Nach Surfworld-Diskussion um Verkehr in Rünthe Werner SPD und Grüne sprechen sich für LKW-Verbot aus

SPD spricht sich nach Surfworld-Diskussion um Verkehr für Lkw-Verbot aus
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Als beim Bürgerinfo-Abend zum geplanten Surfpark über das Thema Verkehr diskutiert wurde, habe sie die Situation an der Kreuzung in Rünthe „besonders bewegt“, sagte Adelheid Hauschopp-Francke (SPD) am Dienstag (21. März) in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung. Die Problematik und den Unmut der Bürger könne sie verstehen - genauso wie die Lösung, die Bergkamens Bürgermeister Bernd Schäfer später vorschlug. Die ist ihr sogar ziemlich sympathisch.

Schäfer hatte nach Gesprächen mit Anwohnern erklärt, die meisten fühlten sich vielmehr durch den Lkw- als durch den Pkw-Verkehr gestört. Laut Schäfers Einschätzungen kommen die meisten Lastwagen, die von Werne durch Rünthe fahren, vom Amazon-Standort im Wahrbrink.

Die Lkw-Fahrer nützten die Autobahn-Auffahrt Rünthe statt Hamm-Bockum/Werne, so Bergkamens Bürgermeister: „Eigentlich bräuchte die Stadt Werne also nur den Lkw-Verkehr am Südring stoppen, dann wäre ein Großteil des Problems gelöst.“ Stattdessen solle der Verkehr lieber über die Umgehungsstraße (B54) rollen. Die sei schließlich genau dafür gebaut worden.

„Das ist in meinen Augen ein sehr pragmatischer Vorschlag. Da spricht nichts gegen“, sagte nun Hauschopp-Francke. Man könne den Südring für Lkw sperren, um den Lkw-Verkehr über die Brücke zwischen Rünthe und Werne zu minimieren. Und Besucher der Freilichtbühne und des Friedhofes hätten sicherlich auch kein Problem damit, wenn weniger Lastwagen durch den Südring rollen würden. Insofern bringe die Lösung noch einen gewissen zusätzlichen Charme mit.

Stadtverwaltung sieht den Vorschlag skeptisch

Das Szenario erinnert an die Erneuerung der Lippebrücke vor nicht allzu langer Zeit. Damals hatten die Städte Werne und Bergkamen gemeinsam dafür gesorgt, dass der Landesbetrieb Straßen NRW besagte Brücke während der Baumaßnahme nicht für zwei Jahre komplett sperrt, sondern sie zumindest für Pkw befahrbar lässt. Der Lkw-Verkehr wurde in dieser Zeit genauso geleitet, wie es der aktuelle Vorschlag aus Bergkamen vorsieht. Für den signalisierte neben Hauschopp-Francke in der Ausschusssitzung auch Christoffer Diedrich (Grüne) seine Zustimmung.

Auf wenig Begeisterung stoßen die Pläne hingegen bei der Werner Stadtverwaltung. So betonte Adrian Kersting, Leiter der Abteilung Straßen und Verkehr: „Vom Grundgedanken kann ich die Idee total verstehen. Aber es kann doch nicht unser Ziel sein, den kompletten Schwerverkehr, der von Lünen in Richtung Kamen über den Südring fließt, durch unsere Innenstadt zu leiten.“

Fotomontage: Bürgermeister Schäfer und die Kreuzung in Bergkamen
Bergkamens Bürgermeister Bernd Schäfer würde die Rünther Bürger gerne vom Lastwagenverkehr auf der Jockenhöfer-Kreuzung entlasten. Dazu braucht es in den Augen Schäfers eine Maßnahme auf Werner Stadtgebiet. © Milk/Dörlemann (Montage)

Zudem liegen am Südring nicht nur der Friedhof und die Freilichtbühne, sondern auch die Kläranlage, der Bauhof, das THW und andere Firmen, die allesamt Lkw-Lieferverkehr haben. Würde man eine Durchfahrt durch bauliche Maßnahmen unterbinden, würde man diese Unternehmen aussperren. Es bliebe also nur die Option, ein Anlieger-Frei-Schild aufzustellen. „Aber das muss dann natürlich auch kontrolliert werden“, gab Kersting zu bedenken. Das schließt freilich nicht aus, dass das Thema bald auch als offizieller Punkt und nicht bloß als kleine Anfrage auf der Tagesordnung der Ausschüsse auftaucht.

Der von der Surfworld verursachte Wirtschaftsverkehr würde sich laut Gutachten allerdings in überschaubaren Grenzen halten. Die Experten gehen in ihren Berechnungen von vier zusätzlichen Lkw pro Tag aus. Während des Zeitraums, in dem die Anlage ausschließlich für Forschungszwecke genutzt wird, soll laut Gutachten täglich nur ein einziger Lkw den Surfpark auf dem ehemaligen Zechengelände ansteuern.

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