
Auch für die Helfer der Freiwilligen Feuerwehr herrscht zur Sim-Jü-Kirmes der Ausnahmezustand. © Feuerwehr Werne
Werner Feuerwehr wechselt zur Sim-Jü-Kirmes in Ausnahmemodus
Kirmes 2022
Die Werner Feuerwehr rüstet sich für die Sim-Jü-Kirmes. Rund 360 Stunden Dienstzeit werden die ehrenamtlichen Helfer an den Kirmestagen leisten - und wechseln in einen ungewohnten Modus.
Schon länger wird darüber diskutiert, ob Werne eine Berufsfeuerwehr benötigt oder nicht. Den steigenden Einsatzzahlen der vergangenen Jahre stehen jedoch die begrenzten finanziellen Mittel im städtischen Haushalt gegenüber. Zur Sim-Jü-Kirmes wechseln die ehrenamtlichen Einsatzkräfte in Werne trotzdem in den „Berufsfeuerwehr-Modus“ - zumindest während der Stoßzeiten des Volksfestes. Das bezieht sich insbesondere auf die Besetzung der Wache am Stadthaus.
Die ist von Samstag bis Dienstag Aufenthaltsort für 11 Einsatzkräfte. Die sogenannte Wachbereitschaft soll sicherstellen, dass die Hilfsfristen eingehalten werden können. Denn spätestens acht Minuten nach der Alarmierung muss ein kompletter Löschzug am Einsatzort eintreffen - auch abseits des Kirmestreibens.
Kirmes bringt viele Schwierigkeiten und Risiken mit sich
Bei dem hohen Verkehrsaufkommen sowie den Straßensperrungen zu Sim-Jü wäre dies kaum möglich, wenn die ehrenamtlichen Helfer im Alarmierungsfall erst von zuhause oder dem Arbeitsplatz aus zur Wache fahren müssten.
Über das Kirmeswochenende kommen die Kameradinnen und Kameraden gemeinsam auf eine Dienstzeit von 359 Stunden, wie die Werner Feuerwehr in einer aktuellen Pressemitteilung erklärt. Darin schildert sie auch, welche Schwierigkeiten und Risiken das große Volksfest mit sich bringt.
In den vergangenen Jahren sei die Kirmes in der Regel zwar „kein Einsatzschwerpunkt in der Jahres-Statistik der Werner Feuerwehr“ gewesen. Weiter heißt es allerdings: „Das Meiste passiert um die Kirmes herum. Es gibt beispielsweise deutlich mehr Verkehr und damit steigt auch die Gefahr von Verkehrsunfällen auf den hiesigen Bundes-, Landes- und Kommunalstraßen. Ebenfalls kann ein mögliches Brandereignis innerhalb der Innenstadt sowie der Fahrgeschäfte oder der Schaustellerbeherbergungen an sich nie ausgeschlossen werden.“

Auf der Sim-Jü-Kirmes wird es eng - allerdings auch abseits des Festgeländes. © Jörg Heckenkamp
Ein solches Szenario hatte es erst kürzlich in Wernes Nachbarschaft gegeben. Auf der Jacobi-Kirmes in Ascheberg stand Ende Juli der Wohnwagen eines Schaustellers in Folge eines technischen Defekts plötzlich in Flammen und brannte komplett ab. Ein Mensch wurde dabei nicht verletzt. Für den Hund des Besitzers kam jedoch jede Hilfe zu spät. Auch auf der Sim-Jü-Kirmes liegt ein aufsehenerregender Einsatz noch nicht allzu lange zurück: Im Jahr 2017 sorgte ein Stinkbomben-Anschlag im Festzelt für Schlagzeilen.
In engen Baugebieten schlummern Gefahren
Während des großen Volksfestes wird die Feuerwehr auch in diesem Jahr wieder Kontrollfahrten in die ohnehin schon engen Baugebiete durchführen. Denn auch hier schlummern Gefahren: „Die Vergangenheit zeigt leider, dass diese Kontrolle nötig ist, falls Kirmesbesucher ihre Pkw nicht auf den ausgeschilderten freien Parkmöglichkeiten (...) abstellen und dann die angrenzenden ungeeigneten Flächen in Baugebieten nutzen.“
Ein Durchkommen ist dann beispielsweise im Brandfall für die Einsatzfahrzeuge kaum oder nur schwer möglich. Wer hingegen am Montagabend direkt auf dem Kirmesgelände ein Löschfahrzeug entdeckt, muss sich nicht direkt sorgen. Dabei handelt es sich um eine Brandsicherheitswache aufgrund des Brillant-Feuerwerks.
Schon am Freitag (21. Oktober) treffen sich Vertreter des Ordnungsamtes, des Rettungsdienstes, der Polizei, des Deutschen Roten Kreuzes und der Freiwilligen Feuerwehr Werne, um sich zu vergewissern, dass der Aufbau der Kirmes wie geplant umgesetzt wurde.
In diesem Zuge wird unter anderem kontrolliert, ob die Rettungswege mit den Großfahrzeugen ohne Probleme befahrbar sind. Am Samstag beginnt dann für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der eigentliche Kirmes-Dienst. In einem ungewohnten Modus.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
