Natürlich ist die Natur rund um den Sesekeweg etwas karger, doch das Radfahren oder Wandern am Wasser hat aber trotzdem seinen Reiz. Das liegt auch an Kunstwerken entlang des Weges, im Bild „Hogarth`s Dream“ von Diemut Schilling auf Höhe von Lünen-Horstmar.

© Stefan Milk

Der Sesekeweg – ein perfektes Mittel gegen den Lockdown-Lagerkoller

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Eine Empfehlung gerade in Corona-Zeiten: Der Sesekeweg zwischen Bönen, Kamen und Lünen hat viel zu bieten. Kunst und Kultur, Flora und Fauna – und jede Menge frische Luft gegen Lagerkoller.

von Kevin Kohues

Kamen, Bergkamen, Lünen

, 21.01.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Homeoffice, Homeschooling, Kurzarbeit, Kontaktreduzierung: Es gibt sehr viele sehr gute Gründe, warum viele Menschen gerade die meiste Zeit zuhause verbringen. Entsprechend groß ist die Sehnsucht nach Abwechslung, nach Unternehmungen – aber auch die Verzweiflung. Denn welches Ausflugsziel kann man in Zeiten des anhaltenden Lockdowns – Stichwort Winterberg – überhaupt noch guten Gewissens ansteuern? Eine Antwort lautet: den Sesekeweg. Alles Wissenswerte in Fragen und Antworten.

? Was ist der Sesekeweg?

Der kleine Fluss Seseke dürfte außerhalb des Kreises Unna nicht allzu vielen Menschen bekannt sein. Die Seseke speist sich aus mehreren Bächen im Raum Werl-Holtum und Unna-Hemmerde und fließt über Bönen, Kamen und Bergkamen nach Lünen, wo sie in die Lippe mündet.

Der Preußenhafen in Lünen lädt ebenfalls zu einer Pause ein; hier gibt es auch einen Kiosk.

Der Preußenhafen in Lünen lädt ebenfalls zu einer Pause ein, zumal es einen Kiosk gibt, der trotz des Lockdowns geöffnet hat und Snacks sowie warme und kalte Getränke verkauft. © Stefan Milk

Der Sesekeweg entstand in Folge eines jahrzehntelangen und millionenschweren Umbauprojekts des Lippeverbandes. Ähnlich wie die „Köttelbecke“ Emscher diente auch die Seseke jahrzehntelang als offener Schmutzwasserlauf, der das Abwasser der Region abführte. Nach dem Ende des Bergbaus begann die Umgestaltung zu einer abwasserfreien und naturnahen Flusslandschaft. Dafür baute der Lippeverband vier Kläranlagen in Bönen, Kamen, Dortmund-Scharnhorst und Lünen und rund 75 unterirdische Abwasserkanäle. Und eben den Sesekeweg – einen Fuß- und Fahrradweg direkt am Wasser.

