
Die Feuerwehr muss demnächst bei größeren Veranstaltungen im Alten Rathaus zur Brandwache vor Ort sein. © Jörg Heckenkamp
Diskussionen um Brandschutz am Alten Rathaus: „Das ist haarsträubend“
Brandsicherheit
Die neuen Vorschriften für den Brandschutz im Alten Rathaus zwingen die Stadt Werne zu Konsequenzen. Die Diskussion im Betriebsausschuss zeigt: In einigen Bereichen dominiert Unverständnis.
Die Nachricht hatte bei Bekanntwerden vor rund zwei Wochen bereits für Aufsehen gesorgt: Das Alte Rathaus am Marktplatz ist nach Ansicht der Behörden des Kreises Unna nicht sicher genug – zumindest nicht, sobald sich mehr als 30 Personen im Bürgersaal befinden. Grund sind die Anforderungen an einen zweiten Rettungsweg.
Brandwache und Treppenturm als Interimslösung geplant
Im Betriebsschuss für den Kommunalbetrieb Werne stellte die Verwaltung nun eine Interimslösung vor, um größere Veranstaltungen in den Monaten Juli, August und September in dem Gebäude wie geplant durchführen zu können. Mit der Feuerwehr ist bereits geklärt, dass diese bei Events der entsprechenden Größe für eine Brandwache vor Ort ist. Als zweiter Rettungsweg soll übergangsweise ein Treppenturm dienen, der auf dem Kirchplatz aufgestellt wird. Hier befindet sich die Stadt in Gesprächen mit der Gemeinde St. Christophorus als Eigentümer des betreffenden Grundstücks.
Die Stadt will parallel dazu mit einem Brandschutzsachverständigen Lösungen erarbeiten, wie die Anforderungen in Zukunft erfüllt werden können. Als dauerhafte Lösung könnten ein zweites Treppenhaus sowie die Installation einer Entrauchungsanlage im bereits bestehen Treppenhaus dienen.
Fragezeichen wegen neuer Brandschutz-Auslegung
Klaus Schlüter (Grüne) gab im Anschluss an die Ausführungen der Verwaltung mit Blick auf den historischen Charakter des Alten Rathauses zu bedenken: „Die Arbeiten sollten auf jeden Fall in Absprache mit der Denkmalbehörde geschehen.“ Lars Hübchen (SPD) als Vorsitzender bat darum, den Ausschuss vor einer endgültigen Entscheidung über mögliche Eingriffe noch einmal zu informieren.
Auf die Frage, was sich an der Brandschutzordnung geändert habe, das eine Neubewertung der Situation erforderlich mache, konnte die Verwaltung nur antworten, dass diese gleich geblieben sei. Personell habe es allerdings eine Umstellung in der entsprechenden Kreisbehörde gegeben.
Uta Leisentritt (CDU) konnte das nicht wirklich nachvollziehen: „In den letzten Jahren war alles in Ordnung. Warum braucht das Alte Rathaus jetzt plötzlich ein zweites Treppenhaus? Das ist schon sehr haarsträubend.“ Sie regte an, die Brandschutzsituation noch einmal von höherer Stelle prüfen zu lassen.
Stadtmuseum könnte auch betroffen sein
Das Alte Rathaus ist möglicherweise aber nicht das einzige städtische Gebäude in Werne, das mit den Brandschutzvorschriften zu kämpfen hat. Auch die Situation im Stadtmuseum im Alten Amtshaus könnte noch zu Problemen führen, antworteten die Verwaltungsvertreter auf eine entsprechende Nachfrage aus dem Ausschuss. Lars Hübchen fasste mit Verweis auf die Frage nach Denkmalschutz- und Brandschutzvorschriften zusammen, was wohl viele denken: „Keiner will ein leeres Rathaus haben.“
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