
© Jörg Heckenkamp
Friedensgebet in Werne: „Es ist so schrecklich, ich habe etwas Trost gesucht“
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Die Suche nach Trost, nach Zusammengehörigkeit ist groß. Zum ökumenischen Friedensgebet am frühen Sonntagabend kamen rund 250 Gläubige in der Christophorus-Kirche zusammen.
Der Krieg in der Ukraine macht Angst. Die Menschen suchen nach Trost, nach Zusammengehörigkeit. Deswegen war es keine Überraschung, dass zu dem ökumenischen Friedensgebet in der Kirche St. Christophorus am frühen Sonntagabend rund 250 Gläubige sich versammelten.
Während draußen langsam die Sonne unterging, versuchten in der unter Coronabedingungen vollbesetzten Kirche vier Geistliche ein kleines Licht der Hoffnung zu entzünden. Auf katholischer Seite Pfarrdechant Jürgen Schäfer und Küster Marco Hüsing, Pfarrerin Carolyne Knoll und Pfarrer Andreas Bader vertraten die evangelischen Christen. Das am meisten benutzte Wort bei diesem knapp einstündigen Gebet war „Frieden“.
Frieden, das war es auch, was sich Besucherin Monika Böhm wünscht. „Ich bin hergekommen, um in der Gemeinschaft etwas Trost zu finden. Obwohl es kaum Trost geben kann. Ich bin in sehr gedrückter Stimmung über die Vorgänge in der Ukraine.“
Pfarrdechant begrüßte die 250 Besucher mit den Worten: „Normalerweise würden wir uns freuen, wenn die Kirche so voll ist. Aber es wäre heute besser, wenn wir keine volle Kirche benötigt hätten.“ Er ging auf die sich überschlagenden Nachrichten ein, die der Einmarsch Russlands in die Ukraine mit sich gebracht habe. „Heute Nachmittag hören wir, dass Atomwaffen in Alarmbereitschaft gesetzt werden. Und wir hören, dass eine von den Grünen mitgetragene Bundesregierung 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr zur Verfügung stellen will.“
Klare Worte fand der Geistliche zum Angriff Russlands: „Man sollte das Wort Sünde nicht leichtfertig in den Mund nehmen. Aber ja, es ist Sünde, Bomben zu werfen; es ist Sünde, zu schießen; es ist Sünde, gegen Menschen vorzugehen.“
Pfarrer Andreas Bader sagte: „Menschen töten, Menschen sterben. Wir haben Angst vor einem Flächenbrand in Europa, darum sind wir hier.“

Die vier Geistlichen von katholischer und evangelischer Gemeinde gestalteten am Sonntag ab 17.30 Uhr das ökumenische Friedensgebet. © Jörg Heckenkamp
Im Wechsel trugen die vier Geistlichen dann Gebete, Gedanken, Fürbitten vor. Pfarrerin Carolyne Knoll beendete ihren Beitrag mit dem dringlichen Appell: „Frieden, Frieden, Frieden.“ Sie sagte, dass sie trotz aller Verzweiflung Trost im Gebet finde.
Als sichtbares Zeichen für den Wunsch nach Licht in dieser dunklen Zeit, nach Frieden, entzündeten die Besucher Kerzen und stellten sie vorne an den Altar der Christophorus-Kirche. Mit zwei wundervoll gesungenen, getragenen Musik-Stücken, die beide vom Frieden handeln, rundete Sängerin Dagmar Borowski-Wensing dieses ökumenische Friedensgebet ab. Ein Friedensgebet, das zumindest etwas Trost schenken konnte.
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