So süß kämpften Grundschüler für ein neues Spielgerät
Bezirksvertretung Innenstadt-West
Wie kinderleicht Politik auch sein kann, konnte man am Mittwoch in der Bezirksvertretung Innenstadt-West erleben. Fünf Mitglieder des Kinderparlaments der Petri-Grundschule rangen den Politikern die Zusage für ein neues Spielgerät ab. Die Bezirksvertreter mussten allerdings zunächst einen Kostenschock verdauen.

Leon (vl.), Zahra, Nour, Aurelia und Amina vom Kinderparlament der Petri-Grundschule waren in der Bezirksvertretung Innenstadt-West erfolgreich mit ihrem Antrag für ein neues Spielgerät.
Mit einem selbst gebastelten Modell ihres Wunschspielgerätes unterm Arm und dem Votum des Kinderparlaments im Rücken kamen Leon, Zahra, Nour, Aurelia und Amina ins Rathaus. Zur Verstärkung waren die stellvertretende Schulleiterin Steffi Hoffmann, der Vize-Leiter der Offenen Ganztagsschule (OGS), Ivo Hintze, und Hausmeister Patrick Engel mitgekommen.
Vor der Sitzung hatten die Dritt- und Viertklässler ihren kurzen Vortrag am Mikrofon geübt, den sie nach einer Einleitung von Steffi Hoffmann souverän bewältigten.
Schulhof attraktiver gestalten
Die in Klinikumnähe beheimatete Petri-Grundschule hat einen großen, öffentlich zugänglichen Schulhof, der auch nach Schulschluss und am Wochenende gern von Kindern genutzt wird. Doch die Anzahl der ohnehin überwiegend veralteten Spielgeräte ist sehr begrenzt.
Um den Schulhof attraktiver zu gestalten, so die Schüler, habe das Kinderparlament bereits Ideen zur Verschönerung gesammelt, darunter das Klettergerüst mit Wackelrutsche, das als Modell in der Sitzung der Bezirksvertretung herumgereicht wurde.
Der Preis ließ die Politiker schlucken
Beim Preis für die Schulhof-Verschönerung mussten die Politiker allerdings schlucken: 20.000 Euro plus 6000 Euro für die Erdarbeiten. „Wir möchten das unterstützen“, sagte Ulrich Fibitz, Fraktionschef der Grünen, „aber wir müssen gucken, dass wir das Geld gerecht unter allen Schulen aufteilen.“
Unter dem Vorbehalt der Haushaltsgenehmigung seien die Grünen bereit, 5000 Euro aus dem Schultopf der Bezirksvertretung beizusteuern. Jochen Fischer (Grüne) fragte die Kinder nach weiteren Gelquellen für ihr Projekt. 1500 Euro könne der Förderverein dazutun, sagte Hausmeister Engel.
Zusage zur Restfinanzierung
Uwe Martinschledde (Piraten) appellierte an seine Bezirksvertretungskollegen, die Summe von 5000 Euro „zu überdenken“. Da wollte sich SPD-Fraktionschef Olaf Meyer nicht links überholen lassen: Man müsse noch die Antwort zu einer möglichen Förderung durch das Schulverwaltungsamt abwarten, „doch wir geben die Zusage, die Restfinanzierung zu übernehmen“ – mit rot-grüner Mehrheit. Auch CDU, Linke und Piraten stimmten zu.
Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß (Grüne) wies darauf hin, dass das am Ende die volle Summe von 26.000 Euro sein könnte. Fischer sagte dazu, wenn die Schulverwaltung „null sagt, geben wir uns nicht damit zufrieden. Dann tritt die Verhandlungsphase ein.“
Zufrieden waren aber Leon, Zahra, Nour, Aurelia und Amina. Strahlend zogen sie mit dem Modell wieder ab, das absehbar in voller Größe auf ihrem Schulhof stehen wird.