
So wie hier in Teilen Südgriechenlands aktuell spekulieren Medien, ob es kommende Woche bis zu 40 Grad heiß werden könnte. © picture alliance/dpa/AP
Hitze-Warnung: Rollt eine Hitzewelle auf Werne und Ascheberg zu?
Wetter in Werne
Medienberichte warnen vor extremer Hitze, die in der kommenden Woche auf NRW zurollen soll. Sind auch Werne und Ascheberg betroffen? Wir haben beim Deutschen Wetterdienst nachgehört.
Derzeit geistern durch die Medien Vorhersagen für eine Hitzewelle, die in der kommenden Woche auf Deutschland treffen soll. Bis zu 40 Grad heiß, so heißt es, könnte es dadurch werden. Steht auch in Werne an der Lippe und Ascheberg eine Hitzewelle in der kommenden Woche an? Dafür haben wir bei der Zweigstelle des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Essen nachgefragt.
„Ja, es wird wärmer“, sagt die Meterologin des DWD, Maria Hafenrichter. Doch aus ihrer Sicht werde über das Thema Hitzewelle in diesen Tage noch zu früh spekuliert. Und daran wolle sie sich nicht beteiligen. Denn verlässliche Aussagen zum Wetter könne man 5, maximal 7 Tage im Voraus treffen. Aber auch sie bestätigt: „Wir werden wieder die 30 Grad knacken. Das sieht im Moment so aus.“
Beginnend ab Dienstag, so die derzeitige Tendenz, gehe es mit den Temperaturen nach oben. Und Mittwoch dann werde aktuell der heißeste Tag erwartet. „Das heißt aber nicht, dass wir damit 40 Grad erreichen. Das sehe ich aktuell noch nicht“, so Hafenrichter.
Hitzewellen heute bis zu vier Mal so häufig wie vor 40 Jahren
Vom wärmeren Wetter betroffen werde neben NRW auch das Ruhrgebiet sein. Da gebe es keine großen Unterschiede, so Hafenrichter. Lediglich in der Stadt könne es 1 oder 2 Grad mehr geben, während die Wälder den ländlichen Raum abkühlten. „Grundsätzlich, wenn wir bei uns irgendwelche höheren Temperaturen haben, dann brauchen wir Luftmassen aus dem Süden.“ Doch konkretere Aussagen zur Wetterlage in der kommenden Woche seien aktuell noch nicht verlässlich möglich.
Laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) hat die Zahl der Hitzewellen in den letzten 40 Jahren merklich zugenommen. Einer neuen Studie eines internationalen Forscherteams um das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) zufolge haben Hitzewellen über Europa, insbesondere über Westeuropa, drei- bis viermal schneller zugenommen als im Rest der nördlichen mittleren Breiten wie etwa in den USA oder Kanada. Diese extremen Hitzeperioden hängen demnach mit doppelten Jetstreams und deren zunehmender Verweildauer zusammen. Als solche Lagen gelten Zustände, in denen sich der Jetstream in zwei Äste aufspaltet. Die längere Dauer wirke zusätzlich zum Temperaturanstieg durch die vom Menschen verursachte Erwärmung und führe zu intensiveren Hitzewellen, stellen die Forscher heraus.

Der UV-Index klettert bis Ende dieser Woche immer höher und erreicht in Werne und Ascheberg Stufe 3 von 11. Im Saarland und Baden-Württemberg klettert er zu Freitag laut DWD auf Stufe 8 bis 9. © picture alliance/dpa/AP
Fast der komplette Aufwärtstrend bei Hitzewellen in Westeuropa und etwa 30 Prozent insgesamt in Europa seien mit diesen doppelten Jet-Zuständen zu erklären, hieß es. Mit Blick auf Westeuropa erklärte Efi Rousi vom PIK, Hauptautorin der Studie, laut Mitteilung: „In dieser Region, die mit dem Ausgang der vom Nordatlantik nach Europa ziehenden Sturmbahn zusammenfällt, kommen die Wettersysteme normalerweise vom Atlantik und haben daher eine abkühlende Wirkung. Wenn es aber zum Doppeljet kommt, werden die Wettersysteme nach Norden abgelenkt und es können sich über Westeuropa anhaltende Hitzewellen entwickeln.“ Dies stehe im Gegensatz zu anderen europäischen Regionen.
Sommerliche Hitzewellen seien an sich zwar kein neues Phänomen, neu sei aber, dass extreme Hitzeereignisse in Europa in den letzten Jahren häufiger und intensiver aufgetreten seien. „Wir rechnen damit, dass das noch schlimmer wird“, so Rousi.
Eine mögliche Erklärung dafür, dass Doppeljets so hartnäckig seien, ist aus Sicht der Forscher die verstärkte Erwärmung der hohen Breiten, insbesondere über Landregionen wie Sibirien, Nordkanada und Alaska. Rousi betonte: „Auch wenn das Thema noch weiterer Forschung bedarf, ist eines klar: Doppelte Jetstreams und ihre zunehmende Verweildauer sind der Schlüssel zum Verständnis der aktuellen und zukünftigen Hitzewellenrisiken über Westeuropa.“
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