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Der Sesekeweg in Bildern

Eine Empfehlung auch und gerade in Corona-Zeiten: Der Sesekeweg zwischen Bönen, Kamen, Bergkamen und Lünen hat viel zu bieten. Ein Streifzug in Bildern.
21.01.2021
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Unterwegs auf dem Sesekeweg: Der Sesekepark in Kamen.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Auch das ist Kunst, genauer gesagt die "Line of Beauty" und das "fünfte Klärwerk" von Susanne Lorenz.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: ,,Die Landschaft im Fluss" von Thomas Stricker.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Der Preußenhafen in Lünen.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Die ,,Abnehmende Aussicht“ (2010) vom Künstler Bogomir Ecker zeigt fünf Straßenlaternen, die den Rexebach beleuchten. Zudem sind an jeder Lampe rote Überwachungskameras angebracht. Die Installation bildet eine Szenerie der behaupteten Beobachtung an einem ansonsten unbeobachteten Bachabschnitt und spielt mit Realität und Fiktion.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: "JETZT und der Fluss" von Christian Hasuchas.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: "Line of Beauty – das fünfte Klärwerk" von Susanne Lorenz.© Stefan Milk Stefan Milk
Radwanderroute Seseke-Weg: "Line of Beauty – das fünfte Klärwerk" von Susanne Lorenz.© Stefan Milk Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Eine Schafherde weidet in Niederaden.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Ein Fischreiher in Lünen.© Stefan Milk Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Der Seepark in Lünen.© Stefan Milk Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Der Seepark in Lünen.© Stefan Milk Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Der Seepark in Lünen.© Stefan Milk Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Der Preußenhafen in Lünen.© Stefan Milk Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Ein Eisvogel in Bönen.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Der Seepark in Lünen.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Der Datteln-Hamm-Kanal in Lünen.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Viele Orte laden zum Verweilen ein.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: "Hogarth`s Dream" von Diemuth Schilling in Lünen-Horstmar.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: "Hogarth`s Dream" von Diemuth Schilling in Lünen-Horstmar.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Ein Fischreiher in Werve.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: ,,Here comes the rain“ (2013) von Köberling/Kaltwassee zeigt Modelhäuser des 20. und 21. Jahrhunderts im Maßstab 1:10. Es repräsentiert drei Modellhäuser in jeweils unterschiedlichen Baustilen. Zwei der aus Beton und Edelstahl bestehenden Häuser befinden sich auf der einen Seite des Flusses und eins auf der anderen Seite. Der enorme Größenunterschied zwischen dem Fluss und den Häuser soll die Anfälligkeit von Naturkatastrophen widerspiegeln.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Die Pixelröhre von Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt an der Körnemündung.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Der Spielplatz im Sesekepark.© Stefan Milk
Unterwegs auf dem Sesekeweg: Der Spielplatz im Sesekepark.© Stefan Milk

? Für wen lohnt sich der Sesekeweg?

Der Sesekeweg besticht durch seine Vielseitigkeit – und die Plattitüde „Hier ist für jeden etwas dabei“ trifft auf ihn voll zu. Zunächst einmal sind die frische Luft und die Landschaft das perfekte Mittel gegen den Lockdown-Lagerkoller.

Abstände sind auf der rund 25 Kilometer langen Strecke problemlos einzuhalten, zu Rudelbildung wie auf manchen Rodelhängen im Sauerland kommt es hier nicht. Aber der Sesekeweg bietet neben sportlicher Betätigung und Naturerlebnis auch Liebhabern von Kunst und Kultur so einiges.

? Welche Kunstwerke sind entlang der Seseke zu sehen?

Das Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 liegt inzwischen elf Jahre zurück, hat aber auch entlang der Seseke bleiben Spuren hinterlassen. Im Zuge des Projekts „Über Wasser gehen“ sind damals dauerhafte Kunstobjekte entstanden, die sich mit dem Wandel von Natur und Landschaft auseinandersetzen. So schuf das Künstlerduo Winter/Hörbelt zum Beispiel die „Pixelröhre“ in Kamen an der Mündung der Körne in die Seseke. Die Skulptur nimmt Bezug auf die unterirdisch verlegten Kanalrohre und die benachbarte Kläranlage Kamen Körnebach.

Eine Attraktion, die nicht direkt an der Seseke, sondern an der Körnemündung liegt, ist die Pixelröhre von Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt.

Eine Attraktion, die nicht direkt an der Seseke, sondern an der Körnemündung liegt, ist die Pixelröhre von Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt. © Stefan Milk

Ähnlich imposant kommt das Kunstwerk „JETZT“ des Berliner Künstlers Christian Hasucha daher. Ebenfalls in Kamen, formen Steine in einer Gabionenwand das Wort „JETZT“ und lassen den Blick frei auf die langsam vorbei fließende Seseke und die Landschaft.

„JETZT und der Fluss“ heißt dieses Kunstwerk von Christian Hasuchas, das aus dem Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 stammt.

