
© Andrea Wellerdiek (Archiv)
Hof Schulze Blasum in Werne müsste den Spargelpreis erhöhen - aber will es nicht
Spargelernte
Erst viel Sonne, dann Schnee: Aber nicht nur das Wetter hat einen Einfluss auf die Spargelernte auf dem Hof Schulze Blasum in Werne. Bauer Johannes Laurenz berichtet von weiteren Schwierigkeiten.
Am letzten März-Wochenende waren es in Werne knapp 20 Grad Celsius. Generell war die Sonnenscheindauer im März in Deutschland im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre fast doppelt so hoch. Doch dann folgten in der ersten Woche des Aprils auf einmal wieder Minusgrade und es schneite sogar. Welche Auswirkungen hat das auf die Spargelernte gehabt? Spargelbauer Johannes Laurenz vom Hof Schulze Blasum in Werne-Stockum klärt auf.
„Es gab mehr Sonnenstunden und früher warme Tage“, sagt Laurenz. Deswegen sei bereits Ende März mit dem Spargelstechen begonnen worden. „Es gab schon wie in den vergangenen Jahren früher Spargel.“
Daran hätte auch der Schnee nichts geändert, da das Spargel-Wachstum wärmeabhängig sei und durch den warmen März früher begonnen habe. Doch einen gewissen Einfluss haben die niedrigen Temperaturen der vergangenen Tage aber gehabt.
„Wirtschaftlich macht das keinen Sinn, jetzt zu ernten“
„Wir haben nur geringe Erträge. Wirtschaftlich macht das keinen Sinn, jetzt zu ernten, aber wir müssen.“ Trotzdem hätte der Verkauf am vergangenen Samstag (2. April) im Hofladen normal starten können. „Die Kunden haben sich gefreut. Die Nachfrage war nicht der Brüller, aber wir sind zufrieden.“ Am kommenden Samstag (9. April) öffnet auch wieder das Bauernstübchen auf dem Hof Wesselmann.

Zwei Erntehelfer bei der Arbeit auf dem Feld des Hofs Schulze Blasum. © Helga Felgenträger
Wer seinen Spargel lieber selbst stechen will, kann das dieses Jahr auch wieder machen. Natürlich gibt es bei Schulze Blasum aber auch wieder Erntehelfer. Da die größtenteils aus Rumänien kommen würden, gebe es durch den Ukraine-Krieg laut Laurenz keinen Arbeitermangel.
Der Spargelbauer merke aber, dass es schwieriger werde, die Helfer zu binden. „Es gibt massive Konkurrenz aus der Baubranche, in der sie mehr verdienen können. Viele bleiben zwar bei uns, aber ich könnte ihnen nicht übelnehmen, wenn sie wechseln.“
Durch eine Leistungszulage würden die Arbeiter an seinem Hof auch mehr als den Mindestlohn verdienen. Andererseits merke Laurenz durch die Sanktionen gegen Russland und Materialmangel mehrere indirekte Folgen des Krieges.
Ein Kilo Spargel müsste eigentlich 20 Euro kosten
„Die Verpackungen und der Dünger werden knapp. Der Dünger kommt vor allem aus den osteuropäischen Ländern und für die Produktion wird Gas gebraucht. Und auch unsere Trecker haben richtig Durst.“
Laurenz‘ Fazit: „Die Kosten steigen immens“, aber: „Wir können beim Endverbraucher keine Preissteigerung mehr durchsetzen. Die Leute haben ja auch nicht mehr Geld in der Tasche. Die kaufen dann lieber Spargel im Supermarkt.“
Aktuell koste ein Kilo Spargel der Klasse eins bei Schulze Blasum 15 Euro. „Eigentlich müsste er 20 Euro kosten, aber wir können nicht viel teurer werden.“ Die Auswirkungen der steigenden Kosten bemerke Laurenz schon jetzt: „Reihenweise gehen Höfe pleite. Felder werden an größere Betriebe verpachtet. Auch wir schrumpfen und bauen weniger Spargel an.“
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
