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Wie der Kreis Unna den Bau von Radwegen endlich schneller machen will
Radfahren im Kreis Unna
Radfahren gilt als Mobilitätsform mit großer Zukunft – erst recht seit dem Siegeszug der E-Bikes. Doch noch immer hat mehr als jede zweite Kreisstraße keinen Radweg. Das soll sich ändern.
Es gibt viele tolle und beliebte Radwege im Kreis Unna. Man denke nur an den Sesekeweg, der Bönen, Kamen, Bergkamen und Lünen verbindet. Oder an den Ruhrtalradweg, der über Schwerte, Holzwickede und Fröndenberg führt.
Abseits solcher radtouristischer Leuchttürme fehlt aber an vielen Stellen das alltagstaugliche Angebot entlang von Landes- oder Kreisstraßen, um etwa auch mehr Berufspendler zum Umstieg aufs Rad zu motivieren. Warum das so ist, hat zuletzt kaum noch mit mangelndem Willen der Behörden oder Politiker zu tun. Das Land NRW etwa fördert die Errichtung von Radwegen derzeit zu 95 Prozent, der Eigenanteil und somit die Belastung für den kommunalen Haushalt sind also sehr gering.
Radwege scheitern oft an der Verfügbarkeit von Flächen
Doch es hakt an anderer Stelle, wie SPD und Grüne im Kreistag jetzt in einem Antrag ausführten, den der Kreistag einstimmig beschloss. Pläne liegen zuhauf in der Schublade, für den RS 1 (Radschnellweg Ruhr) etwa sind sie inzwischen über zehn Jahre alt. Für den Bau neuer Radwege braucht es aber freilich auch Flächen, und diese müssen oftmals erstmal gekauft werden.
Eine zügige Umsetzung von Radwegen, so heißt es im Antrag, scheiterte in der Vergangenheit häufig an der Verfügbarkeit von Flächen. Beispiele gibt es genug: im Nordkreis etwa die K4 in Werne-Stockum, wo der zweite Bauabschnitt aus diesem Grund noch nicht begonnen wurde. Oder im Südkreis die K10, Landskroner Straße in Holzwickede, wo erst kürzlich das nötige Land von einem Landwirt erworben wurde.
„Bisheriger Bearbeitungsgrad entspricht nicht dem nötigen Tempo“
Noch ausstehend hingegen ist Grunderwerb für Wege von Unna nach Billmerich sowie zwischen Westhemmerde und Hemmerde. „Der bisherige Bearbeitungsgrad entspricht nicht dem nötigen Tempo des breiten politischen Willens, eine signifikante Verkehrswende hin zu mehr Fuß- und Radverkehr und zu mehr ÖPNV zu gestalten“, schreiben die Fraktionsspitzen von SPD und Grünen.
Helfen soll, auch bei dem Ziel, vorhandene Radwege sukzessive auf eine Breite von drei Metern auszubauen, mehr Geld. 300.000 Euro jährlich werden auf Beschluss des Kreistages bereitgestellt, und zwar „im investiven Bereich zum Erwerb von Grundstücken“.
Außerdem soll die Kreisverwaltung „durch geeignete administrative und personelle Maßnahmen“ sicherstellen, dass etwa auch die Beantragung von Fördermitteln künftig zügiger vonstatten geht.
Landrat: „Wir müssen die Städte einbeziehen“
Aus den anderen Fraktionen gab es nur Zustimmung, der Beschluss fiel einstimmig. Landrat Mario Löhr (SPD) gab freilich zu bedenken, dass die Probleme nicht mit einer neuen Stelle in der Kreisverwaltung zu lösen seien. „Wir müssen die Städte einbeziehen, die diejenigen kennen, denen die Grundstücke gehören“, forderte Löhr und verwies darauf, dass dies auch in seiner Amtszeit als Bürgermeister von Selm der Schlüssel zum Erfolg gewesen sei.
Deshalb sei er dagegen noch mehr Personal einzustellen, und für eine engere Vernetzung mit den Städten und Gemeinden.