Eine Frau steht neben einem Museum.

Petra Göbel von der Stadt Werne erklärt, wie die Fassade des Museums nach der Sanierung aussehen soll. © Claeßen (A) / Püschner

Museum in Werne: Stadt nennt Details zu Sanierungsplänen

rnKarl-Pollender-Stadtmuseum

Das Werner Stadtmuseum muss umfangreich saniert werden. Der Zustand des Gebäudes ist bekanntlich schlecht. Nun nennt die Stadtverwaltung Details zu den anstehenden Arbeiten.

Werne

, 01.08.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Bausünden aus der Vergangenheit machen dem Karl-Pollender-Stadtmuseum bekanntlich zu schaffen. Das hatte die Begutachtung durch einen Architekten im vergangenen Jahr ergeben. Klar war schon damals, dass man das Gebäude sanieren muss. Ausmaß, Zeitpunkt und Kosten der Sanierung waren jedoch ungewiss. Das ist nun teilweise anders, wie eine Nachfrage unserer Redaktion beim Kommunalbetrieb Werne (KBW) ergab. Demzufolge habe man mittlerweile „die Grundlagenermittlung für eine Fassadensanierung abgeschlossen“, hieß es.

Bedeutet im Klartext: Nachdem die Stadt zuletzt verschiedene Musterflächen an der Fassade angebracht hatte, steht nun fest, welche man nimmt und wie das Gebäude folglich zukünftig aussehen wird. Dabei handelt es sich um einen sogenannten „Besenputz“. Das freigelegte Fachwerk, das man aktuell an der Nordseite erkennt, wird nicht wieder zum Vorschein kommen.

Fachwerk bleibt nur an Hofseite des Museums sichtbar

Dies bestätigte auch Petra Göbel aus der Abteilung Bauordnung und Denkmalpflege. Und warum nicht das schicke Fachwerk statt des tristen Putzes? „Das wäre geschichtlich ein Rückschritt und ist so auch vom LWL nicht gewollt“, erklärte Göbel. Denn verputzt ist das Gebäude schon seit langer Zeit. Das belegt unter anderem ein Bild aus den 1920er Jahren.

Eine Häuserwand mit Fenstern.

An einer Stelle an der Nordseite des Gebäudes ist das ursprüngliche Fachwerk noch freigelegt - ähnlich wie auf der Hofseite. © Felix Püschner

Bei einer Sanierung im Jahr 1977 hatte man den Putz schon einmal entfernt - und dann neuen angebracht. Die neoklassizistische Säulen-Optik, die heute noch gut am Eingang an der Nordseite erkennbar ist, stellt ebenfalls ein zeitgeschichtliches Merkmal dar, das man nicht einfach so beseitigen will. An der Hofseite bleibt das bis heute sichtbare Fachwerk allerdings erhalten. Der neue Putz ähnelt dem von heute. Eine große optische Veränderung dürften die Werner also nicht erwarten.

In einem nächsten Schritt sollen laut Angaben des KBW Fördermittel im Rahmen der Städtebauförderung beantragt werden. Im Falle einer Zusage würde es aber wohl noch eine Weile dauern, bis die Sanierung beginnen kann. Mit sichtbaren baulichen Veränderungen sei voraussichtlich erst ab 2024 zu rechnen, hieß es.

Ein eingezäuntes Gebäude.

Das Museum zum Zeitpunkt der letzten Sanierung ab 1977. © Stadt Werne (Archiv)

Schließlich müsse man die Maßnahmen erst ausschreiben. Zudem würde man die Arbeiten aus witterungsbedingten Gründen nicht im Winter durchführen wollen. Zu der Höhe der Kosten wollte die Verwaltung auf Nachfrage noch keine Angaben machen.

Dass dies unter den aktuellen Bedingungen um steigende Baukosten ohnehin schwierig ist, betonte auch Petra Göbel. Klar sei: Je früher man anfange, desto günstiger werde es. „Wir haben hier einen echten Sanierungsstau. Da muss einiges abgearbeitet werden“, so Göbel. Dabei müsse man zunächst die baulichen Schäden beseitigen. Die ziehen sich quasi rund herum ums ganze Gebäude. Auch die Fenster sind zum Teil beschädigt.

Sanierungsarbeiten an einem Haus.

Das Stadtmuseum bröckelt - in diesem Fall liegt das aber daran, dass Experten eine Probe vom Gebäude entnommen haben. © Felix Püschner

Auswirkungen auf den Museumsbetrieb lassen sich im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wohl kaum vermeiden - zumal man auch im Gebäudeinneren Änderungen vornehmen muss. Die betreffen unter anderem den Brandschutz. Ein Aspekt, über den man sich in früheren Zeiten wohl nicht allzu große Gedanken gemacht haben dürfte.

Geschichte des Gebäudes ist gut dokumentiert

Die Geschichte des Gebäudes sei übrigens gut dokumentiert, betonte Göbel. Spätestens mit der Auflösung des Amtes Werne ging das Gebäude am Kirchhof 13 in Privatbesitz über. Um das Jahr 1805 kaufte ein aus Olfen stammender vereidigter Werner Bürger das ehemalige Amtshaus.

Ein altes Haus mit Garten.

Das Alte Amtshaus mit dem ehemaligen Amtsgarten in den 1920er Jahren. © Stadt Werne (Archiv)

Die Familie Homann baute das Haus schrittweise zu einen Kaufmannshaus um. Dabei wurden der Grundriss der neuen Nutzung angepasst und die Fassade im frühklassizistischen Stil neugestaltet. Zum Kirchhof hin entstand ein Laden mit großen Schaufenstern. Im späten 19. Jahrhundert wurde die nordwestliche Fassade im Stil der Zeit in Backstein neu errichtet, dabei wurde die Diele teilweise aufgeteilt.

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