Private Aktion: Spielzeugbox auf Werner Marktplatz

Gut oder schlecht?

Eine durchsichtige, mit Spielzeug gefüllte Plastikkiste steht auf dem Marktplatz in Werne. Ganz allein. Aber lange dauert es nicht, bis Kinder in die Kiste greifen, um Seifenblasenfläschchen und Bälle hervorzuzaubern. Nur: Wer hat die Kiste dort platziert? Darf das Spielzeug mitgenommen werden? Wir klären auf und wollen Ihre Meinung wissen.

WERNE

, 31.03.2017, 05:24 Uhr / Lesedauer: 2 min
Seit einigen Tagen steht eine Spielzeugkiste auf dem Marktplatz. Dazu gehören auch Schwimmnudeln. Mara (2) und Jonas (4) spielen miteinander. Der Großvater von Mara, der sich "Opa Pöller" nennt, und Jonas' Mutter Nadia Koo schauen zu.

Seit einigen Tagen steht eine Spielzeugkiste auf dem Marktplatz. Dazu gehören auch Schwimmnudeln. Mara (2) und Jonas (4) spielen miteinander. Der Großvater von Mara, der sich "Opa Pöller" nennt, und Jonas' Mutter Nadia Koo schauen zu.

Eine Privatperson hat eine Kiste mit Spielzeug auf dem Marktplatz deponiert. Sie möchte ihren Namen an dieser Stelle nicht lesen und bleibt deshalb anonym. Anlass der in Eigenregie geführten Aktion ist die Integration. Der Marktplatz sei dafür ein passender Ort, weil hier viele Menschen unterschiedlicher Nationen aufeinandertreffen.

Die Initiatorin hält sich meistens in der Nähe der Box auf und nimmt sie abends mit nach Hause. Doch ihre Botschaft scheint bei manchen Bürgern noch nicht angekommen zu sein: Seit einer Woche — so lange steht die Spielkiste auf dem Marktplatz — bemerkt man verwirrt aussehende Passanten, die die Kiste unsicher begutachten.

Werner sollen miteinander spielen

"Dürfen wir die Spielsachen jetzt mitnehmen?“, fragt sich Nadia Koo, die am Donnerstag mit ihrem Sohn Jonas (4) die Kiste erkundete. Nein. Es handelt sich nicht um eine „Givebox“, wie es sie in mehreren deutschen Städten gibt. Spielen sollen die Werner. Am besten miteinander.

„Vielleicht sollte man dann ein Schild anbringen, auf dem steht, dass damit gespielt werden kann“, schlägt Koo vor. „Ich frag‘ mich auch schon die ganze Zeit, was die Kiste genau soll“, stimmt der Großvater eines Mädchens zu, das mit Jonas spielt.

Prinzipiell ist es verboten Dinge irgendwo abzustellen

Ärgerlich ist es, wenn diese gut gemeinte Aktion negative Folgen mit sich bringt. Der Ausrufer, ein Werner Wahrzeichen, ist mit Kreide bemalt worden. „Keine Macht für niemanden“, steht auf seinem Bauch. Kinder schauen sich dieses Verhalten ab und malen den Ausrufer weiter fleißig an.

„Das soll natürlich nicht sein“, sagt Jürgen Menke vom Ordnungsamt. Prinzipiell sei gegen die Spielebox aber nichts einzuwenden. So eine Aktion habe es bisher noch nie in Werne gegeben.

Problematisch wird es aber, „wenn die Eigentümerin den Marktplatz einfach verließe und die Kiste aufgibt“, so Menke. Das sei nicht erlaubt. Eine Strafe gebe es dafür allerdings nicht. „Das ist ja keine illegale Müllentsorgung“, sagt Menke.

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Solange die Privatperson bei der Kiste bleibe, sei alles in Ordnung, so Menke. Prinzipiell ist es aber verboten, Dinge irgendwo abzustellen. Wenn jemand ein Spielzeug mit nach Hause nehmen würde, wäre das ein Problem der Organisatorin.

Und was sagt das Jugendamt?

„Das ist eine pfiffige Idee. Es ist nichts dagegen einzuwenden“, meint Liane Jäger. Aber: Dass Kreide „entfremdet“ wird, findet sie nicht in Ordnung. Außerdem greift Jäger die Frage nach der Haftung auf, falls einem Kind etwas beim Spielen passieren sollte.

„Rennt ein Kind beispielsweise auf dem öffentlichen Platz einem Ball hinterher, es fällt und verletzt sich, muss geklärt werden, wer dafür haftet“, sagt sie. Eine Gefährdung könne nicht ausgeschlossen werden. Dass immer ein Erziehungsberechtigter bei dem spielenden Kind dabei ist, kann auch nicht garantiert werden. Obwohl diese Problematik auch auf jedem öffentlichen Spielplatz besteht.

Ob sich die Organisatorin über diese Aspekte Gedanken gemacht hat, bleibt offen. Sie möchte noch mehr für die Kinder tun und weiterhin etwas zum Werner Stadtbild beitragen. Momentan träumt sie von einem mobilen Billardtisch.

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