Schritt zum Klimaschutz: Werne macht Geld locker für eigenen Klimamanager - drei Gegenstimmen

© Jörg Heckenkamp

Schritt zum Klimaschutz: Werne macht Geld locker für eigenen Klimamanager - drei Gegenstimmen

rnStadtrat Werne

Der Stadtrat in Werne hat am Mittwochabend den Weg für die Einstellung eines Klimamanagers frei gemacht. Doch 3 von 38 Ratsmitgliedern lehnen das Vorhaben ab.

Werne

, 05.12.2019, 15:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein eigener Klimamanager für Werne - ja oder nein? Um diese Frage kreiste die Debatte im Stadtrat am Mittwochabend. Es gab etliche Stimmen, vor allem aus der CDU und bei der FDP, die eher für Zusammenarbeit der Gemeinden oder auch mit dem Kreis Unna plädierten. CDU-Ratsmitglied Ferdinand Schulze Froning brachte diese Kritik auf den Punkt: „Einen eigenen Klimaschutzmanager nur für Werne halte ich für übertrieben.“

CDU will interkommunale Zusammenarbeit beim Klimaschutz

Willi Jasperneite, Fraktionschef der CDU im Stadtrat, sagte, dass diese Vorlage für seine Partei „nicht zustimmungsfähig sei“. Erst mit dem Zusatz, dass man eine interkommunale Zusammenarbeit prüfen wolle, war bei der CDU allgemeines Nicken zu sehen.

Dennoch: Bei der Abstimmung votierten drei Christdemokraten gegen den Antrag. Der Rest der 38 Ratsmitglieder aus allen Parteien hob den Arm bei der Frage von Bürgermeister Lothar Christ: „Wer stimmt für den Antrag?“

Mitglieder der Bewegung Parents for Future demonstrierten am 4. Dezember vor der Ratssitzung für Klimaschutz.

Mitglieder der Bewegung Parents for Future demonstrierten am 4. Dezember vor der Ratssitzung für Klimaschutz. © Jörg Heckenkamp

Wie geht es nun weiter? Da Klimaschutz bundesweit zu einem wichtigen Thema aufstieg, fördert das Bundesumweltministerium die Stellen von Klimaschutzmanagern in den Gemeinden für zunächst zwei Jahre. In der Regel beträgt die Förderung 65 Prozent der Kosten.

Wegen der Dringlichkeit des Themas hat die Stadt bereits vor dem Beschluss des Stadtrates einen Förderantrag gestellt. Ist der genehmigt, kann die Verwaltung die Stelle (Vollzeit, für zwei Jahre befristet) ausschreiben. Die Stadtverwaltung berechnet die Kosten für zwei Jahre mit 200.000 Euro, von denen die Stadt 70.000 Euro aus der eigenen Tasche bezahlen muss.

Doch dürfte es noch etliche Monate dauern, bis der Manager fürs Klima eingestellt ist und seine Arbeit für Werne aufnehmen kann. Was hat er zu tun? Er soll an einem integrierten Klimaschutzkonzept arbeiten. Das bedeutet zunächst eine Übersicht über den Ist-Zustand zu erstellen.

Daraus abgeleitet lassen sich konkrete Maßnahmen benennen. Bei Neu- oder Umbauten etwa auf Fotovoltaik, energiesparende Heizungen, Dämmung und so weiter achten. Im Gegensatz zu den kritischen Stimmen sagte Bürgermeister Lothar Christ: „Das ist ein brennendes Thema. Wir dürfen keine Zeit verlieren.“

Das hörte das Dutzend Vertreter der Bewegung Parents for Future gerne. Die Mitglieder hatten mit selbstgemalten Transparenten vor der Ratssitzung am Mittwochabend, 4. Dezember 2019, auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht und nachher die Debatte im Stadtrat verfolgt.

Kommentar von Redaktionsleiter Jörg Heckenkamp
  • Die Debatte um die Einstellung eines Klimaschutzmanagers für Werne erlebte eine hohe Dichte an „Ja, aber...“-Formulierungen. Aus Reihen der CDU und der FDP waren sie zu hören. Ja, natürlich sind wir für Klimaschutz.
  • Aber reicht denn nicht eine Zusammenarbeit auf kommunaler oder Kreis-Ebene? Aber ist das nicht zu teuer? Dahinter vermute ich eher den Gedanken manch eines Ratsvertreters: Aber ist das Ganze nicht sowieso ein bisschen übertrieben?
  • Ich glaube nicht, dass es übertrieben ist. Aber ich halte den finanziellen Einwand durchaus für legitim. Werne ist gerade so eben, und nur mit Rückgriff auf die Rücklagen, an einem Minus-Haushalt vorbeigeschrammt.
  • Da darf man sich durchaus Gedanken darüber machen, ob 70.000 Euro in zwei Jahren für ein Klimaschutzkonzept sinnvoll sind.
  • Meinen Respekt haben die drei CDU-Ratsvertreter, die ihrer inneren Überzeugung gefolgt sind und gegen die Mehrheit ihrer Fraktion diesem Antrag ihre Zustimmung verweigert haben.