
© Jörg Heckenkamp
So bereitet sich die Feuerwehr Werne auf große Sturm-Einsätze vor
Freiwillige Feuerwehr Werne
Vier Stürme innerhalb weniger Tage, mit ungezählten umgestürzten Bäumen und anderen Schäden. Bringt das eine Feuerwehr wie die in Werne in Bedrängnis? Das sagt Feuerwehr-Chef Thomas Temmann dazu.
Vier Stürme innerhalb weniger Tage zogen durch Werne. Sie ließen Äste abbrechen, Fassadenteile herunterfallen, Bäume umstürzen. An manchen dieser Sturm-Tage kamen die Kameradinnen und Kameraden kaum zur Ruhe. Bringt das eine Freiwillige Feuerwehr wie die in Werne an den Rand der Leistungsfähigkeit? Das fragten wir Feuerwehr-Chef Thomas Temmann drei Tage, nachdem die Sturmlage wieder abgeflaut war.
Das Resümee des 55-Jährigen, der seit 2007 die Werner Wehr leitet: „Zunächst ist wichtig, dass es keine Verletzten gab.“ Weder unter seinen Einsatzkräften, noch auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger. Und, war die Wehr am Rande ihrer Leistungs- und Einsatzfähigkeit? „Ein klares Nein“, sagt Temmann.
Feuerwehr Werne hatte noch Personal-Reserve
Er kann das mit Zahlen belegen. „An den Sturmtagen von Mittwoch bis Sonntag sind rund 70 der insgesamt 165 Feuerwehrmänner und -frauen im Einsatz gewesen. Wir hätten also noch Kapazitäten gehabt.“ Auch die Fahrzeuge seien nicht bis zum letzten Wagen rausgefahren. „Da hatten wir noch einen Puffer.“

Feuerwehrchef Thomas Temmann in der sogenannten Funkzentrale der Wache in Werne, wo bei großen Lagen Einsätze koordiniert werden. © Jörg Heckenkamp
Außerdem würde bei derartigen Unwetterlagen immer ein Feuerwehrwagen für das „Tagesgeschäft“, wie Temmann sagt, zurückgehalten: „Es kann ja sein, dass doch irgendwo ein Feuer ausbricht. Dann dürften nicht alle Wagen unterwegs sein, um Bäume von der Straße zu räumen.“ Xenia und Co. bereiteten also viel Arbeit. Aber Sorgen? Nein, Sorgen bereiteten sie nicht.
Und er, hatte er selbst Sorgen, als er die ersten Nachrichten von der Sturm-Wetterlage hörte? Wann hat er überhaupt zum ersten Mal davon erfahren? „Wir sind über die Rettungsleitstelle in Unna immer gut über so etwas informiert. Die ersten Infos über eine mögliche Sturmlage erfuhren wir am Montag, 14. Februar“, sagt Temmann. Das sei der offizielle Weg, aber dank der Wetter-Apps seien die Wehrleute auch so wettertechnisch immer auf dem Laufenden.
Von Tag zu Tag wurde die Sturm-Infos dann konkreter. Was hat er als Feuerwehrchef unternommen? Wie bereitet man sich vor? Temmann: „Wir sind ja sowieso ständig einsatzbereit für das sogenannte Tagesgeschäft.“ Kündigen sich größere Lagen, wie etwa Hochwasser- oder Sturm-Gefahren, „dann schaut man schon, welches Personal zur Verfügung steht, wer im Urlaub ist, etc.“
Einige „Funker“ waren nicht im Einsatz
So habe ihn vor dem Sturm-Wochenende ein wenig die Sorge umgetrieben, wie die Funkzentrale zu besetzen sei. Denn für diese spezielle Aufgabe seien nur gut ein Dutzend Leute geschult. „Davon waren einige an Covid 19 erkrankt, andere im Urlaub.“ Aber letztlich seien dann doch genug Kräfte, fünf bis sechs, in der Funkzentrale gewesen, die dann Einsätze priorisieren und die Kräfte rausschicken.
Bereitet ihm die Aussichten auf solche Groß-Lagen schlaflose Nächte? „Ach, man hat seine Erfahrung. Oft ist es in der Vergangenheit so gewesen, dass wir in Werne Glück gehabt haben.“ Sicher, er kümmere sich darum, dass genug Personal einsatzbereit ist. Die Kameradinnen und Kameraden schauten zudem, dass das technische Gerät in Ordnung ist. Schlaflose Nächte habe er deswegen nicht.
Wenn er dann nachts von solchen Einsätzen nach Hause kommt, findet er dann sofort Schlaf? „Es ist schon seltsam“, sagt Temmann, „früher kam ich von einem schweren Verkehrsunfall mit Verletzten nach Hause, ging ins Bett und schlief sofort ein. Heute bin ich selbst nach kleineren Einsätzen oft nach lange wach.“
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