
© Janka Hardenacke
Protest hat viele Gesichter: Friedensgebet in St. Christophorus in Werne
Ukraine-Konflikt
Die Solidarität mit der Ukraine ist groß. Nun setzen auch die evangelische und die katholische Kirche in Werne ein Zeichen. Am Sonntagabend findet ein Friedensgebet statt.
Protest hat viele Gesichter. Schon am Donnerstag (25. Februar) waren überall in europäischen Städten Menschen auf den Straßen, um ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen und Solidarität mit der Ukraine zu bekunden. Auch in der Werner Innenstadt gab es aus diesem Anlass eine Mahnwache. Die beiden Kirchen wollen am kommenden Sonntagabend (27. Februar) nun ihre Form des Protests nach außen tragen. „Mit Gebet und Stille“, wie Pfarrer Alexander Meese aus der evangelischen Kirchengemeinde sagt.
So findet um 17.30 Uhr ein ökumenisches Friedensgebet in der Christophoruskirche statt. Neben Gebet sollen Texte und Fürbitten verlesen werden. Auf eine lange Predigt wolle man hingegen verzichten.
Raum für Stille und eigene Gedanken
Vielmehr solle das Friedensgebet Raum für Stille und eigene Gedanken lassen. „Außerdem werden Kerzen angezündet“, erklärt Meese, denn wenn nichts anderes mehr helfe, so sagt er, täte es immerhin gut, ein Licht zu entzünden.
Auch die Friedensplakate, die die Kinder und Jugendlichen des evangelischen Treffs „Jugend-Stübchen“ am Donnerstag gestalteten, sollen einen Platz finden. Der Kirchturm von St. Christophorus leuchtet derzeit außerdem in blau und gelb - den Farben der ukrainischen Nationalflagge.
Pfarrdechant Jürgen Schäfer berichtet: „Wir alle waren bestürzt, als wir am Donnerstag von den russischen Angriffen auf die Ukraine hörten. Uns war klar, dass wir als Kirche Position beziehen wollen.“
Das kommende Gebet in St. Christophorus wird unter der Leitung von Pfarrerin Carolyne Knoll und Pfarrdechant Jürgen Schäfer stattfinden, während Pfarrer Alexander Meese am selben Abend um 18 Uhr ein Friedensgebet in der Auferstehungskirche in Herbern anbietet.
„Was gerade in der Ukraine passiert, kann man nur als unselig bezeichnen“
Ein gemeinsames, ökumenisches Gebet biete Platz für Stille und Fürbitte - die Botschaft beider Kirchen sei dabei die selbe. „Ich denke da vor allem an den Vers ‚Selig sind die Friedfertigen‘. Denn das, was gerade in der Ukraine passiert, kann man nur als unselig bezeichnen“, so Meese. Und Jürgen Schäfer ergänzt: „Dieser Angriffskrieg schafft eine neue Definition des Wortes ‚unsinnig‘.“
Beide Pfarrer sind sich einig, dass sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche besonders in diesen Zeiten ihre Botschaft verkünden sollten und diese sei definitiv eine politische: „Jesus hatte ganz klare und manchmal auch unbequeme Richtlinien“, beschreibt Pfarrdechant Jürgen Schäfer, „Und diese Richtlinien beinhalten zum Beispiel Nächstenliebe, Menschenwürde und die Bewahrung unserer Schöpfung.“
Im Sauerland aufgewachsen, in Frankfurt am Main und in Münster studiert und dabei immer „irgendwas mit Medien“ gemacht. Schließlich den Weg ins Ruhrgebiet gefunden: zuerst als Volontärin bei Lensing Media, seit April 2023 Redakteurin bei der Recklinghäuser Zeitung. Hört gerne zu und schreibt noch lieber auf.