Die Kinder des "Jugend-Stübchen" stehen vor einer großen gemalten Ukraine-Flagge mit einem Herz aus Kerzen.

© Tobias Larisch

Kinder malen den Frieden: „Meine Oma hat Angst vor einem neuen Krieg“

rnUkraine-Konflikt

„Ich muss was machen“ war der Impuls, den Michael Reckmann von der evangelischen Kirchengemeinde Werne zum Ukraine-Konflikt spontan hatte. Also organisierte er eine Friedensaktion für Kinder.

Werne

, 24.02.2022, 18:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Lage in der Ukraine spitzt sich immer weiter zu. Russland hat dem Land den Krieg erklärt, rückt immer weiter vor. Auch fast 2000 Kilometer entfernt sorgt der Ukraine-Konflikt für Entsetzen. Michael Reckmann, Diakon der evangelischen Kirchengemeinde Werne, sah sich zum Handeln gezwungen - und organisierte spontan eine Friedensaktion.

Die Kinder bemalten die Pappen mit Friedensbotschaften.

Die Kinder bemalten die Pappen mit Friedensbotschaften. © Tobias Larisch

„Ich will was machen“, war der Impuls, den Michael Reckmann am Donnerstagmittag (24. Februar) verspürte. Kurz zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin der Ukraine den Krieg erklärt. „Es ist nicht mehr nachvollziehbar, dass ein so gebildeter Mann so viel Blödsinn reden kann.“

Evangelische Kirchengemeinde Werne bekam Pappen gespendet

Reckmann leitet das „Jugend-Stübchen“, den Jugendtreff der evangelischen Kirchengemeinde Werne. Mit den etwa 20 bis 25 Kindern, die daran im Schnitt teilnehmen, wollte er ein Friedenszeichen setzen.

„Ein Glockengeläut ist zu wenig, mit auf eine Kundgebung kann ich die Kinder nicht nehmen und ich will sie auch nicht instrumentalisieren.“ Also kam Reckmann zusammen mit der Pfarrerin Carolyne Knoll auf die Idee, Plakate gegen Krieg und Gewalt zu gestalten.

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Spontan planten sie die Aktion und organisierten für Donnerstagabend ein Friedensgebet vor dem Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum. Vom Werner Verpackungsunternehmen „Klingele“ bekam die Gemeinde riesige Pappen zum Bemalen gespendet.

Leonie Prahn (15): „Ich finde das sehr bedrückend, das beschäftigt einen“

Mit Abtönfarbe bemalten die Kinder und Jugendlichen die riesigen Pappen mit Friedensbotschaften. Auf eine große gemalte Ukraineflagge wurde mit Kerzen ein Herz gelegt. Leonie Prahn (15) aus der zehnten Klasse des St. Christophorus Gymnasiums in Werne beschreibt, wie sie den Ukraine-Konflikt wahrnimmt.

„Wir haben in der Schule eine Schweigeminute gemacht und viel geredet. Die Lehrer versuchen, uns so viel wie möglich zu helfen. Ich finde das sehr bedrückend, das beschäftigt einen. Meine Oma ist aus der Zweiten-Weltkriegs-Generation. Ich habe mit ihr gesprochen, sie hat Angst, dass es wieder so wird. Das ist angsteinflößend.“

Diakon Michael Reckmann vor einer Pappe, die er bemalt.

Diakon Michael Reckmann vor einer Pappe, die er bemalt. © Tobias Larisch

Auch Reckmann hat familiären Bezug zum Zweiten Weltkrieg. „Mein Opa ist aus Königsberg geflüchtet. Ich kenne den Krieg nur aus Bildern. Das nimmt mich persönlich sehr mit. Wir müssen was machen.“

Was mit den Plakaten passieren soll, darüber hat sich der Diakon noch keine Gedanken gemacht. Für ihn steht aber fest: „Was entsteht, wird gewürdigt.“ Ein Plakat wolle er auf jeden Fall mit nach Herbern zu einem Gemeindehaus nehmen.

Die Botschaft, die auf einem der Plakate zu lesen ist, sagt alles. Dort steht in großen roten Buchstaben: „Frieden ist der Weg.“