
Andreas Thiveßen vor der Kroes-Passage - Sie ist derzeit geschlossen, soll aber demnächst zumindest zu bestimmten Zeiten wieder geöffnet werden. © Felix Püschner (A)
Kroes-Passage in Werne öffnet künftig nicht mehr durchgehend
Stadtentwicklung Werne
Fast 65 Jahre konnten die Werner Bürger den Weg vom Marktplatz zur Bonenstraße durch die sogenannte Kroes-Passage abkürzen. Das wird in Zukunft nur noch eingeschränkt möglich sein.
Die meisten Werner Bürgerinnen und Bürger sind wohl schon mal durch die sogenannte Kroes-Passage gegangen. Sie kürzt den Weg vom Markplatz zur Bonenstraße, etwa zur Volksbank, ab. Besucher der früheren Gaststätte Fränzer nutzten die Gasse wie selbstverständlich. Momentan ist sie aufgrund von Baumängeln und in Vorbereitung auf Umbauarbeiten komplett geschlossen. In Zukunft soll sie wieder nutzbar sein. Allerdings zu eingeschränkten Zeiten.

Eine Aufnahme des Hotels und Restaurant Burghof (l.), später Herren Kroes, aus dem Jahre 1910. Offenbar gab es zu dem Zeitpunkt die Passage Richtung Markt noch nicht. © Stadt Werne
„Wir planen, die Gasse zu den üblichen Geschäftszeiten zu öffnen“, sagt Andreas Thiveßen auf Anfrage der Redaktion. Er und Partner Dietmar Heinen von der Hausgesucht GmbH am Griesetorn haben die seit längerer Zeit leer stehende Immobilie erworben. Sie wollen sie entsprechend den Bedürfnissen von Mietern (und unter Denkmalschutz-Auflagen) umgestalten und mit neuem Leben füllen.
„Die Passage soll dann wieder geöffnet werden“, sagt Thiveßen. Allerdings nur zu den Zeiten, zu denen dort Publikumsverkehr herrscht. Denn in der Vergangenheit war die so genannte Kroes-Passage in den dunklen Stunden zu einem Angstraum geworden. Zwielichtige Gestalten lungerten dort herum, betranken sich und verrichteten in einer dunklen Ecke ihre Notdurft.
„Nageln Sie mich nicht fest, aber so grob von 8 bis 19 Uhr könnten wir uns eine Öffnung der Passage denken“, sagt der neue Mitbesitzer. Vielleicht abends auch noch länger, je nach den Geschäftszeiten des neuen Mieters.
Aber MUSS die Gasse, die momentan aufgrund von Baugefahren geschlossen ist, nicht wieder für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen? „Nein“, sagt auf Anfrage Petra Göbel, bei der Stadt Werne, unter anderem für Denkmalangelegenheiten zuständig.
Die Kroes-Passage war nie ein öffentlicher Weg. Es gibt sie auch erst wohl seit dem Jahre 1958, obwohl das Gebäude, durch das sie hindurchführt, 50 Jahre älter ist. „Aus Plänen von 1907 geht hervor, dass an der Bonenstraße 3 ein Hotel mit Restaurationsbetrieb geplant war.“ Das Hotel Burghof benannte Haus verfügte demnach über keinen Durchgang Richtung Markt.

So sah die Fassade von Herren Kroes im Jahre 2001 aus. Markant sind der Erker und der eingezogene Balkon. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. © Stadt Werne
Der entstand offenkundig erst im Jahre 1958, als das Erdgeschoss zu einem Verkaufsraum umgestaltet wurde. „Die Gasse wurde, so vermute ich, angelegt, um mehr Schaufensterflächen zu bekommen“, sagt Petra Göbel. Bekanntlich waren in dem Gebäude viele Jahre das Herrenmodengeschäft Kroes und später Herrenmoden Schmersträter untergebracht.
Petra Göbel betont: „Die Gasse befindet sich im Privatbesitz, es gibt keinerlei Wegerecht oder Ähnliches.“ Insofern ist das Angebot von Thiveßen, die Gasse zumindest zu bestimmten Zeiten wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, eine gute Nachricht. Auch wenn sie wahrscheinlich am Wochenende nach dem samstäglichen Geschäftsschluss nicht passierbar sein wird.
Andreas Thiveßen freut sich darauf, der etwas heruntergekommenen, aber schönen und unter Denkmalschutz stehenden Immobilie neues Leben einhauchen zu können. „Unsere Familien sind hier verwurzelt und es macht Spaß, etwas Schönes für seine Heimatstadt auf die Beine stellen zu können.“
Man sei mit einem potenziellen Mieter in konstruktiven Gespräche, allerdings möchte er zum jetzigen Zeitpunkt keine Details nennen. Er hoffe, „schon bald mehr Einzelheiten“ preisgeben zu können. Er betonte zudem, dass man nicht vorhabe, die Immobilie zu gegebener Zeit etwa an Investoren weiter zu veräußern. Thiveßen mit fester Stimme: „Die bleibt in unserem Bestand.“
Jeden Tag Menschen hautnah - nichts ist spannender als der Job eines Lokalredakteurs. Deshalb möchte ich nichts anderes machen - seit mehr als 35 Jahren.
