
© Jörg Heckenkamp
Hohe Spritpreise machen das Fahrrad attraktiv - Experte gibt Tipps
Radfahren in Werne
Spritpreise explodieren, da explodiert auch mancher Autofahrer und sagt sich: „Ab jetzt fahre ich mehr Fahrrad!“ Dabei gibt es einiges zu beachten für (Wieder-)Einsteiger, sagt Winfried Hoch vom ADFC Werne.
Die hohen Spritpreise bringen manchen Autofahrer ins Grübeln. Als Alternative möchte der ein oder andere aufs Fahrrad umsteigen beziehungsweise noch häufiger in die Pedale treten. Winfried Hoch, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs in Werne, hat wertvolle Tipps parat.
Für Neu-Einsteiger:
Für diejenigen, die als Kind nie (richtig) Fahrradfahren gelernt haben, „für die bieten wir eine Fahrradschule für Erwachsene an“, sagt der 71-Jährige. Da würden erfahrene Trainer die Eleven Schritt für Schritt ans Pedalieren heranführen. „Unser nächster Kurs startet am 4. Mai in Lünen. Wer Interesse hat, sollte sich unverzüglich melden“, sagt Hoch. Entweder über die ADFC-Homepage oder direkt bei ihm unter Tel. (02389) 53 46 42.
Für Wieder-Einsteiger:
Wenn das Rad lange eingemottet war und man handwerklich nicht so geschickt ist, „sollte man das Rad zur großen Inspektion in eine Werkstatt bringen“, sagt Hoch. In Werne bieten sich dafür das Fachgeschäft Möllmann an der Burgstraße sowie die Radstation am Bahnhof an. Wer länger nicht in die Pedale getreten ist, sollte sich nicht überanstrengen. Der erfahrene Radler Hoch weiß: „Die Fitness nimmt langsam, aber stetig zu.“

Peter Böhm vom ADFC ärgert sich über fehlende Abstellbügel für Fahrräder unter anderem am Werner Marktplatz. © Felix Püschner
Oft höre er Vorbehalte wegen des Fahrens im Regen. Hier gelte der alte Spruch: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.“ Hoch empfiehlt regendichte, atmungsaktive Funktionskleidung, „auch regenfeste Schuhe“. Um für Wetterumschwünge gewappnet zu sein, „ist eine regendichte Satteltasche empfehlenswert“. Die könne Regen- bzw. Wechselkleidung aufnehmen. Weiterer Tipp: Immer eine Trinkflasche dabei haben.
Für die, die mehr wollen:
Wer jetzt schon regelmäßig fährt, aber seine Distanzen, etwa zur Arbeit, ausdehnen will, für den sei ein E-Bike die beste Wahl, sagt der ADFC-Experte. „Damit kann ich ohne großen Krafteinsatz und ohne ins Schwitzen zu kommen, längere Strecken absolvieren“, sagt Hoch. Weiterer Vorteil: Man könne seine Fahrten termingenau planen, „egal, ob Rücken- oder Gegenwind herrscht. Der Motor gleicht das aus.“
Die Champions-League:
Hoch kennt Radler, die jeden Tag den Weg zur Arbeit von Werne nach Dortmund beziehungsweise Münster bewältigen. „Die nutzen das sogenannte S-Pedelec, das mit einem Versicherungskennzeichen ausgestattet sein muss.“ Diese Räder dürfen bis zu 40 km/h schnell sein. Eine echte Alternative zum Auto.
Und sonst noch:
Fahrradfahren ist ja nicht nur Mittel zum Zweck, sondern soll Spaß machen und eine schöne Freizeitbeschäftigung sein. „Wer gesellig in der Gruppe fahren will, der ist bei uns willkommen.“ Ab April nimmt der ADFC seine abendlichen Radtouren mittwochs ab 18 Uhr ab dem Stadthaus wieder auf.
Wer nicht nur Wege zurücklegen, sondern auch etwas transportieren will, „für den ist ein Lastenrad eine gute Wahl“, sagt Winfried Hoch. Darin lassen sich kleinere Kinder kutschieren, aber auch größere Einkäufe transportieren.
„Fahrrad-Infrastruktur in Werne verbessern“
Hochs Vereinsfreund, Dr. Peter Böhm (72), weist im Gespräch mit der Redaktion auf einen übergeordneten Aspekt zum Umsteigen aufs Fahrrad hin. „Wenn man eine gute Fahrrad-Infrastruktur hat, senkt das die Risiken für die Radfahrer.“ Zum Beispiel das Risiko, dass einem das Fahrrad gestohlen wird. Böhm: „Wir haben in Werne zu wenig Möglichkeiten, ein Fahrrad vernünftig anzuschließen.“
Zweiter Punkt sind Radwege und Ampeln. Auch hier liegt nach Meinung des ADFC-Experten in der Lippestadt einiges im Argen. Manche Ampel signalisierten dem Radfahrer, dass es hier nur um Autos geht. „Da sollte man so regeln, dass der Fahrradfahrer das Gefühl hat, gleichberechtigt zu sein.“
Jeden Tag Menschen hautnah - nichts ist spannender als der Job eines Lokalredakteurs. Deshalb möchte ich nichts anderes machen - seit mehr als 35 Jahren.
