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz. Wir geben einen Überblick zur aktuellen Lage.
Nachdem Werne am Mittwoch (14.7.) lange vom Unwetter verschont blieb, hat es nun auch die Lippestadt erwischt. Sogar heftig. Schwerpunkte waren die Innenstadt, vor allem der Bereich Münsterstraße sowie Langern und die Selmer Landstraße. Feuerwehr-Chef Thomas Temmann spricht vom schwersten Unwetter seit rund 20 Jahren.
Eine der spektakulärsten Folgen des Unwetters am Mittwochnachmittag war die überflutete Münsterstraße. Zunächst im Bereich der Kreuzung Hansaring/Penningrode, später dann auch etwas weiter an der Kreuzung am Stadthaus. „Das Wasser stand so hoch, dass etliche Fahrzeuge mit Wasserschaden liegengeblieben sind“, sagt Feuerwehr-Chef Temmann in einer ersten Bilanz am Abend gegen 19.15 Uhr auf Anfrage der Redaktion.
An vergleichbare Unwetter könne er sich nur „Anfang der 2000er Jahre in Stockum“ erinnern, so Temmann. Wenn auch viel Regen niederging und zahlreiche Werner mit vollgelaufenen Kellern klarkommen mussten: „Zum Glück sind keine Menschen zu Schaden gekommen.“
Auch keine Tiere, so der aktuelle Kenntnisstand. „Allerdings mussten wir uns in Langern um Pferde kümmern, die in einem Meter hohen Wasser standen“, sagt der Wehrführer. Ein größerer Einsatz zeichnete sich zunächst am Christophorus-Krankenhaus ab. Dort drohte der Regen, die Technikräume im Keller zu überfluten. Mittels Tauchpumpen und Sandsäcken des THW konnte größerer Schaden abgewendet werden.
Großer Einsatz an der Selmer Landstraße
Ein großer Einsatz war bei einem Landwirt an der Selmer Landstraße, wo Unmengen von Regenwasser durchflossen. „Das war einer unserer ersten Einsätze und wir sind jetzt immer noch vor Ort“, sagt der Feuerwehrchef gegen 22 Uhr auf Anfrage.
Zu dem Zeitpunkt beruhigte sich die Lage insgesamt etwas. „Wir haben noch eine größere Baustelle in der Lessingstraße, dort stehen mehrere Gärten unter Wasser. Feuerwehr und THW sind im Einsatz“, sagt Temmann. An der Wesseler Straße läuft ein Bach über, dort werden Sandsäcke benötigt. Thomas Temmann: „Wir haben wohl noch bis Mitternacht zu tun.“
Nach der Unwetter-Warnung vom Dienstag schien Werne zunächst Glück zu haben. Weder in der Nacht zu Mittwoch noch am Tag selbst gab es größere Niederschläge. Das änderte sich schlagartig gegen 16 Uhr, als andauernder, heftiger Regen einsetzte.
„Die Leitstelle in Unna gab um 16 Uhr die Anweisung, dass wir die Wache in Werne besetzen sollten“, sagt Thomas Temmann. Keine Minute zu früh. Denn schon eine gute Viertelstunde später ging der erste Hilferuf ein. „Und dann hörte es nicht mehr auf.“ Bis um 19.15 Uhr hatte die Freiwillige Feuerwehr, die mittlerweile Vollalarm ausgelöst und mit rund 80 Kräften im Einsatz war, rund 50 Aufträge abgearbeitet.
„Aber das ist noch nicht das Ende“, sagt Temmann. Weiterhin meldeten sich Werner Bürger, hauptsächlich wegen gefluteter Keller. Auch wenn gegen 19.30 Uhr der Regen nachließ: „Es kann nachts noch einiges runterkommen.“
Die Entwicklung des Tages im Überblick
Update (19.25 Uhr):
Bis gegen 19.15 Uhr hatte die Feuerwehr rund 50 Einsätze abgearbeitet. Darunter einer Tierrettung in Langern. Auf einem Hof an der Straße Am Gerlingbach standen Pferde in ca. einem Meter tiefen Wasser. Die Tiere konnten gerettet werden. Doch weiterhin werden überschwemmte Keller und Co., etwa aus der Knüvenstraße in Stockum, gemeldet.
Update (18.40 Uhr):
Polizei und Feuerwehr haben den Bereich Münsterstraße/Hansaring/ Penningrode vorübergehend für den Verkehr gesperrt. Laut Angaben der Feuerwehr entspannt sich die allgemeine Lage hingegen im Rest von Werne allmählich wieder.
Update (18.23 Uhr):
In Herbern ist die Feuerwehr derweil dabei, einen vollgelaufenen Keller am Bakenfelder Weg von Wasser zu befreien, wie Löschzugleiter Carsten Gausepohl mitteilte. Zuvor waren die Löschzüge aus Herbern und Ascheberg zur Horn-Bockumer Straße gerufen worden, wo ein Bach überzutreten drohte. Letztendlich habe die Feuerwehr aber nicht tätig werden müssen, so Andreas Denker von der Feuerwehr in Ascheberg.
In Ascheberg selber stünden 1 bis 2 Zentimeter Wasser auf den Straßen - es sei nass, so Denker. Aber Bilder wie in Werne, wo sich Autos durch die Wassermassen schieben müssen, gibt es hier nicht.
