Piktogramme sinnvoll, Hindernisse schwierig: Politik diskutiert mit Initiative Spielstraße
Schrittgeschwindigkeit in der Spielstraße
Das Rasen in Spielstraßen muss ein Ende haben. Da sind sich die Vertreter der Initiative Spielstraße und die Politiker einig. Wie man das Problem angehen kann, haben sie nun diskutiert.

Etwa 50 Unterstützer der Initiative Spielstraße verfolgten die Diskussion der Politik um mögliche Lösungen, um das Rasen in Spielstraßen zu reduzieren. © Andrea Wellerdiek
Vier bis fünf Mal in der Woche spricht Daniel Steinhoff die Fahrer an, die zu schnell durch die Spielstraße in seinem Wohngebiet fahren. Hier gilt Schrittgeschwindigkeit, also sieben Stundenkilometer. Doch daran halten sich nur die wenigsten. Das zeigen auch die aktuellen Geschwindigkeitskontrollen der Polizei in der Lohstraße. Doch wie kann man gegen das Problem vorgehen?
Schilder, Piktogramme, Hindernisse in Form von Steinen - über viele Möglichkeiten diskutierten nun die Politiker am Dienstag, 7. Mai, im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung, Umwelt und Verkehr.
Gehör und Lob für die Initiative Spielstraße
Anlass ist der Antrag der Initiative Spielstraße, die sich gegründet hatte, nachdem ein Bürgerantrag im Februar von der Politik abgeschmettert wurde. In der jüngsten Ausschusssitzung fanden die Verantwortlichen der Initiative um Daniel Steinhoff (33), die mit etwa 50 Personen zugegen waren, Gehör und ernteten Lob für ihr Engagement. Denn sie hatten bewiesen, dass sie nicht nur Veränderungen fordern, sondern selbst mitgestalten möchten.
Im Vorfeld der Sitzung hatten sich die Initiatoren Daniel Steinhoff und Torsten Swat mit der Politik und der Stadtverwaltung ausgetauscht. Daraufhin stellten die CDU und die FDP verschiedene Anträge. Die CDU etwa schlug vor, sogenannte „Lego-Steine“ zu installieren, die als Hindernisse dafür sorgen sollen, dass die Geschwindigkeit gedrosselt wird.

Die Initiatoren Spielstraße machen sich für das Recht der Kinder auf ein sicheres und freies Bewegen in verkehrsberuhigten Straßen stark. © Torsten Swat (A)
Verschiedene Modelle stehen zur Debatte
Es ist eine von mehreren Maßnahmen, die Daniel Steinhoff von der Initiative Spielstraße im Ausschuss vorstellte. Man könne sich etwa vorstellen, Piktogramme auf den Boden zu malen.
Nach dem Freiburger Vorbild wäre auch ein Verkehrsberuhigungskonzept denkbar. Damit würde man eine Spielstraße deutlich mit einem markierten Querstreifen, einem dahinter folgenden Piktogramm und einem Poller daneben kennzeichnen.
Langfristige Lösung muss her
Klar ist, eine langfristige Lösung soll her. Denn: „Das ist ein Thema, das uns länger beschäftigen wird. Es wird nicht in der nächsten Woche wieder begraben“, sagt Steinhoff, selbst Familienvater.
Für welche Maßnahme man sich auch entscheiden wird: Einig sind sich die Beteiligten darüber, dass die ermahnenden Worte der Anwohner am besten zu einem Umdenken bei den Autofahrern führen können. Ergänzend dazu beraten die hiesigen Politiker nun bis zur nächsten Ausschusssitzung über weitere Maßnahmen.
Piktogramme sinnvoll, Lego-Steine problematisch
Ansatzpunkte gab ihnen Tiefbauamtsleiter Adrian Kersting mit auf den Weg. Piktogramme seien eine sehr gute Idee, die sich gut umsetzen ließe. Zu den baulichen Hindernissen durch „Lego-Steine“ erklärte er: „Wir haben an den besagten Spielstraßen schon baulich alles ausgelotet. Wenn wir dort die Betonklötze aufstellen, dann würde sich wahrscheinlich die Parksituation dort verschärfen.“
Wie die Politiker loten auch die Initiatoren noch einmal mögliche Maßnahmen in ihrer Arbeitsgruppe aus. Gemeinsam möchte man dann mit der Politik eine Lösung präsentieren.
Sinnbildlich für die rund 100 Spielstraßen in Werne
Dabei sollen die Straßen Am Alten Kurbad und Dr.-Hövener-Straße im Norden der Stadt sowie Wiehagen und Käthe-Kollwitz-Straße im Osten, um die es zunächst in der Initiative geht, sinnbildlich für die rund 100 Spielstraßen in Werne
stehen.
Das Ziel formuliert Daniel Steinhoff so: „Wir möchten die Spielstraße wieder zu dem machen, was sie vor 20 Jahren mal war: ein sicherer Ort, an dem Kinder spielen können.“