Marco Adamek, als Förster unter anderem für Werne zuständig, erklärt, ob es er in Werner Wäldern von nackten Wanderern oder Exhibitionismus mitbekommen habe.

Marco Adamek, als Förster unter anderem für Werne zuständig, erklärt, ob es er in Werner Wäldern von nackten Wanderern oder Exhibitionismus mitbekommen habe. © Andrea Wellerdiek

Förster über nackte Wanderer in Werner Wäldern: „Es würde mich nicht wundern“

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In Lünen wurden im Wald benutzte Kondome gefunden. Im Kreis Recklinghausen gab es zuletzt öfter nackte Wanderer. Ab wann handelt es sich dabei um Exhibitionismus und wie ist die Lage in Werne?

Werne

, 10.06.2022, 14:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zuhause darf man offiziell nackt herumlaufen. Auch im Garten oder auf der Terrasse geht das, solange diese nicht frei einsehbar sind und Nachbarn sich dadurch nicht belästigt fühlen. Doch immer öfter gibt es auch Leute, die in der Natur außerhalb ihres Grundstücks nackt herumlaufen. Nacktwandern liegt im Trend. Es gibt mittlerweile sogar drei spezielle Wanderwege in Deutschland für Verfechter von Nacktheit. Doch im Kreis Recklinghausen wurden zuletzt auch außerhalb dieser Wege nackte Wanderer entdeckt. Wie ist die Lage in den Werner Wäldern?

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Der Weg von Nacktwanderern zu Exhibitionismus ist nicht weit. Die Pressestelle der Polizei im Kreis Unna schreibt dazu auf Anfrage: „Eine exhibitionistische Handlung nach Paragraph 183 des Strafgesetzbuches ist dadurch gekennzeichnet, dass der Täter einem anderen ohne dessen Einverständnis sein entblößtes Glied vorweist, um sich dadurch oder zusätzlich durch Beobachten der Reaktion der anderen Person oder durch Masturbieren sexuell zu erregen, seine Erregung zu steigern oder zu befriedigen.“

Ab wann ist Nacktwandern Exhibitionismus?

Allein das nackte Wandern kann also schon als Exhibitionismus gelten - zumindest bei Männern. Sollten sich andere Menschen dadurch belästigt fühlen, könnte den Exhibitionisten eine Geldstrafe oder sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr drohen. In jedem Fall müsse die Justiz aber individuell entscheiden, ob wirklich Exhibitionismus vorliege. Als Abgrenzung dazu wäre laut Polizei der Paragraph 183 a zu sehen, der die Erregung öffentlichen Ärgernisses sanktioniere.

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Wie viele Fälle von Exhibitionismus gab es denn in Werne in den vergangenen Jahren? 2017 und 2020 wurde in Werne keine derartige Straftat gemeldet. 2018 war es eine, 2019 waren es zwei, 2021 drei. Von den sechs Fällen in den vergangenen fünf Jahren wurden zwei aufgeklärt.

Insgesamt ist ein leichter Anstieg in diesem Bereich zu erkennen. Marco Adamek, Ansprechpartner beim Regionalforstamt Ruhrgebiet für den Forstbetriebsbezirk 13 mit Lünen, Werne, Selm, Bork und Cappenberg, kann den Eindruck speziell für Werne nicht bestätigen.

Keine expliziten Beschwerden über nackte Wanderer

„Ich habe davon nichts mitbekommen. Es würde mich aber nicht wundern“, sagt Adamek. Aufgrund der Größe seines zuständigen Bereichs von 200 Quadratkilometern könne er das aber nicht verlässlich sagen. Zumindest habe sich deswegen noch keiner explizit bei ihm über nackte Wanderer beschwert.

„Ich würde aber nicht ausschließen, dass es sowas gibt.“ Benutzte Kondomen, Kondomverpackungen oder einer schwarzen Männer-Unterhose, wie ein Lüner Landwirt zuletzt in einem Wald entdeckte, habe er noch nicht gefunden. Ein im Wald abgestelltes Auto habe er dagegen schon öfter mal gesehen. Was darin passiere, könne man sich ja denken.

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