
© Jörg Heckenkamp
Bürgergespräch Werne: Soko Tierschutz erhält Hinweise zum Mecke-Skandal
Tierquälerei-Skandal in Werne
Beim Bürgergespräch konnten die Zuschauer ihren Unmut und weitere Fragen zum Tierquälerei-Skandal äußern. Die Soko Tierschutz erhoffte sich weitere Hinweise. Und die hat es in Werne gegeben.
Das Bürgergespräch der Soko Tierschutz entwickelte sich am Mittwochabend, 18. August, zu einer hitzigen Diskussionsrunde rund um den Tierquälerei-Skandal. Im Kolpingsaal waren die Wut und die Empörung der etwa 100 Zuschauer spürbar. Mit Zwischenrufen und eindringlichen Appellen etwa zum eigenen Konsumverhalten machten einige Bürgerinnen und Bürger ihrem Ärger Luft.
Friedrich Mülln von der Soko Tierschutz gab mit seiner mit Videos gespickten Präsentation immer wieder neue, erschreckende Details aus der Viehsammelstelle an der Lünener Straße und den Machenschaften von Firmenchef Marko Mecke preis.

Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung bildete sich eine Schlange vor dem Kolpingsaal. Etwa 100 Bürgerinnen und Bürger verfolgten die Diskussion vor Ort. © Jörg Heckenkamp
Nicht nur im Vorfeld der Veranstaltung, auch beim Bürgergespräch selbst erreichten die Tierschützer viele Fragen aus der Werner Bürgerschaft. Eine Frau wollte etwa wissen, was mit dem abgezapften Blut eines Rindes in der Viehsammelstelle passiert sein könnte.
„Wir wissen es noch nicht genau. Aber Sie können sich sicher sein, dass wir es herausfinden werden“, sagte Friedrich Mülln. Tierärztin Dr. Kirsten Tönnies erzählte daraufhin, dass in Südamerika Fälle bekannt geworden sind, bei denen Pferde entblutet wurden, um Hormone zu gewinnen. Diese würden wiederum eingesetzt, damit Schweine gleichzeitig besamt werden können.
Hinweise von Werner Bürgern rund um den Mecke-Skandal
Nicht nur weil das Interesse der Bürger so groß war, war es für die Soko Tierschutz eine gelungene Veranstaltung. Die Tierschützer haben sich auch den einen oder anderen Hinweis aus der Bevölkerung gewünscht. „Ich kann nur so viel sagen: Es hat zwei bis drei sehr gute Gespräche gegeben“, sagt Friedrich Mülln. Bei ähnlichen Veranstaltungen habe er schon konkrete Hinweise bekommen, aus denen sich dann ein weiterer Skandal entwickelte. Auch für das Bürgergespräch in Werne zog Friedrich Mülln ein positives Fazit.
„Unser Konzept ist im vollen Maße aufgegangen. Die Meldebeiträge waren sehr gut auf den Punkt gebracht. Es war das gleiche Klima wie bei anderen Veranstaltungen“, sagt Friedrich Mülln und blickt dabei auf einen weiteren Podiumsgast. Dass Amtsveterinär Dr. Jochen Weins viel Kritik einstecken musste, kam wenig überraschend.
Denn auch die zuständigen Kontrolleure des Veterinäramtes des Kreises Unna stehen im Zusammenhang mit dem Mecke-Skandal arg in der Kritik. Dass Weins sich dennoch mit auf das Podium setzte und sich den Fragen der Bürger stellte, freute Mülln. „Er kann ja auch nichts dafür, dass das System so ist wie es ist. Er hat mit seinen Erklärungen den Leuten die letzte Illusion genommen. Er hat gezeigt, dass der Staat nicht viel Einfluss auf die Landwirtschaft und das System nimmt.“
Einige Bürger möchten Ernährung umstellen
Weil es so viele Fragen rund um den Mecke-Skandal bei dem Bürgergespräch gab, hätte man die Veranstaltung verlängern können. „Wir hätten locker noch eine Stunde dran hängen können“, sagt Mülln. Doch gegen 21 Uhr verabschiedete sich der Tierschützer in Richtung Lippestraße. Dort gab es im Anschluss an das Bürgergespräch eine Mahnwache vor der Metzgerei Mecke.
Dabei habe er auch sehr persönliche Gespräche führen können, wie Friedrich Mülln erzählt. „Manche haben auch anklingen lassen, dass sie ihre Ernährung umstellen müssen. Das ist eine sehr große Erleichterung für uns. Denn nur so kann man dazu beitragen, dass sich das System ändert.“ Weil es so viel Gesprächsbedarf in Werne gibt rund um die Tierquälerei bei der Firma Mecke, überlegt die Soko Tierschutz, eine weitere Veranstaltung dieser Art anzubieten.