Wenn der Bürger nicht zur Stadt kommt, dann kommt die Stadt halt zum Bürger: In etwa so lassen sich die aktuellen Pläne der Werner Stadtverwaltung beschreiben. Letztere hat in einer Vorlage für die kommende Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Mobilität und Klimaschutz am 30. August ein mögliches neues Förderprogramm skizziert. Es beruht auf drei Säulen und verfolgt das Ziel, den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzutreiben. Konkret geht es um die Installation von Photovoltaik-Anlagen - aber keineswegs nur um finanzielle Zuschüsse für Hauseigentümer.
Die Strategie ist eine andere. Denn die Stadt möchte zunächst einmal wissen, auf welchen privaten Dächern in Werne überhaupt noch Potential für eine PV-Anlage vorhanden ist. Das kann sie mittels geografischer Informationssysteme - zumindest in grober Form - auf eigene Faust prüfen. Die betroffenen Hauseigentümer sollen dann „auf dem Postweg“ angeschrieben werden, wie es in der Vorlage heißt.
Der Grund für diese Vorgehensweise ist simpel: Trotz gestiegener Energiepreise bleiben aus Sicht der Stadt viele Dächer in Werne bislang ungenutzt. Zu den möglichen Gründen zähle das „fehlende Bewusstsein für das Potenzial der eigenen Dachfläche“. Das Schreiben, das Eigentümer dann möglicherweise in ihren Briefkästen finden, soll ein „orientierendes Angebot für die Installation einer Solaranlage“ enthalten und eventuell auch eine Liste lokaler Unternehmen, die entsprechende Installationen durchführen.
Beratungsangebot und finanzielle Zuschüsse
Die zweite Säule des Förderprogramms bildet ein individuelles Beratungsangebot. Bürger sollen demnach „Beratungsgutscheine“ beantragen und diese dann bei einer Beratungsstelle einlösen können. Die Schwerpunkte der Beratung sollen dabei in der Verringerung des eigenen Energiebedarfs, der Nutzung von erneuerbaren Energien und der Deckung des eignen Wärmebedarfes liegen. Auch der Umgang mit Bestandsanlagen (Dachsolar, Heizung etc.) soll Teil der Beratung sein. Allein für diese Fördersäule plant die Verwaltung einen Förderbetrag in Höhe von 37.000 Euro ein.
Säule Nummer drei bezieht sich auf die Förderung von Steckersolaranlagen. Die kommen vor allem für Hauseigentümer in Frage, deren Dachflächen nicht für PV-Anlagen geeignet sind. Eine Steckersolaranlage mit 600 Watt Peak kostet zwischen 400 und 500 Euro und soll mit 100 Euro von der Stadt bezuschusst werden.
Wer nicht auf Post von der Verwaltung warten möchte, um herauszufinden, ob sein Dach für eine PV-Anlage geeignet ist, kann allerdings auch selbst tätig werden. Eine Möglichkeit dazu liefert beispielsweise das Solardachkataster auf der Homepage des Regionalverbands Ruhr (RVR). Auf einer interaktiven Karte gibt es dort eine Klassifizierung für jedes Dach der Lippestadt. Der RVR weist aber auch darauf hin, dass die dort aufgeführten Ergebnisse lediglich einer ersten Einschätzung dienen, die „in jedem Fall überprüft und die Entscheidung für eine Solaranlage durch entsprechende Fachleute begleitet werden sollte“.
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