Update (18.18 Uhr):
Laut dem Standortleiter des Krankenhauses in Werne, Ludger Risse, hat das Werner Krankenhaus „ordentlich nasse Füße“ bekommen: „Da ist ein richtiger Bach in den Keller reingeflossen.“ Der sturzartige Regen sei zu viel gewesen und sei das abschüssige Gelände runter ins Nottreppenhaus gelaufen. „Das war schon eine Gefahrenlage.“ Der Wasserdruck sei teils so hoch gewesen, dass das Wasser in den Waschbecken im darüberliegenden Erdgeschoss wieder herausgekommen sei. „Das zeigt schon, dass es ein sensibles System ist.“
Mit viel Pumpen und Hilfe von THW und Feuerwehr sei der Keller aber mittlerweile wieder leergepumpt. Allerdings sei nach wie vor alles feucht, es hätten aber weder Patienten evakuiert noch Elektronik gerettet werden müssen. Derzeit seien die Handwerker dabei, das Kellergeschoss wieder trocken zu bekommen, so Risse.
Update (18.04 Uhr):
Nicht nur nahe der Werner Innenstadt sind überflutete Straßen zu sehen. An der Varnhöveler Straße, nahe der Gaststätte Haus Havers sprudelt das Wasser aus dem Gulli nach oben, wie im Video unseres Reporters zu sehen ist.
Update (17.48 Uhr):
Auch zum St-Christophorus-Krankenhaus musste die Feuerwehr bereits ausrücken. Grund war ein vollgelaufener Keller. Das Wasser musste abgepumpt werden. Auch die Helfer des THW sind in Werne unterwegs, um gegen die Wassermassen anzukämpfen.
Update (17.27 Uhr):
Laut Andreas Denker von der Freiwilligen Feuerwehr in Ascheberg wurden die Einsatzkräfte just zum Barkenfelder Weg in Herbern gerufen. Dort gibt es einen unwetterbedingten Einsatz. Was vor Ort genau passiert ist, ist aktuell noch unklar. Weitere Einsätze habe es in Ascheberg bisher noch nicht gegeben.
Update (17.25 Uhr):
Im gesamten Kreuzungsbereich Münsterstraße/Hansaring/Penningrode geht nun fast nichts mehr. Der gesamte Bereich ist in beiden Fahrtrichtungen überflutet, es kommt zu langen Staus.
Update (17.17 Uhr):
Das Unwetter ist in Werne angekommen. Die Feuerwehr vermeldet mehrere Einsätze. Auch erste Straßen sind nach zwischenzeitig starken Regenfällen überschwemmt. Dazu gehört die Kreuzung Münsterstraße/Hansaring/ Penningrode. Die Autofahrer kommen nur mühsam voran, müssen große Pfützen umfahren. Das tun sie bislang aber vorsichtig.
Update (17.15 Uhr):
In Herbern ist die Lage derzeit noch entspannt, sagt Carsten Gausepohl, Löschzugführer der Freiwilligen Feuerwehr in Herbern. „Zu 80 Prozent ist es so, dass es um Herbern herum zieht und wir mit einem blauen Auge davon kommen.“ Der Löschzug in Herbern habe keine Bereitschaft im Gerätehaus angefordert. „Wir sind nicht permanent besetzt wie bei Schnee oder bei Sturmlagen“, so Gausepohl weiter. Die Kameradinnen und Kameraden rücken im Zweifel aus, wenn der Pieper ausschlägt. Was er kurz darauf auch tut und Gausepohl zur Feuerwehr alarmiert. Warum die Kräfte alarmiert wurden, ist aktuell unklar.
Update (17 Uhr):
Die bereits am Dienstag ausgegebene Unwetter-Warnung für Werne und Ascheberg bleibt bestehen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stuft unsere Region in die zweithöchste Warnstufe (Stufe 3) ein. Die höchste Kategorie ist 4, Warnung vor extremen Unwettern.
Bis zum Mittwochvormittag blieb Werne aber von größeren Wassermengen verschont. Gegen 16 Uhr setzte dann aber starker Regen ein. Zugleich aktualisierte der Deutsche Wetterdienst seine Warnung für Werne: Gegen 17 Uhr treten Gewitter auf. Dabei gibt es Sturmböen sowie Starkregen mit Niederschlagsmengen zwischen 15 l/m² und 25 l/m² pro Stunde und kleinkörnigen Hagel.
Gefahr laut Wetterdienst noch nicht gebannt
Es könne noch bis Donnerstag, 15. Juli, bis zum frühen Morgen zu starken Niederschlägen kommen. Zwischen 30 und 60 Liter pro Quadratmeter seien innerhalb weniger Stunden möglich. Das könnte zu Hochwasser und überfluteten Straßen führen.
In der Region um Ascheberg kann es ab den Mittagsstunden des Mittwoch, 14. Juli, zu Starkniederschlägen und Gewittern kommen. Auch hier sind große Regenmengen innerhalb weniger Stunden möglich.
Jeden Tag Menschen hautnah - nichts ist spannender als der Job eines Lokalredakteurs. Deshalb möchte ich nichts anderes machen - seit mehr als 35 Jahren.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.