„JETZT und der Fluss“ heißt dieses Kunstwerk von Christian Hasuchas, das aus dem Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 stammt. © Stefan Milk

Dahinter steckt laut der Beschreibung auf der offiziellen Seite seseke-weg.de folgender Gedanke: „Obwohl das Wort „JETZT“ immer einen Zeitpunkt in der Gegenwart beschreibt, zeigt ein Blick durch die Skulptur, dass sich das JETZT gar nicht festhalten lässt. Was man sieht, ist immer eine Sequenz in einem Prozess der Veränderung.“

,,Here comes the rain“ (2013) von Köberling/Kaltwassee am Sesekeweg in Bönen zeigt Modellhäuser des 20. und 21. Jahrhunderts im Maßstab 1:10.

,,Here comes the rain“ (2013) von Köberling/Kaltwassee am Sesekeweg in Bönen zeigt Modellhäuser des 20. und 21. Jahrhunderts im Maßstab 1:10. Es repräsentiert drei Modellhäuser in jeweils unterschiedlichen Baustilen. Zwei der aus Beton und Edelstahl bestehenden Häuser befinden sich auf der einen Seite des Flusses und eins auf der anderen Seite. Der enorme Größenunterschied zwischen dem Fluss und den Häuser soll die Anfälligkeit von Naturkatastrophen widerspiegeln. © Stefan Milk

Infos zu diesen und weiteren Kunstwerken entlang der Strecke finden sich auf Schautafeln sowie auf der Webseite.

? Ist der Sesekeweg auch etwas für Familien mit Kindern?

Unbedingt. Schon allein wegen der vielfältigen Natur. Auch wenn die Flora im Winter recht karg daher kommt, hält die Fauna mit etwas Glück einen Eisvogel oder einen Fischreiher bereit.

Mit etwas Glück bekommt man am Wasser, hier am Sesekeweg in Bönen, sogar einen Eisvogel zu sehen.

Mit etwas Glück bekommt man am Wasser, hier in Bönen, sogar einen Eisvogel zu sehen. © Stefan Milk

Es gibt aber neben begehbaren Kunstwerken wie der schlangenähnlichen Skulptur namens „Hogarth‘s Dream“ auch Spielmöglichkeiten entlang der Strecke.

Mitten in Kamen und direkt am Sesekeweg liegt der Sesekepark, der zum Verweilen einlädt.

Mitten in Kamen und direkt am Sesekeweg liegt der Sesekepark, der zum Verweilen einlädt. Auch Kinder kommen hier auf ihre Kosten. © Stefan Milk

Im Sesekepark mitten in Kamen etwa ist erst 2018 ein toller Spielplatz entstanden. Und auch das Gelände um den Preußenhafen und Seepark in Lünen sind für Kinder ein tolles Ausflugsziel.

? Wie komme ich am besten zum Sesekeweg?

Ein Einstieg ist an jeder Stelle möglich. Wer nicht gerade in der Nähe wohnt, für den empfiehlt sich die Anreise mit der Bahn. Unser Autor löste für 3 Euro zusätzlich ein Fahrradticket und startete am Bahnhof in Bönen. Dort gibt es übrigens – wie in Kamen und Lünen – auch eine Radstation und die Möglichkeit, Fahrräder auszuleihen.

In Bönen beginnt die Tour mit einer echten Landmarke – dem denkmalgeschützten Förderturm Ostpol der früheren Zeche Königsborn. Am anderen Ende des Weges, in Lünen, liegt das Gelände der Landesgartenschau 1996, der Seepark. Parkplätze gibt es dort ebenso wie in Bönen.

Für Radfahrer besteht in Lünen zudem ein Anschluss vom Sesekeweg zur beliebten Römer-Lippe-Route.

? Welche Verweilmöglichkeiten gibt es?

Die Beschilderung entlang der Strecke ist sehr gut und beugt ungewollten Abstechern vor. Dennoch bietet es sich an, beispielsweise in Kamen eine Rast in der Stadt einzulegen. Aber auch entlang des Weges gibt es Rastplätze, am Preußenhafen in Lünen sogar einen Kiosk, der trotz des Lockdowns geöffnet hat.

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Wer nach weiteren Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke sucht, dem sei auch die App „Komoot“ empfohlen, die zudem eine sichere Navigation bietet.

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