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Umgestürzte Bäume und Zugausfälle: Die Sturmbilanz aus Werne
Sturm in Werne
Das Sturmtief hat in Werne für einigen Wirbel gesorgt. So verzeichnete die Freiwillige Feuerwehr 24 Einsätze in nur 24 Stunden. Doch auch ein Werner Handwerker steht nun vor einer Mammutsaufgabe.
Das Sturmtief „Ylenia“ ist mit voller Wucht über die Lippestadt gezogen. Allen voran verzeichnete die Freiwillige Feuerwehr Werne innerhalb von 24 Stunden 24 Einsätze im gesamten Stadtgebiet. Dabei war die Lage am Mittwochabend (16. Februar) vorerst noch entspannt. Gegen 21 Uhr informierte Pressesprecher Tobias Tenk: „Bis jetzt gab es noch keine unwetterbedingten Einsätze für uns.“
Zum ersten mal rückte der Löschzug 1 Stadtmitte gegen 22 Uhr dann zu einem Lebensmittelhändler an die Alte Münsterstraße aus. Sturmböen hatten einen massiven Sonnenschirm auf ein Flachdach gehoben. Der Schirm drohte auf geparkte Auto zu stürzen oder Personen zu verletzen. Die Feuerwehr sicherte den Sonnenschirm.
Bis kurz nach Mitternacht war es für die Kameraden dennoch weitestgehend ruhig, es folgten einige wenige Einsätze. Beispielsweise hatte ein Baum dem starken Wind nicht länger standgehalten und war am Donnerstag (17. Februar) gegen 0.20 Uhr auf die Kamener Straße gefallen. Die Feuerwehr trug diesen von der Fahrbahn, um ihn anschließend zu zerkleinern.
„Manche Gefahrenquellen hätte man rechtzeitig beseitigen können“
In den frühen Morgenstunden erzählte Pressesprecher Tobias Tenk dann: „Ab etwa 4 Uhr häuften sich die Einsätze.“ Fast immer handelte es sich um umgestürzte Bäume oder herab gefallene Äste, wie beispielsweise auf der Südkirchener und der Horster Straße. Ebenso kam es zu Gefahrenbeseitigungen und der Fixierung beziehungsweise Demontage von Fassaden- und Gerüstteilen.
Am Donnerstagmittag, nachdem die Wachbesetzung am Konrad-Adenauer-Platz in Werne aufgehoben und wieder in den Regelbetrieb übergegangen war, erklärte Tobias Tenk: „Wir waren darauf vorbereitet, aber wenn der Sturm dann da ist, merkt man erst, wie intensiv das wirklich wird.“ Die Anzahl der Einsätze und die Aufgaben seien dennoch nicht überraschend gewesen. „Manche Einsätze hätte man schon im Vorhinein ausschließen können, wenn Bürger mögliche Gefahrenquellen rechtzeitig gesichert oder beseitigt hätten“, so der Pressesprecher.
Auch in anderen Bereichen kam es zu Einschränkungen, beispielsweise im Bahn- und Busverkehr. Schon am vergangenen Mittwochnachmittag hatte die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) eine Liste mit allen Buslinien erstellt, die am Donnerstag entfielen.
Anhaltende Ausfälle der Eurobahn-Linie R50
Seit den Morgenstunden am Donnerstag kam es außerdem zu anhaltenden Ausfällen der Eurobahn-Linie RB50 zwischen Münster und Dortmund. „Grund ist Vegetation, die in Leitungen und auf die Gleise geraten ist“, erklärte eine Sprecherin auf Anfrage. Am Donnerstagnachmittag stand dann fest: Wegen der Unwetterschäden fällt die Eurobahn den gesamten Tag über aus.
Die Schulen blieben am Donnerstag ebenfalls geschlossen. Das hatte das Schulministerium NRW aufgrund der Unwetterwarnungen am Mittwoch angeordnet.
Der Schulleiter des Anne-Frank-Gymnasiums, Marcel Damberg, bilanzierte am Donnerstagnachmittag: „Angesichts der Tatsache, dass der Goetheweg wie ein Schlachtfeld aussieht (umgestürzte Bäume, dicke Äste etc.), ist die Entscheidung, heute die Schulen geschlossen zu halten, sehr gut gewesen.“
Die direkten Folgen, die das Sturmtief „Ylenia“ auf die Werner Bevölkerung hat, bekommt der Dachdecker-Betrieb Buse nun unmittelbar mit. „Seit heute Morgen um kurz vor 7 Uhr klingelt das Telefon und bis heute Mittag sind schon 50 bis 60 Aufträge reingekommen“, sagt Geschäftsinhaber Klaus Jürgen Buse. Nun werde es wahrscheinlich Wochen dauern, alle Schäden zu reparieren. „Wir priorisieren das. Erst kümmern wir uns natürlich um bewohnte Bereiche, danach um wirtschaftlich genutzte Gebäude.“ Außerdem werde man Schäden erst notdürftig abdichten, damit kein noch größerer Schaden entstehe. Die Feinarbeiten folgten dann im Nachgang.
Im Sauerland aufgewachsen, in Frankfurt am Main und in Münster studiert und dabei immer „irgendwas mit Medien“ gemacht. Schließlich den Weg ins Ruhrgebiet gefunden: zuerst als Volontärin bei Lensing Media, seit April 2023 Redakteurin bei der Recklinghäuser Zeitung. Hört gerne zu und schreibt noch lieber auf.